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Verärgerte Hörbranzer beim "VN"-Stammtisch

Das war wohl Ironie in Reinkultur. Während am Ortseingang von Hörbranz die Lastwagen um Billigsprit anstanden, drängten im Ortszentrum 320 lärm- und abgasgeplagte Anrainer zum "VN"-Stammtisch. 

UnmissverständlicheForderung: Es darf keine Frequenzerweiterung geben, und die Behörde muss das bestehende Abfahrtverbot für Lkws von der Autobahn aus Richtung Deutschland rigoros überwachen. Zudem sollen auch vom Pfändertunnel kommend ein Abfahrverbot erlassen und die Betriebszeiten deutlich eingeschränkt werden.

Düsteres Szenario

Die spürbar aufgebrachten Bürger taten ihren Ärger auch mittels Plakaten und Bildern kund. Von „Lkw-Wahnsinn“ war da zu lesen und von “über 400 Lkws“, die schon jetzt täglich die Tankstelle frequentieren. Eine Anrainerin, die selbst allerdings nicht da sein konnte, ließ ihre Eindrücke von einer Bekannten wiedergeben. Es war ein düsteres Szenario, das die Frau da zeichnete: „Ich kränke mich jeden Abend ins Bett zu gehen. Denn da ist statt Ruhe nur unerträglicher Lärm von Kühlaggregaten und Motoren.“ Und weiter: „Am liebsten würde ich alles zusammenpacken und gehen. Aber das ist mit einer Familie nicht möglich. Außerdem bin ich hier zu Hause.“ Zum Schluss die eindringliche Frage: „Warum müssen wir das alles für den Profit eines Mannes in Kauf nehmen?“ Eine Antwort darauf fand sich nicht.

Konzept gefordert

Marina Wickmann machte ihrem Unmut drastischer Luft. Sie zeigte sich empört darüber, dass der Tankstellenbetreiber „Bürger, die sich wehren und offen die gefährliche Situation im Bereich der Tankstelle ansprechen“ als Volksverhetzer abqualifizierte.

Für Josef Siebmacher wäre eine Einschränkung der Betriebszeiten „oberstes Prinzip“. Er machte deutlich, dass es sich um einen Kreuzungsbereich handelt, an dem sich in den nächsten Jahren noch mehr konzentrieren werde. „Wir stehen erst am Anfang der Problematik“, so seine wenig erfreuliche Vorhersage. Deshalb sei, bevor man den Anrainern noch etwas zumuten könne, ein Konzept für dieses Gebiet nötig. Mit Nachdruck verwies Dr. Harald Krappinger von der BH Bregenz darauf, dass die Behörde sehr wohl um eine Lösung bemüht sei. Schon nach den ersten massiven Beschwerden wurden demnach regelmäßige Polizeikontrollen angeordnet und Verkehrszählungen durchgeführt.

Dabei zeigte sich, dass die genehmigte Lkw-Frequenz mit der tatsächlichen „nicht gut“ korrespondiert.

Als Konsequenz wurde der Firma Scheier die Schließung angedroht. Nach Ablauf der 4-Wochen-Frist wird laut Krappinger wieder gezählt. Bei neuerlichen Frequenzübertretungen erfolgt bescheidmäßig die Aufforderung zur Herstellung des rechtmäßigen Zustandes. Die Vollstreckung des Bescheides könnte dann nach einer weiteren Zählung erfolgen. Krappinger versprach auch, dass die „ganze Nachbarschaft“ bei eventuellen weiteren Verfahren gehört wird.

Trotz Unmut blieb die Diskussion weitgehend sachlich.

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