Bruyneel erklärte am Dienstag auf seinem Internet-Blog, er sei von der American Arbitration Association (AAA) für zehn Jahre bis zum 1. Juni 2022 von allen Aktivitäten im Sport ausgeschlossen worden. Er zweifelte einmal mehr die Zuständigkeit dieser Instanz sowie der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) an. Er bestreite nicht, dass er wünschte, bestimmte Abschnitte seiner Karriere wären anders verlaufen und dass Doping im Fahrerfeld über einen beträchtlichen Zeitraum eine Tatsache gewesen sei, betonte Bruyneel. Aber es laufe etwas falsch, wenn nur sechs Personen für die Sünden einer ganzen Ära bestraft würden. Über weitere Schritte will Bruyneel erst entscheiden.
Dem 49-jährigen Belgier war von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) im Zuge der Armstrong-Affäre vorgeworfen worden, zwischen 1998 und 2011 Dopingmittel besessen, verkauft, weitergeleitet und in seinen Teams den Weg zur Verletzung der Anti-Doping-Bestimmungen bereitet zu haben. Anders als Armstrong hatte Bruyneel nicht auf einen Widerspruch gegen die USADA-Vorwürfe verzichtet – deshalb kam es im Dezember 2013 in London zu einer Anhörung.
Das dreiköpfige AAA-Schiedsgericht kam laut einer Mitteilung der USADA vom Dienstag zum Schluss, dass Bruyneel an der Spitze einer Verschwörung gestanden sei, die breit gefächertes Doping in den Teams US Postal Services und Discovery Channel über viele Jahre und mit zahlreichen Fahrern durchgeführt habe. Teamarzt Pedro Celaya und Trainer Jose Marti seien Teil davon gewesen oder hätten gestattet, dafür benutzt worden zu sein. Celaya und Marti wurden daher für je acht Jahre bis 11. Juni 2020 gesperrt. Dem Trio steht die Anrufung des Obersten Sportgerichts offen.
Der italienische Arzt Michele Ferrari und der spanische Arzt Luis Garcia del Moral waren bereits früher auf Lebenszeit von Funktionen im Sport ausgeschlossen worden. Laut USADA steht fest, dass Bruyneel persönlich beträchtlich von den Erfolgen der Fahrer und der Teams profitiert habe. Er habe Athleten ermutigt, Dopingsubstanzen und -methoden wie EPO, Bluttransfusionen, Testosteron und Cortison zu verwenden.
Bis zum Auffliegen des Skandals um Armstrong war Bruyneel bei den Teams Astana (Sieg in der Tour de France mit Alberto Contador) und zuletzt bis zu seinem Rückzug Mitte Oktober 2012 bei RadioShack federführend. Celaya war bei RadioShack als Arzt engagiert und Marti war als Coach für Astana und zuletzt beim Contador-Rennstall Saxo Bank tätig.
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