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Erneuter Zwischenfall an syrisch-türkischer Grenze

Neue Belastungsprobe für den fragilen Frieden zwischen Syrien und der Türkei: Im türkischen Grenzgebiet sind im Laufe des Samstags drei aus Syrien abgefeuerte Granaten eingeschlagen. Als Reaktion feuerte die türkische Armee in der Region Hatay zurück. In den vergangenen Tagen hat das türkische Militär bereits mehrmals Granatenbeschuss mit Vergeltungsschlägen beantwortet.
"Sind nicht weit von einem Krieg entfernt"


Alle Geschosse detonierten in den Feldern um das Dorf Güveççi in der Provinz Hatay, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi berichtete. Nach Berichten des türkischen Nachrichtensenders NTV verstärkte die Türkei die Truppen an der Grenze. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu unterstrich in einem Fernsehinterview, die Türkei werde alles Notwendige tun, um ihre Grenze zu schützen.

Zugleich bemühten sich die türkischen Behörden allerdings um Deeskalation und werteten die Einschläge nicht als Angriff auf ihr Land. Den Berichten zufolge deutete das Amt des Gouverneurs von Hatay den Vorfall als fehlgeleiteten Angriff der syrischen Armee auf die Aufständischen im eigenen Land. Die Kämpfe im Grenzgebiet seien heftiger geworden.

Die Lage zwischen den beiden Nachbarländern ist explosiv, seit am Mittwoch im türkischen Akcakale nahe der syrischen Grenze eine Mutter und ihre vier Kinder durch Granaten starben. Wenig später beschoss die Türkei erstmals Ziele in Syrien. Am Donnerstag erlaubte das Parlament in Ankara der Regierung für ein Jahr Militäreinsätze auch über die Grenze hinweg. Am Freitag landete erneut eine Granate auf türkischem Boden – ohne jemanden zu verletzen.

Am Samstag gingen die Kämpfe zwischen syrischen Rebellen und Regierungstruppen in den grenznahen Gebieten mit unverminderter Heftigkeit weiter. Auch die Großstadt Aleppo war weiter erbittert umkämpft. Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Luftangriffen und Gefechten in der Metropole, die 50 Kilometer von der Landesgrenze entfernt liegt.

In der nördlichen Provinz Idlib lieferten sich Regimetruppen und Aufständische stundenlang Schusswechsel in der Nähe eines Militärflughafens. Kämpfe wurden darüber hinaus erneut aus dem Großraum Damaskus sowie aus Homs und Daraa gemeldet. Allein am Freitag waren in dem seit fast 19 Monaten andauernden Aufstand gegen PräsidentAssad den Angaben zufolge mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen.

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