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Erstes "Porn Film Festival Vienna": Alternative Filmschau mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops

Das erste "Porn Film Festival" in Wien: Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als eine breitgefächerte Veranstaltungsreihe über ein Thema, mit dem wohl schon fast jeder in Berührung gekommen ist.

Von 1. bis 4. März 2018 offeriert Veranstalter Yavuz Kurtulmus und seine Mitstreiter in mehreren Wiener Kinos Pornos fernab vom Mainstream in Form von Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilmen und lädt dabei auch zur Auseinandersetzung damit ein.

“Porn Film Festival Vienna”: Alternative Pornos als Diskursmaterial

“Es ist wichtig, im öffentlichen Raum über dieses Thema zu reden”, so Kurtulmus im Gespräch mit der APA: “Pornos sind nichts Schlechtes, aber man soll auch die Alternativen kennenlernen und eine Ahnung davon haben, was man da unterstützt.” Mainstreampornos würden Frauen oft objektivierend darstellen. Das Festival konzentriert sich deshalb auf alternatives Material, Schwerpunkte liegen auf Österreich und Feminismus und LGBT-Sichtweisen. Mit dem diversen Programm wolle man alle Menschen ansprechen.

Im Rahmen des Festivals werden nicht nur explizite Filme, davon allein 91 Kurzfilme, gezeigt, sondern auch Vorträge, Diskussionen und Workshops veranstaltet. Diverse Thematiken wie Virtual-Reality-Pornos sowie Pornosucht werden angerissen, es gibt eine erotische Rätselrallye durch Wien und einen “Bondage for Beginners”-Workshop. Als Höhepunkt der Veranstaltung nennt Kurtulmus unter anderem “Pieles”, den ersten Spielfilm, der am Festival über die Leinwand geht. Auch die “Political Porn Shorts”, sowie die darauf folgende Diskussion über den Rechtsruck in der Gesellschaft sowie dessen Einfluss auf die Kunst seien sehr gefragt. Abgeschlossen wird mit einer “Porn Party”.

Konservativer als Berlin: In Wien “etwas sachter anfangen”

Das Pendant in Berlin geht heuer bereits in die 13. Runde. Im Rahmen seines anderen Projektes, dem “Transition Queer Minorities Film Festival”, hat Kurtulmus schon von 2014 bis 2016 einen Abend lang Gastpornos aus Berlin gezeigt. “Die Nachfrage war sehr groß, das Publikum wollte mehr als einen Abend, aber das war aufgrund des anderen Fokus des Festivals nicht möglich”, erzählt der Veranstalter. Schließlich habe er beschlossen, ein buntes Team – bestehend etwa aus Künstlern, Studierenden und Filmemachern – zusammenzustellen, und das Festival selbst auf die Beine zu stellen. In Wien müsse man “etwas sachter anfangen”, erklärt Kurtulmus, da die österreichische Hauptstadt konservativer sei als Berlin. Dennoch werden hier auch die besten Filme aus Berlin gezeigt.

Eine Teaser Night im Schikaneder Kino im November war sofort ausverkauft. “Alle waren begeistert, und es war nicht so schlimm wie erwartet”, freut sich der Veranstalter. Nach der ersten Viertelstunde, in der das gemeinsame Pornoschauen noch etwas angespannt gewirkt habe, seien die Zuseher lockerer geworden. “Im Vergleich zu einem normalen Filmfestival ist es gemütlicher, man lacht und hat Spaß und danach unterhält man sich miteinander, die Möglichkeit zum Austausch soll da sein”, stellt Kurtulmus fest.

Die Sponsorensuche sei hingegen schwierig gewesen, so der Veranstalter, da viele Ansprechpartner im ersten Jahr noch skeptisch gewesen seien. Das Festival wurde unterdessen vor allem mit privaten Geldern sowie einer Crowdfunding-Kampagne finanziert. Man hofft, dass die Kosten durch den Verkauf der Kinotickets gedeckt werden. Diese kann man im Festival Center im Schikaneder sowie vor Filmstart in den Kinos erwerben.

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(APA/Red.)

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