Mitglieder des Personenkomitees “Stolpersteine Salzburg” haben am Montag festgestellt, dass der Gedenkstein, der erst heuer verlegt worden ist, mit Farbe besprüht war. Sie brachten eine Anzeige wegen Wiederbetätigung beim Landesamt Verfassungsschutz ein. Ermittlungsbeamte machten sich am Nachmittag zum Tatort auf. Ersten Informationen zufolge sei einer von drei “Stolpersteinen” mit einer goldenen Farbe beschmiert worden, sagte Polizei-Sprecher Anton Schentz auf Anfrage der APA. In der Stadt erinnern insgesamt 247 “Stolpersteine” an die Opfer des Nazi-Regimes.
Stolpersteine nie versiegelt
Die aktuelle Beschmierung sei auch dadurch erleichtert worden, “da die versprochene Nano-Versiegelung aller ‘Stolpersteine‘ in der Stadt Salzburg bis zum heutigen Datum trotz mehrfacher Ankündigung nicht realisiert wurde”, kritisierte das Personenkomitee. Seit dem Vorjahr seien rund 70 “Stolpersteine” beschmiert worden.
Tatverdächtige ausgeforscht
Zwei Tatverdächtige im Alter von 20 und 21 Jahren wurden Ende des Vorjahrs ausgeforscht. Der 20-Jährige wurde am 23. Oktober festgenommen, der 21-Jährige am 28. November. Nach einigen Monaten in Untersuchungshaft wurden die beiden am 3. April 2014 enthaftet. Die Staatsanwaltschaft hat (noch) keine Anklage erhoben. Einem der Burschen wird die Beschmierung von 30 Stolpersteinen, dem anderen von 40 Steinen vorgeworfen. Den zwei Beschuldigten werden insgesamt 168 Fakten angelastet, sagte am Montag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es handle sich dabei nicht nur um die Verunstaltung von “Stolpersteinen”, sondern auch um andere Schmierereien mit rechtsextremen Hintergrund.
Ermittlungen gegen unbekannte Täter
Doch seit der Ausforschung der beiden Burschen ist es in der Stadt Salzburg zu weiteren Beschädigungen von “Stolpersteinen” und zu weiteren “Nazi-Schmierereien” gekommen. Im Mai wurde ein Euthanasie-Mahnmal im Kurgarten zerstört. Die Täter konnten noch nicht ausgeforscht werden. Ermittelt werde derzeit gegen unbekannte Täter, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.
Fliegerbombe als Anlass?
Darauf, einen “Stolperstein” für einen beim Bombenentschärfen Verunglückten zu beschmieren, könnte der Täter gekommen sein, weil vor zwei Wochen eine am Kapuzinerberg gefundene Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg (ohne Zünder) für Aufregung gesorgt hat. (APA)
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