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Equal Pay Day: Frauen verdienen ein Fünftel weniger als Männer

©Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer und die Frauenbeauftragten Alexandra Schmidt (Stadt Salzburg) und Gabi Burgstaller (AK Salzburg). (C) Stadt Salzburg / Johannes Killer
„Wenn sich nichts Wesentliches ändert, dann erreichen wir in der Stadt die Gleichstellung von Männern und Frauen beim Gehalt im Jahr 2053“, rechnet Vizebürgermeister Anja Hagenauer anlässlich des Equal Pay Day 2014 vor, „auf dem Land dauert es überhaupt gleich 92 Jahre“.

Der Equal Pay Day ist jener Tag, ab dem Frauen – im Vergleich zu den männlichen Berufskollegen – rechnerisch „gratis“ arbeiten. Vollzeitbeschäftigte Männer haben bis zum Equal Pay Day schon so viel verdient, wie vollzeitbeschäftigte Frauen erst bis Jahresende.

Männer in Führungspositionen bevorzugt

„Wenn Frauen familienbedingt aussteigen, fallen sie im Vergleich zu Männern, die im Beruf bleiben, einkommensmäßig deutlich zurück“, schildert Hagenauer eine der Hauptursachen für diese negative Entwicklung, „außerdem werden bei der Besetzung von Führungspositionen Männer nach wie vor bevorzugt“.

 

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer und die Frauenbeauftragten Alexandra Schmidt (Stadt Salzburg) und Gabi Burgstaller (AK Salzburg).  (C) Stadt Salzburg / Johannes Killer
Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer und die Frauenbeauftragten Alexandra Schmidt (Stadt Salzburg) und Gabi Burgstaller (AK Salzburg). (C) Stadt Salzburg / Johannes Killer ©Hagenauer, Schmidt und Burgstaller (v. l.).  (C) Stadt Salzburg / Johannes Killer

Im Bundesland Salzburg verdienen Frauen im Durchschnitt 34.201 EUR brutto pro Jahr für eine Vollzeitbeschäftigung. Männer kommen auf 45.645 EUR, Frauen haben also einen Einkommensnachteil von 25,1 Prozent. In der Stadt Salzburg verdienen Frauen 38.043 EUR, Männer 48.466 EUR – der Nachteil der Frauen ist hier 21,5 Prozent.

Gleichstellung am Land im nächsten Jahrhundert

Tatsache ist auch, dass sich, das Datum des Equal Pay Day geringfügig von Jahr zu Jahr verbessert, und zwar im Bundesland Salzburg um einen Tag und in der Stadt Salzburg um zwei Tage im Vergleich zu 2013. Ein schwacher Trost für Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer: „Wenn man diese Zahlen hochrechnet, haben wir in der Stadt die Gleichstellung erst in 39 Jahren erreicht“. Und im Land gar erst im nächsten Jahrhundert.

Richtig ausgeglichen würden Frauen- und Männereinkommen erst dann sein, wenn bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht aufgeteilt sind. „Solange Frauen den Hauptanteil an Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege leisten und solange Männer in Karenz die Ausnahme bleiben, wird die Einkommensschere nicht kleiner werden“, zieht Hagenauer Bilanz.

Frauenbüros und Städtebund entwickeln Spot

Der österreichische Städtebund hat gemeinsam mit den Frauenbüros der Städte heuer einen Spot verwirklicht, der die Situation beschreibt: Eine Frau und einen Mann rennen los, animiert wie in einem Computerspiel. Sie sammeln auf ihrem Lebensweg Punkte für Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung, Karriereschritte und Altenpflege.

 

 

Am Ende haben sie zwar gleich viele Punkte – aber der Mann hat trotzdem gewonnen. Er hat eine eigenständige Existenzsicherung und ist unabhängig – trotz Familie. „Der Spot ist ab 1. Oktober in den Cineplexx Kinos Salzburg City und Salzburg Airport zu sehen und auf den Snap-News-Bildschirmen der Albusse“, berichtet Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt.

Frauen-Altersarmut steigt an

„Die Realität zeigt uns, dass wir von der 50:50 Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau leider noch sehr weit entfernt sind. Auch wenn das im Moment für die Einzelne nicht dramatisch wirkt, so zeigt die massiv steigende Altersarmut von Frauen ganz deutlich, dass hier gehandelt werden muss“, sagt Hagenauer, „Familienarbeit, Eltern- und Pflegekarenz sowie Teilzeitmodelle sollen von Männern wie Frauen gleichermaßen in Anspruch genommen werden. Erst dann wird eine eigenständige Existenzsicherung bis zur Pension für alle möglich.“

Salzburg bemüht sich um Gleichstellung

Die Stadt Salzburg schafft dafür viele Voraussetzungen und bietet Unterstützung: 1.982 Kinder sind für die Schulische Tagesbetreuung angemeldet, 871 Kinder starteten allein in diesem Jahr in den städtischen Kindergärten. In den städtischen Horten sind derzeit 718 Plätze vergeben. Sprachförderungsprojekte („Rucksack“ oder „Miteinander lesen“) und das Angebot in der Jugendförderung entlasten Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben und fördern Integration.

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