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Fahrraddiebstähle stellen Polizei vor Herausforderungen

Geknackte Schlösser sind eher die Ausnahme, die meisten Fahrraddiebe entstehen aus Gelegenheit.
Geknackte Schlösser sind eher die Ausnahme, die meisten Fahrraddiebe entstehen aus Gelegenheit. ©APA/DPA
Bei einem gestohlenen Fahrrad gibt es meist nur wenig Spuren, viele Diebstähle werden auch nicht angezeigt. Gefundene Fahrräder können meist nicht oder nur mühselig einem Besitzer zugeordnet werden. Die Polizei empfiehlt daher einen Fahrradpass.

Fahrraddiebstähle sind für die Polizei eine besondere Herausforderung. Mit dem gestohlenen Fahrrad verschwinden auch ein Großteil der Spuren, Ermittlungsansätze sind daher meist Mangelware. Doch es gibt meist auch ein weiteres Problem, erklärt Mario Hejl vom Bundeskriminalamt (.BK): Viele Fahrradbesitzer kennen die Seriennummer ihres Fahrrads nicht und können es nicht ausreichend gut beschreiben.

Jedes fünfte Rad wird nicht versperrt

Dabei wurden allein 2013 in Vorarlberg 1.130 Fahrraddiebstähle angezeigt. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen, da viele Diebstähle nicht zur Anzeige gebracht werden. Den Dieben werde es außerdem oft zu leicht gemacht. Laut dem Versicherungsverband Österreich VVO wird jedes fünfte Fahrrad in Österreich nicht versperrt. Oft werde dabei ein Fahrrad nicht zur Bereicherung gestohlen, sondern nur um schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Dann werde das Fahrrad meist zurückgelassen.

Zuordnung nur über Seriennummer möglich

In einem solchen Fall rentiert sich die vorige Fahrradregistrierung über die Seriennummer des Fahrrads. Diese findet in den Rahmen graviert, meist beim Trittlager. Wenn das Fahrrad im Fundamt abgegeben wird, kann die Seriennummer des Fahrrads mit den Datenbanken abgeglichen werden. Wenn das Fahrrad registriert ist, kann es so wieder seinem rechtmäßigen Besitzer zugeführt werden. Wenn nicht, bleibt es im Fundbüro  – und wird meist nach einigen Monaten versteigert.

Mühselige Suche über Registrierungen

Die Polizei ist diesen Datenbanken gegenüber jedoch skeptisch. “Aus datenschutzrechtlichen Gründen verwenden wir keine privaten Datenbanken”, erklärt Hejl. “Und wir können weder die Qualität der Dateneingabe noch den Eigentumsnachweis nachvollziehen.” Außerdem hat die Polizei keinen direkten Zugriff auf diese Datenbanken. Eine Abfrage kann daher für die Behörden umständlich sein – und oft auch ohne Mehrwert. Schließlich weiß laut dem VVO nur jede dritte Fahrradnutzer die Seriennummer seines Fahrrads. Ein Großteil der Räder ist daher nicht einmal registriert.

Polizei empfiehlt Fahrradpass

Eine Registrierung ist jedoch sinnvoll. Vor allem in Fällen gefundener Fahrräder, bei denen kein Diebstahl angezeigt wurde, nutze die Polizei natürlich die Hinweise aus den Registrierungen. Beim BKA betont man dennoch die Bedeutung eines sogenannten Fahrradpasses. Dieser ist auf der Webseite des Innenministeriums verfügbar. “Durch den Fahrradpass sind im Falle des Falles die notwendigen Informationen immer griffbereit – vor allem Seriennummer, Marke und Farbe”, betont Hejl. Dies erleichtere der Polizei vor allem die Fahndung nach dem Fahrrad, weshalb man österreichweit den Fahrradpass forciere.

Die Tipps des .BK

  • Fahrraddaten in einem Fahrradpass festhalten! Rahmennummer unbedingt notieren!
  • Fahrräder nach Möglichkeit immer in einem versperrbaren Raum (Fahrradraum) abstellen
  • Fahrrad im Freien nach Möglichkeit an einen fix verankerten Gegenstand befestigen
  • Fahrräder an stark frequentierten Plätzen und bei Dunkelheit an hell erleuchteten Plätzen abstellen.
  • Das Fahrrad nicht immer am gleichen Platz abstellen.
  • Immer Rahmen, Vorder- und Hinterrad mit einem Spiralkabel sichern
  • Keine wertvollen Gegenstände in einer Gepäckstasche oder am Gepäcksträger zurücklassen.
  • Werkzeuge aus der Satteltasche nehmen (Werkzeug könnte von Gelegenheitsdieben verwendet werden).
  • Teure Komponenten (Fahrradcomputer) abnehmen.
  • Bügelschlösser ab 12 mm Rohrstärke oder Panzerkabelschlösser verwenden
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