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Ermittlungen nach Anschlagsplänen in Paris auf Hochtouren

Erste mutmaßliche Islamistin einem Untersuchungsrichter vorgeführt
Erste mutmaßliche Islamistin einem Untersuchungsrichter vorgeführt
Nach der Festnahme mehrerer mutmaßlicher Islamistinnen in Frankreich sind die Ermittlungen zu den Anschlagsplänen der Gruppe in vollem Gange. Die Verdächtige Ornella G. wurde am Samstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Ihr ebenfalls in Gewahrsam genommener Freund wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.


Die 29-Jährige war am Dienstag festgenommen worden. Die Fingerabdrücke der als Islamistin bekannten Frau waren auf einem mit Gasflaschen beladenen Auto entdeckt worden, das im Pariser Zentrum abgestellt war und die Ermittlungen in dem Fall am vergangenen Wochenende ins Rollen gebracht hatte.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen sagte G. aus, dass sie und ihre Komplizinnen vergeblich versucht hätten, das Fahrzeug nahe der Kathedrale Notre Dame zur Explosion zu bringen. Nachdem sie einen vermeintlichen Zivilpolizisten erblickt hätten, seien sie geflohen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wollten die Frauen die Gasflaschen offenbar mit einer Zigarette und einer in brennbare Flüssigkeit getauchten Decke in Brand setzen.

Am Donnerstag wurden dann drei weitere mutmaßliche Islamistinnen festgenommen, nach denen seit dem Fahrzeugfund gefahndet worden war. Unter ihnen war die Tochter des Fahrzeughalters, Ines M., die der Jihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS) die Treue geschworen haben soll. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden durch die Festnahmen ein “unmittelbar bevorstehendes” Attentat verhindert.

Als mögliche Anschlagsziele galten neben Polizeibeamten auch Bahnhöfe in Paris sowie im Departement Essonne südlich der Hauptstadt, wie aus Kreisen der Ermittler verlautete. Zudem wollten sich die Frauen demnach Sprengstoffgürtel beschaffen. Das Trio wurde nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft von IS-Mitgliedern aus Syrien gesteuert. Zudem bestünden Verbindungen zu anderen Islamisten, die in den vergangenen Monaten Anschläge in Frankreich verübt hatten, hieß es.

Eine der Festgenommenen, die 23 Jahre alte Sarah H., war demnach die frühere Verlobte von Adel Kermiche, der im Juli einen katholischen Geistlichen in Saint-Etienne-du-Rouvray ermordet hatte. Zudem war sie demnach mit Larossi Abballa verlobt, der im Juni im westlich von Paris gelegenen Magnanville einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin getötet hatte. Beide waren von der Polizei erschossen worden. Ihr derzeitiger Lebensgefährte, der am Donnerstagabend festgenommen wurde, sei der Bruder eines im Zusammenhang mit den Ermittlungen in Magnanville Beschuldigten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Festgenommen wurden auch die 39-jährige Amel S. und deren 15-jährige Tochter.

Unklar ist nach Angaben der Ermittler die genaue Rolle des französischen Islamisten Rachid Kassim, mit denen eine der beschuldigten Frauen nach Angaben von Ermittlern Kontakt hatte. Kassim hält sich im Irak oder in Syrien auf und betreibt in sozialen Netzwerken Propaganda für den IS.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve lobte am Samstag die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Jihadisten. Seit Jahresbeginn seien in Frankreich 293 Menschen wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Wie viele von ihnen angeklagt oder wieder freigelassen wurden, ließ er offen.

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