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Energieverbrauch in Vorarlberg stieg an - CO2-Emissionen nahmen ab

©AFP/VLK
Der Energieverbrauch in Vorarlberg ist zwischen 2005 und 2016 um 3,5 Prozent angestiegen, die Kohlendioxid (CO2)-Emissionen wurden hingegen um 12 Prozent reduziert.

Obwohl das Land beim Energieverbrauch weit von seinen Zielen entfernt ist, zogen Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und Landesrat Christian Gantner (beide ÖVP) am Dienstag eine positive Bilanz. Größter Knackpunkt bleibt der Verkehr.Auf dem Weg zur angestrebten Energieautonomie (bis 2050) ist bis 2020 eine Senkung des Energieverbrauchs um 15 Prozent gegenüber 2005 (2005: 9.427 Gigawattstunden; 2016: 9.758 Gigawattstunden) vorgesehen, bei den CO2-Emissionen um 18 Prozent. Laut Prognoserechnung des Umweltbundesamtes bleibt zumindest das CO2-Ziel erreichbar.

Anstrengungen beim Energieverbrauch

Rüdisser verhehlte nicht, dass es beim Energieverbrauch in den nächsten Jahren “noch intensiverer Anstrengungen” bedürfe. Er verwies aber auch auf die Entwicklung Vorarlbergs seit 2005. So nahm etwa die Einwohnerzahl um etwa sieben Prozent um über 25.000 Personen zu, die Zahl zugelassener Pkw um rund 38.000 bzw. 22 Prozent und das Bruttoregionalprodukt um 49 Prozent (von 11,6 auf 17,3 Mrd. Euro). “Das heißt, die Effizienz in der Energienutzung konnte wesentlich verbessert werden”, stellte Rüdisser fest.

Beinahe die Hälfte des Energieverbrauchs – 47 Prozent – entfiel 2016 auf den Bereich Gebäude (Wärme und Strom), gefolgt von der Mobilität (28 Prozent) und Industrie und Gewerbe (24 Prozent). Während bei den Gebäuden der Energieverbrauch zwischen 2005 und 2016 um 5,6 Prozent fiel, stieg er bei der Mobilität um 18 Prozent. In Sachen CO2-Emissionen stand die Mobilität an erster Stelle (43 Prozent), der Gebäude-Anteil lag bei 36 Prozent, jener von Industrie und Gewerbe bei 21 Prozent. Bei den Gebäuden aber haben die Emissionen zwischen 2005 und 2016 signifikant abgenommen (Wärme: minus 29 Prozent, Strom: minus 25 Prozent), in der Mobilität wuchsen sie um 10 Prozent an.

Werde Maßnahmen zur Erreichung der Energieautonomie weiterverfolgen

Über dem “Soll” lag das Land beim Ausbau erneuerbarer Energien. Der Einsatz von Öl wurde von rund 150 Millionen Liter im Jahr 2005 auf 84 Millionen Liter (2016) reduziert. Der Anteil erneuerbarer Energie stieg von 32,8 auf 40,7 Prozent an.

Rüdisser und Gantner betonten, dass man die Maßnahmen zur Erreichung der Energieautonomie konsequent weiterverfolgen werde – das beinhaltet die Inbetriebnahme weiterer Wasserkraftwerke ebenso wie eine verstärkte Gebäudesanierung (noch stehen in Vorarlberg 30.000 Ölheizungen im Einsatz) und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Mittelfristig werde das aber nicht ausreichen, um die Zielwerte zu schaffen, räumte Rüdisser ein. Er sprach sich dafür aus, in allen Bereichen “die Annahmen, die 2005 in Bezug auf die weitere Entwicklung des Landes getroffen wurden, zu überprüfen”. Das Wirtschaftswachstum etwa sei doppelt so stark ausgefallen wie damals angenommen – mit entsprechenden Konsequenzen.

(APA)

Adi Gross von den Grünen: Energieautonomie-Ziele für 2020 in weiter Ferne!

Als unzureichend bezeichnet der Grüne Klubobmann Adi Gross die heute von Landesrat Rüdisser und Landesrat Gantner präsentierte Bilanz zur Energieautonomie. „Der gesamte Energieverbrauch ist seit 2005 um 3,5% angestiegen. Er hätte aber bisher um 11% sinken sollen. Bis 2020 um 15%. Das heißt: Von den Energieautonomie-Zielen sind wir nach wie vor weit entfernt“, erläutert Gross.

Am drastischsten habe der Energieverbrauch im Auto- und LKW-Verkehr zugenommen. „Der Energieverbrauch ist hier seit 2005 um 18% gestiegen, der CO2-Ausstoß um 10%. Dabei sollten die Emissionen im Verkehr bis 2020 um 20% gesenkt werden“, so Gross.

Landesrat Rüdisser ist daher aufgefordert, eine mutigere Verkehrspolitik zu verfolgen. „Wir brauchen innovative Verkehrskonzepte, die mehr Platz und Raum für FußgängerInnnen, Busse, Züge und RadfahrerInnen schaffen“, betont Gross. 

Positive Entwicklungen gebe es beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und des Radwegnetzes. „Immer mehr Menschen in Vorarlberg steigen um und nutzen das immer bessere Bus- und Bahnangebot. Dieser positive Schwung muss für die Entwicklung des anstehenden Verkehrskonzepts genutzt werden“, so Gross.

Auch im Gebäude-Bereich sei der Energieverbrauch mit Solar, Photovoltaik und Wärmepumpen in den letzten Jahren gesunken. „Insgesamt reicht das Umsetzungsniveau aber nicht. Es braucht mehr Investitionen in Sanierungen, und Anreize von Öl auf erneuerbare Energieträger umzusteigen“, so Gross.

„Ich appelliere an den frisch gebackenen neuen Energielandesrat Gantner, den Titel seiner heutigen Pressekonferenz ‚mit Schwung in die nächste Etappe’ ernst zu nehmen und umgehend mit der Ausarbeitung von zusätzlichen Maßnahmen zu beginnen“, schließt Gross.

FPÖ-Wohnbau- und Energiesprecher Weixlbaumer sieht Aufholbedarf bei Wohnhaussanierungen

„Vor allem in der thermischen Sanierung des Gebäudebestands – und dabei in erster Linie bei Einfamilienhäusern – liegt noch ein hohes Potential für energetische Verbesserungen. Von dem im Rahmen der Energieautonomie beschlossenen Ziel einer 3%igen jährlichen Sanierungsquote sind wir allerdings weiterhin meilenweit entfernt. Das ist leider Fakt“, so die Reaktion des FPÖ-Wohnbau- und Energiesprecher, LAbg. Joachim Weixlbaumer, auf die heute von der Landesregierung präsentierten Zahlen zur Energieautonomie.

„Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass die Einhaltung der thermischen Sanierungsquote unerlässlich ist, wenn wir im Bereich der Gebäude signifikante Energieeinsparungen und Emissionsreduktionen realisieren wollen. Leider ist die Entwicklung in diesem Bereich eine unbefriedigende und die Sanierungsquote wird mehr und mehr zum Sorgenkind der Landesregierung. Waren im Jahr 2012 noch 3.487 Wohnhaussanierungen zu verzeichnen, so lag im Jahr 2017 die Zahl der in der Wohnhaussanierung geförderten Wohneinheiten nur noch bei 1.662. Das ist eine äußerst besorgniserregende Entwicklung“, erklärt Weixlbaumer. 

„Der Sanierungsrichtlinie kommt daher eine ganz entscheidende Bedeutung zu. Es war aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung, wenn die Systematik bei der aktuellen Sanierungsförderung jener der Neubauförderung angepasst und ein Bonussystem etabliert wurde. Die Einbindung der Bauwirtschaft in die Gestaltung der Richtlinie hat maßgeblich dazu geführt, dass etwa die energetischen Mindestanforderungen für die Gewährung von Förderungen an die Praxis angelehnt und in gewissem Maß vereinfacht wurden. Ob die gesetzten Schritte jedoch ausreichen, um die Sanierungsquote maßgeblich zu steigern, bleibt abzuwarten. Wir werden diese Entwicklung jedenfalls genau beobachten und nötigenfalls Korrekturen einfordern“, betont Weixlbaumer abschließend.

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