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Feldkirch hat schon 40 Jahre lang „Schwein gehabt“

Das Theater am Saumarkt bildet seit 40 Jahren ein kulturelles Zentrum für Feldkirch und die Region.
Das Theater am Saumarkt bildet seit 40 Jahren ein kulturelles Zentrum für Feldkirch und die Region. ©Verena Kogelnig
Das Theater am Saumarkt feiert sein Jubiläum.
Theater am Saumarkt

Feldkirch. (vko) Habt ihr seinen Geburtstag vergessen? Am 19. April wurde das Theater am Saumarkt 40 Jahre alt. Ihr habt ihm noch nicht gratuliert? Keine Sorge, dafür ist noch reichlich Gelegenheit – das TaS feiert noch das ganze Jahr über sein Jubiläum.

Der Begriff „Theater“ war immer zu klein

Seinen Namen kürzen wir gerne ab, lassen „Theater am“ weg. Wir sagen: „I gang hüt ins Saumarkt“, und jeder versteht, was wir meinen. Wir verkürzen – das Saumarkt kürzt bei seinem Programm jedoch nicht. Seit seiner Gründung ist es mehr als ein Theater: Es ist Bühne für alles. Sieben Arbeitsgruppen organisieren unterschiedlichste Events, darunter Jazz-Konzerte, Autorenlesungen und Kasperltheater, Programmkino und Kabaretts.

Heimat für „Kulturkreis“

Seit Beginn bespielt das TaS viele Dimensionen. Kino und Kabarett etwa waren bereits feste Größen des Kulturkreises Feldkirch, bevor dieser im Kellergewölbe am Mühletorplatz sein Zuhause fand. Der damals „heimatlose“ Verein musste anfangs mit seinen Veranstaltungen von Ort zu Ort ziehen. Dann bot sich dem 1972 gegründeten Kulturkreis die Chance in den „Untergrund“ abzutauchen, sprich in den Keller, wo er seither residiert.

Grandioser Auftakt

Durch die Umbauarbeiten, bei denen Mitglieder des Vereins selbst mitschwitzten, verwandelte sich das Souterrain in die Lokalität, die Teil der Feldkircher Identität werden sollte: das Theater am Saumarkt. Die Maßstäbe für das nunmehr ganzjährige Programm setzte im Frühjahr 1977 sogleich Heiner Linder mit seiner Kabarett-Gruppe „Die Wühlmäuse“. Auf 38 ausverkaufte Vorstellungen brachten sie es!

Andere Stimmen

Nicht eine auf Hochglanz polierte Kunst, sondern die anderen Stimmen haben hier ihren Raum, etwa im TaSKino oder den Autorenbegegnungen von „Tangenten“. Viele Künstler stammen zudem aus der Umgebung. „Wir kooperieren mit Kulturschaffenden der Region“, hebt Sabine Benzer, Geschäftsführerin des TaS, hervor. „Wenn sie ein Thema bearbeiten oder sich dafür interessieren, greifen wir es auf und zeigen zum Beispiel einen Film dazu.“ Etwa den Film „Schwalben der Liebe“, der von Kindern marokkanischer Soldaten in Vorarlberg erzählt und im Juli gezeigt wird – in Anwesenheit der im Film porträtierten Bregenzerin Karin Trappel.

Viele Feiern

Weitere Wege, mit regional Tätigen zusammenzuarbeiten, beschreitet das TaS anlässlich seines runden Geburtstages: Gemeinsam mit Markus Linder, Alex Sutter, der „Blue Monday Blues Band“, aber auch Stefan Libardi stößt das Saumarkt auf deren eigene Jubiläen an.

TaS lässt sich sehen

„Wir präsentieren uns zum Jubiläum weniger selbst“, beschreibt Peter Bilger, Obmann des Vereins, die andere Besonderheit der TaS-Feier, „vielmehr wollen wir wissen, wie wir von außen gesehen werden: von Künstlern, die mit dem Saumarkt vertraut sind und solchen, die es weniger sind.“ So werden Elisabeth Amann und Benjamin Quaderer, zwei AutorInnen mit Bezug zu Feldkirch, als „Artists in Residence“ das TaS literarisch reflektieren. Für den Herbst wiederum ist eine Ausstellung der Konzeptkünstler Maria Anwander und Ruben Aubrecht zum Thema „Saumarkt“ geplant.

Kultur mitschaffen

Im Mai bieten der Minidramen-Wettbewerb sowie ein Workshop mit Antonio Fian, Dramolett-Autor des „Standard“, Möglichkeiten sich zu beteiligen – und selbst regionaler Kulturschaffender im TaS zu sein. Damit nicht eintrete, wovor Benzer warnt: „Wenn es die Kulturinitiativen wie das Theater am Saumarkt nicht mehr gibt, dann verschwinden auch die Kulturschaffenden.“ – Jetzt mal ehrlich: Haben wir nicht Schwein, dass wir das Saumarkt haben?

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