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"Fable - The Journey" - Kinect für echte Spieler?

Hübsche Spielwelt - Schwache Steuerung in "Fable - The Journey"
Hübsche Spielwelt - Schwache Steuerung in "Fable - The Journey" ©Screenshot: Fable - The Journey
Es war ein hochgestecktes Ziel der Entwickler: Kinect nicht nur für Gelegenheitsspieler. Aber nach einem von Kritikern geprügelten "Star Wars Kinect" scheint nun auch "Fable - The Journey" nur ein gutgemeinter Versuch auch Coregamer mit dem Kinect-Virus zu infizieren.
So hübsch sieht "Fabel" aus

Vielleicht hat es seine Gründe, warum Peter Molyneux beim wahrscheinlich letzten Teil der an sich grandiosen Spielereihe “Fable” nicht mehr mit an Bord war. Denn was hier als “Fable” präsentiert wird, ist eher der mühsame Versuch, mit der Spielewelt von Albion, inklusive Kinect-Steuerung, neue Käuferschichten anzusprechen.

Es hat etwas Rührendes: Auf dem Kutschbock sitzend, steuert man als Held und Mitglied einer Gruppe von Nomaden ein holpriges Gefährt durch die Landschaft von Albion. Dabei ermüden nicht nur die hochgehaltenen Arme. Der Held verliert den Anschluss an die Gruppe, findet jedoch in Person der blinden Seherin Theresa eine neue wichtige Bezugsperson. Bei ihr erfährt man, dass eine dunkle Macht Albion bedrohe, Theresa gerät daraufhin in Gefahr.

Magie ist in Albion an Gegenstände gebunden – um Theresa zu helfen, wird der Held von ihr mit einem Paar magischer Handschuhe ausgestattet. Diese ermöglichen ihm, sich gegen Widersacher zu wehren und auch den eigenen reitbaren Untersatz zu heilen.

Wenig Abwechslung – mühsame Steuerung

Danach beginnt ein Spielgeschehen, das sich im Wesentlichen nicht von Railshootern auf Tablets und Smartphones unterscheidet. Nur dass hier statt der Fingerkuppe der ganze Körper als Steuerung zum Einsatz kommt. Das bedeutet eigentlich nur, dass man oft als Zuschauer vor der Glotze sitzt, während das Geschehen vor einem abläuft. An von den Entwicklern bestimmten Punkten im Spiel greift man dann mit vollem Körpereinsatz ins Spiel ein. Die Aufgaben sind schnell aufgezählt: Die Fahrtrichtung und Geschwindigkeit der Kutsche beeinflussen, Gegner mit Armbewegungen und Zaubern angreifen und abwehren.

Das Spielniveau ist dabei weder sonderlich fordernd, noch abwechslungsreich. Da die Spielinhalte sich aber nicht an Kinder richten, sondern eine ab 12-Freigabe haben, hat sich hier wohl wieder ein Spielkonzept zwischen den Zielgruppen verirrt. Denn während die eigentlich angesprochenen Coregamer nach kurzer Zeit müde und gelangweilt gähnen, ist das Spiel vom Inhalt her nichts für das jüngere Publikum.

Technisch schön und nett erzählt

Die Storyline gewinnt keinen Innovationspreis, wenn sie auch schön inszeniert ist. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, die Geschichte hat sogar den einen oder anderen interessanten Twist.

Von der Technik her gehört “Fable – The Journey” sicher zu den besseren Titeln, mit hübscher Grafik und überzeugender und stimmiger Vertonung. Von der Kinect-Seite her gehört das Spiel sicher zu den besser funktionierenden Vertretern der Art, wenngleich von Präzision sicher nicht die Rede sein kann. Nicht zuletzt deswegen wurde der Schwierigkeitsgrad eher niedrig angesetzt. Auch kann “Fable – The Journey” erstmals im Sitzen gespielt werden, so kommen auch Couch-Potatos in den Genuss eines Kinect-Spiels.

Das große Fazit

Peter Molyneux wird wohl bittere Tränen weinen über diese Verballhornung der schönen Spielwelt, die er mit Fable erschaffen hat. “Fable – The Journey” hat mit den Vorgängern der Serie kaum noch etwas am Hut. Es ist wirklich nur der Versuch, diese großartige Spielewelt in die Kinect-Steuerung zu pressen. Eine durchaus hübsche technische Umsetzung mit einer netten Story krankt am Spielvergnügen. “Fable – The Journey” ist eigentlich nur bemüht – und mühsam. Die angesprochenen Coregamer werden mit diesem Titel genauso wenig glücklich, wie mit “Star Wars Kinect”. Mancher Casualgamer wird aber mit etwas mehr Spieltiefe durchaus seine Freude haben. Mit diesem Kinect-Ableger und dem Abgang von Molyneux bei Microsoft ist klar: Das ist das endgültige Ende von “Fable”. Schade eigentlich.

Der Trailer zu “Fable – The Journey”

(VOL.AT/Alf Waibel)

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