Der ehemalige Facebook-Manager Sandy Parakilas erhebt schwere Vorwürfe gegen den Konzern, was der Umgang mit Nutzerdaten betrifft, wie “stern.de” berichtet. Facebook weiß so gut wie alles über seine Nutzer- das sei allerdings nur der Anfang. “Je mehr Daten (Facebook) anbietet, desto mehr Wert bietet es den Werbekunden”, erklärt Parakilas. Es sei kein Zufall, dass die Firma seit ihrem Börsengang auf einen Wert jenseits der 500 Milliarden Dollar angewachsen ist. “Das heißt aber, dass es keinerlei Anreiz gibt, die Sammlung der Daten und ihre Nutzung zu überdenken – außer, wenn es schlechte Presse oder Regularien gibt.”
Facebook legt nicht viel Wert auf Schutz der Kunden
Dass Facebook dabei nicht viel Wert auf den Schutz seiner Kunden legt, erfuhr Parakilas am eigenen Leib: bis 2012 leitete er ein Team, welches die missbräuchliche Auswertung von Nutzer-Daten durch Dritte untersuchen sollte – weil der kommende Börsengang und schlechte Presse bezüglich dem Datenschutz ein Problem wurden. Wirklich schützen sollte er die Nutzer aber nicht.
Heimlich Profile von Kindern angelegt
Dabei soll es zu erheblichen Verletzungen des Datenschutzes gekommen ein. So erstellte ein Entwickler beliebter Spiele heimlich Profile von Kindern, ohne die Erlaubnis der Betroffenen. Auf Parakilas’ Anfrage hieß es, man würde die Datenschutzrichtlinien nicht verletzten. Überprüfen konnte er es nicht: Sobald die Firmen die Daten hatten, gab es für Facebook keinerlei Möglichkeit, den Umgang damit zu kontrollieren. Bei Tausenden Apps, die ganz selbstverständlich auch Zugriff auf persönliche Nachrichten und sämtliche Fotos verlangten, ist das ein echtes Problem. Facebook hatte allerdings kein Interesse daran, das Problem zu lösen.
Facebook wollte guten Ruf wiederherstellen
“Eine Firma, die sich wirklich um die Daten seiner Nutzer sorgt, hätte mit einer robusten Reaktion sehr schnell sämtliche Entwickler rauswerfen können, die so die Regeln missachten”, ist sich Parakilas sicher. Bei Facebook war die Reaktion eine andere: Man wollte in erster Linie den guten Ruf wiederherstellen. Als Parakilas vorschlug, die Datennutzung der Entwickler einmal ernsthaft zu untersuchen, fragte ihn ein Mitglied der Führungsetage: “Willst du wirklich sehen, was du dann finden wirst?” Für Parakilas war die Botschaft klar. “Die Firma will bloß, dass die negativen Geschichten verschwinden. Wie die Nutzerdaten genutzt werden, interessiert nicht.”
Facebook’s Rolle im US-Wahlkampf
Eigentlich geht Parakilas es aber um mehr, denn im US-Wahlkampf spielte es eine entscheidende Rolle: Die “New York Times” beschäftigte sich mit Das soziale Netzwerk hatte Millionen seiner Nutzer Artikel gezeigt, die von russischen Quellen gebucht wurden, um das Wahlverhalten zu beeinflussen. Facebook findet, das soziale Netzwerk sollte selbst entscheiden, wie es die Krise angeht. Parakilas widerspricht dem entschieden. Wenn man seinen Schilderungen glauben kann, hat er dafür gute Gründe.
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