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Neue Technik erschwert Fälschungen

Der Traum vom fälschungssicheren Euro ist längst ausgeträumt. Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet jedoch eine neue Banknotenserie vor, die bis 2010 auf den Markt kommen soll.

Vor vier Jahren wurden die Banknoten als vermeintlich sicheres Bargeld unters Volk gebracht, doch heutzutage taucht immer mehr Falschgeld auf. Und die Qualität der Blüten wird besser. Nun rüstet der Euro auf. Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet eine neue Banknotenserie vor, die bis 2010 auf den Markt kommen soll. Diese Scheine werden neuartige Sicherheitsmerkmale besitzen, die den Fälschern das Leben schwer machen. Unter höchster Geheimhaltungsstufe hat die EZB begonnen, neue Tricks auszutüfteln.

Offiziell verrät niemand, wie die neuen Scheine aussehen werden – das Geheimnis wird erst kurz vor der Einführung 2010 gelüftet. Verschwiegenheit ist das oberste Gebot beim Gelddrucken. „Wir wollen den Fälschern immer einen Schritt voraus sein, deshalb lassen wir uns nicht in die Karten schauen“, sagte ein EZB-Sprecher. Doch es gibt erste Hinweise.

Das Design mit architektonischen Stilen sowie die Stückelung werden gleich bleiben, meldet die Deutsche Bundesbank. Das sei wichtig, damit die Verbraucher ihre Euro-Scheine wiedererkennen. Neue Farben und Formen könnten für Verwirrung sorgen, weil alte und neue Scheine eine Zeit lang nebeneinander im Umlauf sein werden. Der komplette Austausch der Scheine im Gebrauch wird mehrere Jahre dauern. Rätselraten gibt es noch um die zusätzlichen Sicherheitsmerkmale. Bisher schützen eine ganze Reihe von Eigenschaften die Euro-Noten vor Fälschern. Dazu zählen Wasserzeichen, Hologramme, Metallfäden, fluoreszierende Fasern und Spezialpapier mit Melierfasern. „Die nächste Euro-Serie wird ein neues Sicherheitsmerkmal enthalten, das sofort erkennbar ist“, sagt der Vizepräsident der Deutschen Bundesbank, Franz-Christoph Zeitler. Dieses Merkmal müsse alltagstauglich sein und schon im Taxi, Restaurant oder Supermarkt zu sehen und zu fühlen sein. Worum es sich handelt, verrät Zeitler nicht. Aussichtsreicher Kandidat für den neuen Euro scheint das „Fenstergeld“ zu sein. Die Erfindung kommt aus Deutschland und ist heute zum Beispiel schon in Bulgarien im Einsatz. Dabei handelt es sich um eine fingernagelgroße, durchsichtige Fensteröffnung im Papier, die aus einer Sicherheitsfolie besteht. Hält man die Folie abwechselnd vor hellen und dunklen Hintergrund, zeigt sie unterschiedliche Motive. Die Folie ist mit einem speziellen Material beschichtet, das auf dem Markt nicht erhältlich ist. „Die Fenster-Technik wird voraussichtlich Einzug in viele neue Banknoten-Designs halten“, sagt Reinhard Plaschka, Leiter der Produktentwicklung der Münchner Banknotendruckerei Giesecke & Devrient. Sie ist der größte deutsche Euro-Drucker – noch vor der privatisierten Bundesdruckerei in Berlin. Denkbar sind auch dreidimensionale Strukturen. So haben Schweizer Franken-Scheine – die älter sind als der Euro – eine „Lochzahl“, das heißt eine feine Perforation im Geldschein, die mit einem Laser in die Note gebrannt wird. Der Nachteil besteht darin, dass die Löcher leicht verschmutzen. Technisch machbar wäre auch ein Geldschein, der je nach Lichteinstrahlung seine Farbe wechselt. Oder die Euro-Noten könnten großflächige Folien und Metall-Patches tragen, mit denen Fälscher ihre Probleme haben. Möglich wären aber auch Thermo-Sicherheitsmerkmale, bei denen der warme Finger auf einer Banknote ein Motiv freilegt.

Wenig aussichtsreich sind die viel diskutierten Chips, die man in Geldscheine einbauen könnte. Das liegt an den hohen Kosten. Eine Banknote kostet zwischen fünf und neun Cent. Kritiker fürchten auch Datenschutzprobleme, weil Sicherheitskontrollen am Flughafen zeigen, wer welche Scheine in der Tasche hat.

Euro-Fälschungen tauchen immer wieder auch in Österreich auf. Die Währung ist für „Blüten“-Hersteller attraktiver als der alte Schilling. Allerdings, im Jahr 2005 wurden in der Alpenrepublik um 47 Prozent weniger Fälschungen aus dem Verkehr gezogen als im Jahr davor.

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