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Faire Mode schafft Perspektiven

Ende September wird Kimberley Miranda aus Indien im Jonas Schlössle über faire Mode sprechen
Ende September wird Kimberley Miranda aus Indien im Jonas Schlössle über faire Mode sprechen ©Quelle: Weltladen Götzis
Mit der Herstellung von Kleidern und Röcken sollen Frauen aus den Slums von Mumbai, Indien, gestärkt werden. Auf Einladung des Weltladens Götzis und EZA Fairer Handel berichtet Kimberley Miranda von Creative Handicrafts, wie faire Mode zu einem selbstbestimmteren Leben der Näherinnen beiträgt. 
Faire Mode aus Indien

Kimberley Miranda ist am Dienstag, 26. September 2017 zu Gast in Götzis, im Junker Jonas Schlössle und berichtet über die Arbeit ihrer Organisation. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Mode ein Mittel zur Entwicklung sein und Leben verändern kann. Wenn sie das nicht tut, dann ist kein Leben in der Mode, “ stellt die indische Textiltechnikerin Kimberley Miranda fest. Das Arbeitsumfeld der 27-Jährigen unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Textilbetrieben. Im Mittelpunkt stehen benachteiligte Frauen aus den Slums von Mumbai. Sie werden als Näherinnen geschult und sind in Selbsthilfegruppen und Kooperativen organisiert. „Wir haben gelernt, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, auch in der Gruppe. Dadurch haben wir Selbstvertrauen gewonnen, “ sagt Anjali Tapkire, die von Beginn an mit dabei ist.

Mitbestimmen

Der Anstoß zur Gründung von Creative Handicrafts entstand vor 40 Jahren aus der Sozialarbeit der spanischen Nonne Isabel Martín. Menschenwürdige Arbeitsplätze, faire Bezahlung und Transparenz in den Abläufen sind eine wichtige Basis. Die Frauen sind in der Struktur von Creative Handicrafts verankert. Sie bilden die Generalversammlung und entscheiden über die Ausrichtung des Unternehmens und die Verwendung des Gewinns. Unterstützt werden sie von angestellten Fachkräften.

Wertvoll Stück für Stück

Knapp 200 Frauen fertigen heute Bekleidung und andere Textilien für KundInnen aus dem Fairen und konventionellen Handel. Die Abläufe in der Konfektion lassen sich nicht mit klassischer Fabriksproduktion vergleichen, wo NäherInnen nur für Teilfertigungsschritte zuständig sind. Bei Creative Handicrafts werden die Stoffe zentral zugeschnitten, dann geht das Material an die Kooperativen. Jedes Kleidungsstück wird von einer einzelnen Frau fertig genäht. Für die Baumwollmodelle von Anukoo, der Modemarke von EZA Fairer Handel, kommt ausschließlich Fairtrade-zertifizierte Bio-Baumwolle zum Einsatz. Die fertigen Stücke tragen zudem das G.O.T.S. Gütesiegel für ökologisch verantwortungsvolle Produktion.

Bedürfnisse wahrnehmen

Damit die Frauen in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können, wurden Tagesbetreuungen für die Kinder der Näherinnen eingerichtet. Zusätzliche Bildungs-, Spar- und Kreditprogramme, die von Creative Handicrafts angeboten werden, reichen weit über die Nähwerkstätten hinaus. Dabei werden auch Gewalterfahrungen, denen die Frauen ausgesetzt sind, thematisiert. „Damit sich Einstellungen von Grund auf verändern, arbeiten wir nicht nur mit den Frauen, sondern auch mit den Männern und mit den Kindern“, betont die Sozialarbeiterin Jenny Jerin.

Fairness ist die Basis

Creative Handicrafts ist Partnerorganisation von EZA Fairer Handel. Die Modelle unter dem Markennamen Anukoo entstehen in intensiver, direkter Zusammenarbeit. Als geprüfte Mitglieder der World Fair Trade Organisation – WFTO verpflichten sich sowohl Creative Handicrafts als auch die EZA zur Umsetzung fairer Handelsprinzipien in der gesamten Organisation. „Das zeichnet auch den Weltladen als Fachgeschäft für Fairen Handel aus“, sagt Beate Scheier vom Weltladen Götzis. „Mit dem aktuellen Besuch aus Indien schaffen wir einmal mehr die Gelegenheit zum direkten Austausch. Damit machen wir sichtbar, wer und was hinter unserer fairen Mode steht.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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