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800-Jahr-Jubiläum der Stadt Feldkirch

Podium: Dr. Hans Gruber, Leiter Stadtbibliothek; Mag. Monika Wagner, Projektleiterin „Feldkirch 800“; Mag. Wilfried Berchtold, Bgm. Stadt Feldkirch; Dr. Barbara Schöbi-Fink (Vizebgm. Stadt Feldkirch).
Podium: Dr. Hans Gruber, Leiter Stadtbibliothek; Mag. Monika Wagner, Projektleiterin „Feldkirch 800“; Mag. Wilfried Berchtold, Bgm. Stadt Feldkirch; Dr. Barbara Schöbi-Fink (Vizebgm. Stadt Feldkirch). ©Stadt Feldkirch
„Feldkirch 800“. Im Jahr 1218 wurde Feldkirch erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Zu dieser Zeit verband „Veldkilch“ die Ost-West- mit der Nord-Süd-Route in Europa und entwickelte sich zum wirtschaftlichen und sozialen Mittelpunkt der Region.

„Feldkirch war die erste Stadt im späteren Vorarlberg, ein Zentrum der humanistischen Bewegung und Jahrhunderte lang eine bedeutende Bildungsstadt. Wir wollen im Jubiläumsjahr sowohl die bewegte Geschichte aufarbeiten, als auch den Blick in die Zukunft richten“, erläutert Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold. Mit einem jahresumspannenden Programm soll das Geburtsjahr von Feldkirch mit den Bürgerinnen und Bürgern, Besucherinnen und Besuchern entsprechend gewürdigt und gefeiert werden.

Feldkirch trug durch seine Geschichte hindurch den Charakter einer Grenzstadt. Reisende aus allen vier Himmelsrichtungen passierten die Stadt und Feldkirch profitierte dadurch nicht nur von einem regen Handel und dem Herbergswesen, sondern auch was die Geistesströmungen der damaligen Zeit betrafen. Insbesondere die italienische Renaissance und damit der Humanismus fanden damals Einzug in der Stadt. Diese Fakten stellen die Grundlage dar, auf der das Jubiläumsjahr der Stadt Feldkirch basiert. „Grenzen, Humanismus und Resonanz. Unter dem Licht dieser identitätsstiftenden Begriffe sollen auch die Veranstaltungen und Aktivitäten stehen, die 2018 in Feldkirch stattfinden werden“, erklärt Berchtold.

Als zentraler Punkt wird im Palais Liechtenstein ab Ende März 2018 eine Ausstellung anlässlich des Stadtjubiläums zu sehen sein. Der inhaltliche Bogen umspannt die 800-jährige Geschichte, soll aber auch gleichzeitig gegenwärtige Herausforderungen aufzeigen und Zukunftsfragen aufwerfen. Feldkirch verfügt über einen reichen Schatz an wertvollen Buchbeständen, die derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Wertvolle Inkunabeln, Nachlässe von bedeutenden Feldkircher Persönlichkeiten, Privatsammlungen und vieles mehr werden erstmals zu sehen sein.

Grenzen & Grenzstadt

Obwohl im Zeitalter der Globalisierung klassische Grenzen als obsolet erscheinen müssten, prägen sie immer noch das Leben der Menschen. Feldkirch wurde damals von den Montfortern aufgrund der verkehrspolitischen Bedeutung des Ortes gegründet. 1390 erwarben die Habsburger die Stadt, um eine Brücke zwischen ihre Besitzungen zu schlagen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Feldkirch für viele Menschen wiederum zum Symbol für den erhofften Grenzübertritt in die rettende Schweiz. „Die ‚Grenze‘ spielt in der Geschichte von Feldkirch eine zentrale Rolle. Dieser Aspekt ermöglicht verschiedenste Herangehensweisen an die Geschichte der Stadt Feldkirch“, erläutert Berchtold. Eine zehnteilige Büchersammlung, die eigens für das Jubiläumsjahr herausgegeben wird, soll – wie auch die Ausstellung – eine kritische Betrachtung der Geschehnisse der letzten 800 Jahre ermöglichen.

Humanismus & Bildung

Beim Blick in die bewegte Geschichte der Stadt, stößt man rasch auf die Blütezeit des Humanismus und damit eng verbunden auch klingende Namen wie Georg Joachim Rheticus oder Hieronymus Münzer, um nur zwei wichtige Persönlichkeiten zu nennen. Die Lebensform des Humanismus verbunden mit dem damit einhergehenden Bildungsideal prägte die Stadt über viele Jahrzehnte. Durch die geografische Lage entstanden vielfältige Kontakte zwischen Süd- und Mitteleuropa. Auch der Pilgerstrom, der sich nach Rom hin bewegte, verlief durch die Montfortstadt.

Resonanz & gelingendes Leben

Und wie sehen die Gegenwart und die Zukunft Feldkirchs aus? Auch damit beschäftigt sich die Stadt anlässlich des Jubiläumsjahres intensiv. Unter den Begriffen „Resonanz“ und „gelingendes Leben“ – frei nach Aristoteles – soll einerseits die Bevölkerung eingeladen werden, ihre Visionen für die Zukunft an die Stadt zu richten. Andererseits soll intensiv geprüft werden, was Feldkirch bieten kann, um den Menschen ein gelingendes Leben zu ermöglichen. „Uns geht es dabei nicht vordergründig darum, Spaß und Freude zu verbreiten, sondern es geht um Antworten auf Fragen, wie beispielsweise der ständigen Beschleunigung entgegnet werden kann. Außerdem sollen zwischenmenschliche Beziehungen und Begegnungen untereinander in den Mittelpunkt gerückt beziehungsweise ermöglicht werden“, informiert Berchtold. Auch der aktuelle Prozess im Rahmen des Stadtentwicklungsplanes und des räumlichen Entwicklungskonzeptes werden im Jubiläumsjahr einfließen, bieten diese Überlegungen doch einen spannenden Blick darauf, wie sich Feldkirch in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Einbindung der Bevölkerung, Vereine, Kulturschaffenden

Das Jubiläumsjahr der Stadt Feldkirch soll vor allem ein Jahr von und für die Feldkircherinnen und Feldkircher sein. Kulturschaffende und Vereine, Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Ideen für das Festjahr 2018 einbringen und haben davon auch regen Gebrauch gemacht. Dazu Vizebürgermeisterin Dr. Barbara Schöbi-Fink: „Für die Feierlichkeiten und Veranstaltungen wurden keine großen Ausschreibungen getätigt. Uns war es von Beginn an wichtig, die Feldkircher Vereine und die Künstler vor Ort sowie die Bevölkerung in die Programmgestaltung mit einzubinden.“ Zudem gibt es bereits zentrale Projekte, wie beispielsweise die Montforter Zwischentöne, die Palais Gespräche oder die Veranstaltungen des Stadtmarketings, die ebenfalls im kommenden Jahr unter das Motto „Feldkirch 800“ gestellt werden.

Auszug aus dem Programm

  • Projektleitung „Feldkirch 800“: Mag. Monika Wagner
  • Der Neujahrsempfang am 6. Jänner 2018 im Montforthaus stellt den Auftakt zum Jubiläumsjahr der Stadt Feldkirch dar und wird ganz im Zeichen von „Feldkirch 800“ stehen.
  • Jubiläumsausstellung im Palais Liechtenstein
    Kuratoren: Bruno Winkler, Mag. Robert Gander, Dr. Hans Gruber
    Zeitraum: März bis November 2018
    Inhalte: Geschichte der Stadt Feldkirch, wertvolle Exponate der Humanistenbibliothek, Stadtteilportraits, Migrationsliteratur, aktive Einbindung der Besucherinnen und Besucher
    Konzept: Neben der Aufarbeitung der 800-jährigen Geschichte mit dem Schwerpunkt „Humanismus“, wird die Ausstellung auch Kinder und Jugendliche ansprechen sowie den Besuchern die Möglichkeit bieten, ihre Ideen für die Zukunftsgestaltung der Stadt einzubringen.
  • Städtetag vom 6. bis 8. Juni 2018 im Montforthaus Feldkirch: Zirka 750 Vertreterinnen und Vertreter aus Österreichs Städten werden sich 2018 in Feldkirch treffen. Organisiert wird die Veranstaltung vom österreichischen Städtebund gemeinsam mit Feldkirch als Veranstalterstadt. Erstmals präsentieren wird sich Feldkirch als Austragungsort des Städtetages 2018 vom 17. bis 19. Mai in Zell am See.
    Im Herbst 2018 wird in einer Festwoche ein abwechslungsreiches Programm anlässlich des Stadtjubiläums geboten. Einen Schwerpunkt bildet die Vereinsmesse, bei der sich Feldkirchs Vereine den Gästen präsentieren werden.
    Die Einreichfrist für Projekte von Feldkircher Kulturschaffenden ist noch nicht abgelaufen. Der Kulturausschuss der Stadt Feldkirch wird die eingereichten Projekt im Detail diskutierten und schließlich entscheiden, welche Ideen im Rahmen von „Feldkirch 800“ gefördert werden. In der Stadtvertretung am 23. Mai 2017 wird schließlich das Programm fixiert werden.

Budget und Sonderförderungen

  • Auch das Budget für „Feldkirch 800“ wird Gegenstand der nächsten Sitzung der Stadtvertretung Feldkirch sein. Folgende Budgetrahmen wurden bereits definiert:
    Investitionskosten in die Bestandssicherung des Palais Liechtenstein: € 1,56 Mio.
  • Jubiläumsausstellung im Palais Liechtenstein: € 500.000,-
  • Projekte von Kulturschaffenden und Vereinen: Förderung von € 200.000,-
  • „Leuchtturmprojekte“, die auch über das Jubiläumsjahr hinaus realisiert werden können: € 200.000,-

 

Quelle: Stadt Feldkirch

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