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Die Spaziergängerin mit der langen Leine: Judith Wehinger

Judith Wehinger aus Nofels ist Hundesitterin mit Leib und Seele.
Judith Wehinger aus Nofels ist Hundesitterin mit Leib und Seele. ©BK
Feldkirch-Nofels. (BK) Judith Wehinger aus Nofels ist von Beruf her Hundesitterin. Im Exklusivinterview mit vol.at sprach sie über diesen nicht alltäglichen Job und wie es dazu kam, dass sie voll und ganz auf den Hund kam.
Die Hundesitterin aus Nofels

Vol.at: Frau Wehinger, Sie sind Hundesitterin und Inhaberin der “Langen Leine”. Wie kam es dazu?

Judith Wehinger: Die Lange Leine gibt es seit 2011. Die Idee kam mir bei einem meiner täglichen Spaziergänge mit unserem Border Collie Tassu. Dabei kam es oft zu interessanten Gesprächen mit anderen Hundebesitzern, wobei die Frage und vor allem der Bedarf nach einer Hundebetreuung oft gestellt wurde. Sei es aufgrund von Jobveränderungen, Urlaubsplanungen, Krankenhausaufenthalten… Ohne die Unterstützung und Mithilfe meiner Familie wäre dies alles jedoch nicht möglich gewesen. Sowohl bei der Gründung der „Langen Leine“ als auch bei den täglich anfallenden Arbeiten steht mir meine Familie mit Tatkraft stets zur Seite.

Vol.at: Wie wird man eigentlich Hundesitterin und was sind die Aufgaben und Tätigkeiten einer Hundesitterin?

Judith Wehinger: Neben den behördlichen Ansuchen war es für mich auch wichtig eine professionelle Ausbildung zu absolvieren. Dazu habe ich von September 2010 bis Mai 2011 das Hundediplom mit Abschlussprüfung absolviert und seither besuche ich regelmäßig Seminare und Kurse rund um das Thema Hund. Meine Aufgaben sind dieselben, wie die jedes Hundebesitzers, nur habe ich eine Gruppe verschiedenster Hunde. Neben den täglichen Spaziergängen steht den Hunden auch ein großer Garten zum Spielen zur Verfügung. Doch auch Fütterungen, das Einhalten von Ruhepausen sowie Medikamentengabe und wenn notwendig Tierarztbesuche zählen unter anderem zu meinem alltäglichen Aufgabenbereich. Auf ein ruhiges und vor allem harmonisches Miteinander all meiner betreuten Hunde lege ich großen Wert.

Vol.at: Wie viele Hunde betreuen Sie aktuell?

Judith Wehinger: Während des Jahres sind hauptsächlich Tagesgäste untergebracht. Einen ganz charmanten Namen verdanke ich dabei meiner Kundschaft: „Hundekindi“. In den gängigen Urlaubszeiten kommt es zu mehr Frequenz in meiner Pension. Dann beherberge ich neben meinen Tagesgästen auch Übernachtungsgäste.

Vol.at: Wie reagieren Menschen, wenn sie Sie mit 15 – 20 Hunden an der Leine spazieren gehen sehen?

Judith Wehinger: Ein entspannter Spaziergang funktioniert nur in Kleingruppen von zwei bis fünf Hunden. Dadurch kann ich auf ihre Bedürfnisse eingehen und meine Aufmerksamkeit den entgegenkommenden Passanten schenken. Diese begegnen mir oft mit Verwunderung und stellen immer wieder Fragen wie: „Sind das alles Ihre Hunde? Vertragen die sich denn alle?“ Bei diesen kurzen Gesprächen kann ich immer wieder über meine Arbeit und die Rudelhaltung sprechen.

Vol.at: Welche unvergesslichen Begebenheiten haben Sie in diesem Beruf erlebt?

Judith Wehinger: Durch den engen Kontakt zu den Hunden habe ich auch sehr oft die Gelegenheit, die Hunde untereinander zu beobachten. Dabei erlebte ich sehr viele unvergessliche Augenblicke. Neben diesen erlebe ich auch immer wieder wundervolle Momente mit den Hundebesitzern, aus welchen sich schon wahre Freundschaften entwickelt haben. Den Hundebesitzern fällt es oft schwer, ihren Liebling zurückzulassen. Dennoch sind sie dankbar, ihn gut betreut zu wissen. Diese Dankbarkeit und das große Vertrauen, das mir die Kunden entgegenbringen, berührt mich immer wieder aufs Neue.

Vol.at: Haben Sie persönlich auch einen Hund?

Judith Wehinger: Wir haben einen dreijährigen Australian Shepherd namens Corey, welcher seine Rolle als Hundesitter ebenfalls sehr ernst nimmt. Im Februar 2016 mussten wir uns schweren Herzens und ganz unerwartet von unserem Border Collie Tassu verabschieden. Tassu war mir immer ein treuer Begleiter und unterstützte mich vom ersten Tag an mit der Betreuung unserer Gäste.

Vol.at: Was fasziniert Sie an Hunden am Meisten?

Judith Wehinger: Am Meisten fasziniert bin ich von ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten, der bedingungslosen Zuneigung und ihr enges Verhältnis, das sie uns Menschen entgegenbringen. Fasziniert bin ich auch von der Vielzahl der Rassen – kein anderes Säugetier ist in solch einer Vielfalt auf der Welt zu finden.

Vol.at: Wenn jemand seinen Hund zu ihnen bringen möchte, was muss er da tun?

Judith Wehinger: Mich rechtzeitig anrufen (lacht). Anschließend lade ich ihn zu einem unverbindlichen Schnupperbesuch ein, bei welchem ich sowohl den Hund als auch die Wünsche des Besitzers kennenlernen kann. Danach sollte es noch genügend Zeit für einen Probetag geben, bevor der Hund zu mir in die Betreuung kommen kann.

Vol.at: Welche Ziele hegen Sie für die Zukunft?

Judith Wehinger: Meine Ziele für die Zukunft sind weiterhin auf die Wünsche und Bedürfnisse meiner Gasthunde und deren Besitzer eingehen zu können. Die Qualität zu wahren, mein Fachwissen zu erweitern, um zufriedene und ausgeglichene Hunde betreuen zu können. Außerdem hoffe ich weiterhin entspannte Spaziergänge in Nofels und Umgebung durchführen zu können und dass mir die Menschen in Zukunft nach wie vor offen und freundlich begegnen werden.

ZUR PERSON

Judith Wehinger

Geboren am 16. Juli 1969 in Bludenz (aufgewachsen in Tisis)

Familie: Verheiratet, 3 Kinder

Beruf: Hundesitterin

Hobbys: Natürlich Hunde, Dummy-Arbeit mit meinem Australian Shepherd Corey, Natur erleben, reisen mit unserem Wohnmobil, lesen

Lieblingshunderasse: Border Collie und Australian Shepherd. Finde aber jede andere Hunderasse mit ihren ganz speziellen Eigenschaften absolut interessant.

Lieblingsspeise: Käsknöpfle

Lebensmotto: Natürlich kann man ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht! (Heinz Rühmann)

Kontakt: lange.leine@hotmail.com

 

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