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Fachkräfte-Mission in Spanien

Gesucht werden von den teilnehmenden Unternehmen vor allem Software-Entwickler sowie Konstrukteure.
Gesucht werden von den teilnehmenden Unternehmen vor allem Software-Entwickler sowie Konstrukteure. ©AP
Zehn Vorarlberger Unternehmen trafen in Madrid auf ihre potenziellen Fachkräfte.
Spanier setzen auf Vorarlberg
Fachkräfte aus Krisenländern

Was tun, wenn auf dem heimischen Arbeitsmarkt keine hochqualifizierten Fachkräfte zu finden sind und sich auf Stelleninserate monatelang kein einziger Bewerber meldet? Und auf der anderen Seite junge Spanier wie Daniel Iglesias Fraga aus La Coruña oder Rocio Paraz aus Süd-Andalusien, die zwar sehr gut ausgebildet sind, aber auf ihrem heimischen Arbeitsmarkt keine Perspektive sehen, unbedingt im Ausland arbeiten wollen und dafür extra Deutsch lernen?
Für die Vorarlberger Betriebe Alpla, Zimm, Rhomberg Gruppe, TIP, Zumtobel Gruppe, Omicron, S.I.E., Gantner, WolfVision und Rhomberg Rail führte ihre Suche nach Software-Entwicklern, Konstrukteuren und Technikern nach Madrid. Dort trafen sie auf potenzielle Bewerber, die vorab auf einer Jobplattform der Wirtschaftskammer Vorarlberg ihren Lebenslauf online stellen konnten. 2100 Bewerbungen trafen ein – ein ungeahnter Ansturm an Fachkräften, die zu den Bewerbungsgesprächen mit Zug und Flugzeug aus allen Landesteilen anreisten. Auf 10 Kandidaten musste sich jeder Betrieb vorab beschränken – für viele schwer, das Niveau war außerordentlich hoch.

„Neben dem Qualifikationsniveau haben mich auch das gute Englisch und die Offenheit der Bewerber überrascht“, schildert Katharina Loacker von Omicron ihren ersten Eindruck. Ihr Unternehmen sucht Software-Entwickler und Elektroingenieure – hochspezialisierte Jobs, die im Land nicht zu besetzen sind.

„Sehr interessante Persönlichkeiten mit teilweise viel Berufserfahrung“, so das Resümee von Franz Dünser und Georg Seidlich von Gantner Electronic. Zwei Spanier beschäftigt das Unternehmen bereits, weitere Software-Entwickler sollen nun folgen.

Mit 1000 Bewerbungen waren die Rhomberg Gruppe und Rhomberg Rail Spitzenreiter unter den heimischen Firmen. Gesucht werden Techniker für den Baubereich sowie Kalkulanten. Karin Hubalek und Jeanette Inetas hatten also die Qual der Wahl. Eine Bewerberin war sogar extra aus Gran Canaria angereist, um sich zu bewerben.

Spanier wollen ins Ausland

Für Stefan und Franz Heim (TIP Technik & Informatik Partner) hat sich der Trip nach Spanien gelohnt. Gesucht werden Software-Entwickler, und die Kandidaten haben auf voller Linie überzeugt. „Wir waren überrascht von der Mentalität und der guten Selbsteinschätzung der Spanier.“ Ihre Bewerber haben mit den anderen eines gemeinsam: Sie wollen sich im Ausland beruflich verwirklichen. Meist sind es nicht existenzielle Ängste, sondern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in einem Industrieland wie Vorarlberg zu festigen. Christian Konzett von S.I.E. kann das bestätigen: „Die meisten Bewerber haben hier in Spanien einen Job, aber nicht die entsprechenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“ Dabei spiele das Gehalt eine eher untergeordnete Rolle, wie Gerhard Zankl und Jan Service von WolfVision betonen, die Hard- und Software-Entwickler suchen. Claudio Garcia aus Leon hat die letzten Jahre in Finnland und Griechenland gearbeitet, weil er – wie er ehrlich zugibt – die spanische Arbeitsweise nicht sehr schätzt. Nun sucht er eine neue Herausforderung bei Zumtobel. Damit ist er einer von über 250 Bewerbern, die bei Nadine Grasl und Christoph Perktold vorstellig wurden. Das Unternehmen ist auf der Suche nach Ingenieuren für die Bereiche Sales und Entwicklung. Erfahrung mit Spaniern hat man bereits, fünf junge Ingenieure arbeiten seit einem Jahr für Zumtobel und Tridonic. Bei dem Engpass an Technikern auf dem heimischen Arbeitsmarkt müsse man die Fühler international ausstrecken. Alpla sucht Konstrukteure und Programmierer, Zimm Vertriebstechniker für den Maschinenbau. Für Akan Celik ist es wichtig, dass die Kandidaten neben der fachlichen Qualifikation auch gut ins Team passen. Deshalb werden nun die passenden Fachkräfte zum Schnuppern eingeladen. Wie viele von ihnen schließlich ihren Arbeitsplatz in Vorarlberg finden, wird sich zeigen. Die Chancen stehen sehr gut.

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