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Facebook-Datenschutz-Diskussion: Netzwerk verhandelte in Wien mit Studenten

Massiv sind die Vorwürfe der Studenten gegen das soziale Netzwerk Facebook in Sachen Datenschutz
Massiv sind die Vorwürfe der Studenten gegen das soziale Netzwerk Facebook in Sachen Datenschutz ©APA/EPA
Vertreter von Facebook haben sich am Montag in Wien mit einer Gruppe um den österreichischen Studenten Max Schrems getroffen und verhandelt. Gegenstand des Treffens waren mögliche Verstöße des sozialen Netzwerks gegen den Datenschutz, die Schrems schon länger ahndete.
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Die Wiener Initiative “europe-v-facebook.org”  hatte seit dem Sommer über 20 Anzeigen gegen Facebook wegen Datenschutzverletzungen eingebracht. Deshalb wurde am Montag das Treffen mit den Mitarbeitern des weltweit größten Online-Netzwerkes organisiert, das zum Thema Verstöße gegen den Datenschutz eine einvernehmliche Lösung erzielen sollte.

22 Anzeigen gegen Facebook

Die kleine Gruppe von Facebook-Nutzern um den Wiener Jusstudenten Maximilian Schrems hatte seit vergangenen Sommer in Irland, wo das Unternehmen in Europa seinen Firmensitz hat, insgesamt 22 Anzeigen gegen Facebook eingebracht und mittlerweile europaweit für mediales Aufsehen gesorgt.

Die Anzeigen bei der Datenschutzbehörde in Dublin betreffen verschiedene Verstöße gegen den Datenschutz. Facebook lasse den Nutzer im Unklaren, was wirklich mit seinen Daten passiere und speichere selbst Daten weiter, die von Nutzern gelöscht wurden, so zwei der Vorwürfe. Das Treffen, das die irischen Behörden verlangt haben, soll zu einer “einvernehmlichen Lösung” führen.

“Absurd, als Studenten mit Multi zu verhandeln”

Die Initiative sieht die direkten Verhandlungen, zu denen Mitarbeiter des 800 Millionen Mitglieder zählende Netzwerk eigens aus den USA und Irland anreisen, kritisch: Es sei “absurd, dass ein paar Studenten nun stellvertretend für alle anderen Nutzer mit einem Multi verhandeln sollen,” so Schrems in einer früheren Aussendung. “Das ist so, als ob ein Kunde mit einem Supermarkt über Lebensmittelsicherheit verhandelt.” Die Gruppe fordert eine finale Entscheidung in Irland und will daher nach diesen Verhandlungen umgehend einen Antrag auf eine formelle Entscheidung in Irland einbringen.

Bereits im Dezember hatte die irische Datenschutzbehörde einen Bericht zu den Anzeigen veröffentlicht, in dem diverse Nachbesserungen gefordert, gröbere Verstöße jedoch nicht gefunden wurden.

Bericht sei “nicht ausreichend”

Die Gruppe um Schrems bezeichnete den Bericht in einer Aussendung als “nicht ausreichend”, er beinhalte “keine stringente rechtliche Analyse” des Netzwerks und viele der 22 Anzeigen würden nur teilweise abgehandelt. Die Umsetzung der Empfehlungen der irischen Datenschutzbehörde an Facebook sollen im Juli 2012 erneut überprüft werden.

Nach dem Ende der aktuellen Verhandlungen ist für Dienstagvormittag ein Pressegespräch der Gruppe “europe-v-facebook.org” in Wien geplant. Zeit und Ort des Termins, bei dem der Status Quo der Verhandlungen mit Facebook Thema sein wird, sind noch nicht genau bekannt.

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