Eva Grabherr hob das Jüdische Museum in Hohenems aus der Taufe. Seit nunmehr zwölf Jahren gestaltet die Höchsterin Integrationsprozesse in Vorarlberg in großen Zügen. Als Leiterin der Projekts „okay.zusammen leben” kümmert sie sich um ein vernünftiges Miteinander von Mehrheitsbevölkerung und Zuwanderern. Im Internet hat Grabherr gemeinsam mit ihrem Team einen einzigartigen Wissensort geschaffen. Hier wird Integration erklärt. Hier finden Zuwanderer Informationen und Hilfe. Projekte vernetzen sich. Mehr als 120 Vorarlberger Integrationsprojekte sind bis heute am Werk.
Die Aufgabe lautet jetzt „zusammen leben”
Ihr großes Anliegen ist es, dass das tägliche Zusammenwirken von Mehrheitsbevölkerung und Zuwanderern trotz Irritationen klappen kann. Nein, nicht nur klappen kann. Mehr noch: ungemein bereichernd sein kann.
Nach ihrer Motivation gefragt, meint die Historikerin und Judaistin gegenüber den VN: „Ich will nicht akzeptieren, dass Menschen, nur weil sie einer gewissen Gruppe angehören, ein Stigma tragen.” Aktuell weist jeder fünfte der rund 380.000 in Vorarlberg lebenden Menschen einen Migrationshintergrund auf. Okay, meint die Wissenschafterin mit Bodenhaftung pragmatisch. Die Aufgabe lautet jetzt „zusammen leben”.
Eva Grabherr wird den Russ-Preis am Montagabend im Namen all jener entgegennehmen, die Vorarlbergs Zukunft durch Integrationsbemühungen mitgestaltet haben und mitgestalten. Dass der Preis damit auch all jene Initiativen auszeichnet, die im Land seit Jahren den Boden für Integration und Zusammenleben bereiten, erleichtere es der 50-Jährigen, die Ehrung entgegenzunehmen.
Wallner gratuliert Eva Grabherr
Landeshauptmann Markus Wallner die Preisträgerin: “Die erfolgreiche Integrationsarbeit in der jüngsten Vergangenheit ist untrennbar mit dem Namen Eva Grabherr verbunden. Dementsprechend tragen die Fortschritte klar auch ihre Handschrift”.
Als “weitere bemerkenswerte Leistung” führte der Landeshauptmann die Verabschiedung des Vorarlberger Integrationsleitbildes “Gemeinsam Zukunft gestalten” an. Grabherr habe mit ihrer verbindlichen Art und ihrer hohen fachlichen Kompetenz dazu beigetragen, dass das Leitbild vom Vorarlberger Landtag einstimmig angenommen wurde, erklärte Wallner. Zudem erwähnte er das im Land seit 2008 laufende Programm “mehr Sprache.”, das Eltern und Bildungsinstitutionen in der Begleitung der Kinder beim Spracherwerb unterstützt. Vor allem im Rahmen der lokalen Sprachfördernetzwerke arbeiten alle beteiligten Akteure in den Gemeinden in diesem Sinne sehr eng zusammen. “Sprache und Bildung sind wesentliche Schwerpunkte bei den Integrationsaktivitäten des Landes”, machte der Landeshauptmann deutlich und dankte Eva Grabherr für das engagierte Wirken in all den Jahren im Namen des Landes herzlich: “Die Jury hat auch in diesem Jahr eine ausgezeichnete Wahl getroffen und eine würdige Preisträgerin gekürt”.
Zur Person:
Dr. Eva Grabherr
leitet seit 2001 die Projektstelle „okay.zusammen leben”
Geboren: 1963, Jugend in Höchst
Ausbildung: Historikerin und Judaistin
Laufbahn: Universitätslektorin in Großbritannien, 1990 bis 1996 Aufbaudirektorin des Jüdischen Museums, bis 2001 Forschung u. a. in Wien und London, seit 2001 Aufbau und Leitung von „okay.zusammen leben”.
Familie: ein Sohn
Mehr über das Projekt “okay.zusammen leben”.
Verleihung des 44. Russ-Preises
Wann: 2. September 2013, Beginn: 18.00 Uhr
Wo: Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses
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Der Dr.-Toni-Russ-Preis
Seit dem Jahr 1970 wird der Dr.-Toni-Russ-Preis gemeinsam mit dem Dr.-Toni-Russ-Ring durch eine Jury – gebildet aus Herausgeber, Redakteuren der VN und bisherigen Preisträgern – an Vorarlberger Persönlichkeiten verliehen, die durch Privatinitiativen dem Land und seinen Menschen wertvolle Dienste geleistet haben und leisten. Vergeben wird der Preis in Gedenken an den ehemaligen Herausgeber und Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten, Dr. Toni Russ. Russ starb am 2. September 1969, er wurde 55 Jahre alt.
(red)
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