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Eingliederung in die SALK sichert Zukunft des Krankenhauses Tamsweg

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  Mit der Eingliederung in die SALK soll die Zukunft des Krankenhauses in Tamsweg langfristig abgesichert werden. Gesundheits- und Spitalsreferent LH-Stv. Christian Stöckl besuchte am Donnerstag das Spital und gab weitere Reformen und Änderungen bekannt.

“Die Änderungen im Gesundheitsbereich stellen uns vor immer neue Herausforderungen und Aufgaben, denen man mit Weitblick begegnen muss. Das betrifft im Besonderen auch die Spitalslandschaft. Um die Krankenhäuser in der Region auch in der Zukunft zu erhalten, sind nachhaltige Reformen unabdingbar. Ziel ist es, unsere ‘kleinen’ Krankenhäuser langfristig abzusichern und eine gute medizinische Grundversorgung in den einzelnen Bezirken zu gewährleisten. Eine ganz besondere Herausforderung ist es, das Krankenhaus Tamsweg aufrechtzuerhalten und die Strukturen den Gegebenheiten der Zeit anzupassen. Eine Ist-Analyse hat ergeben, dass das Krankenhaus Tamsweg nur weiterbestehen kann, wenn notwendige Reformen rasch umgesetzt werden und das Spital in die Salzburger Landeskliniken (SALK) eingebunden wird”, so Christian Stöckl bei einem Informationsgespräch mit SALK-Geschäftsführer Priv.-Doz. Dr. Paul Sungler und dem ärztlichen Leiter des Krankenhauses Tamsweg, Dr. Vaclav Ruzicka, im Krankenhaus Tamsweg.

Stöckl: Eingliederung bringt Vorteile

Bei seinem Besuch im Krankenhaus Tamsweg informierte der Spitalsreferent auch die kollegiale Führung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses persönlich von den anstehenden Veränderungen.

“Ich erwarte mir durch die Einbindung des Krankenhauses Tamsweg in die SALK eine langfristige Absicherung des Standortes im Lungau, die Gewährleistung der medizinischen Grundversorgung sowie eine deutliche Verbesserung der ärztlichen und pflegerischen Personalsituation”, betonte Stöckl. “Vor allem für das Krankenhaus Tamsweg ist es in jüngster Zeit immer schwieriger geworden, entsprechendes Personal zu finden. Derzeit ist es so, dass gar nicht alle Stellen besetzt werden können. Und das kommende Ärzte-Arbeitszeitgesetz würde die Situation zusätzlich verschärfen. Es wäre schlichtweg unverantwortlich, hier nicht zu handeln”, betonte Stöckl. “Künftig können die Ärztinnen und Ärzte zwischen den SALK und dem Krankenhaus Tamsweg rotieren, wodurch dem Problem des Ärztemangels Rechnung getragen wird.”

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Zudem werde es durch die Einbindung zu positiven wirtschaftlichen Auswirkungen kommen, ist der Gesundheitsreferent überzeugt. “Allein schon aufgrund der Vorgaben durch den Kostendämpfungspfad im Gesundheitsbereich ist es notwendig, die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Das ist durch Synergieeffekte und ein sinnvolles Leistungsangebot möglich.” Dies gelte nicht nur für das Krankenhaus Tamsweg, sondern auch für die anderen Spitäler.

300 Mitarbeiter im KH Tamsweg

Das Krankenhaus Tamsweg steht seit dem Jahr 2008 in der Rechtsträgerschaft des Landes Salzburg und hat aktuell mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit ist das Spital einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Zahl der Betten im Krankenhaus Tamsweg beträgt rund 140, wobei die Auslastung im stationären Bereich in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen ist. Im ersten Halbjahr 2014 lag sie bei 66 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 6.000 Patienten stationär aufgenommen.

Schwerpunkte des neuen Konzeptes

Die Neukonzeption sieht in Tamsweg eine Akut-Krankenanstalt mit 76 Betten vor. Diese wird aus den Abteilungen für Innere Medizin, Unfallchirurgie, Chirurgie nd Anästhesie bestehen. In den Bereichen Radiologie, HNO, Urologie, Gynäkologie, Augen sowie Kinder- und Jugendmedizin wird eine Konsiliarversorgung angeboten. Diese wird unter anderen durch Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten gewährleistet. Zudem wird das Krankenhaus Tamsweg über zwei Pflegestationen und eine Überwachungsstation verfügen. Die Funktionsbereiche für Operationen und Endoskopie bleiben ebenso erhalten wie das Labor.

Die Ist-Analyse hat auch ergeben, dass die Geburtshilfe – in den vergangenen Jahren waren es jeweils zwischen 150 und 180 Geburten pro Jahr – unter Einhaltung der sich verschärfenden rechtlichen Vorgaben für eine Krankenanstalt in der bestehenden Form nicht aufrechterhalten werden kann. “Unser Ziel ist es, Geburten in Tamsweg weiterhin in Beteiligung von Ärztinnen und Ärzten sowie Hebammen zu ermöglichen. Die rechtliche Form der Umsetzung wird derzeit geprüft”, sagte Stöckl.

Die frei werdenden Flächen im Krankenhaus sollen für eine Ausweitung der medizinischen Versorgung am Standort genutzt werden. Vorgesehen sind beispielsweise ein Gesundheitszentrum, ein Primärversorgungs-Zentrum, eine GKK-Außenstelle und ein Zahnambulatorium. Zudem sollen Themen wie Vorsorge oder Beratung verstärkt angeboten werden. Auch eine Pflegeabteilung außerhalb der Rechtsform Krankenhaus ist möglich.

“Ich bin froh, dass es nunmehr zu den notwendigen Reformen kommt, die die Zukunft des Krankenhauses Tamsweg und die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung im Lungau sichern. Durch die Einbindung in die SALK kann auch das notwendige Leistungsspektrum erhalten bleiben. Außerdem wird dadurch auch der Erhalt des Notarztsystems im Bezirk gesichert, für das das Krankenhaus weiterhin Anlaufpunkt bleibt”, sagte Stöckl.

Regionalen Versorgungsauftrag umsetzen

SALK-Geschäftsführer Priv.-Doz. Dr. Paul Sungler erklärte, “das Krankenhaus Tamsweg wird seinen wichtigen Auftrag in der notärztlichen Versorgung und die Bereiche Chirurgie, Unfallchirurgie, Anästhesie und Innere Medizin weiterhin ausfüllen und erste Anlaufstelle für Menschen aus der Region sein. Das Krankenhaus Tamsweg wird aber nicht mehr als alleinstehendes Krankenhaus bestehen müssen, sondern kann künftig von den SALK durch Nutzung von Synergien – wie beispielsweise das Rotieren von Ausbildungsassistenten und Fachärzten aber auch im Bereichen wie Einkauf und IT – profitieren. Durch die Einbindung in die SALK kann das Krankenhaus Tamsweg seinen wichtigen regionalen Versorgungsauftrag qualitativ hochwertig umsetzen.”

Organisation wird schlanker und effizienter

“Die Situation im Gesundheitswesen ist schwierig und die kleineren peripheren Krankenhäuser sind besonders betroffen. Die notwendige Kostenreduktion, zunehmender Ärztemangel sowie immer strengere rechtliche Vorgaben wie Arbeitszeitgesetz oder Qualitätskriterien bringen uns organisatorisch sowie personell an die Grenze des Machbaren. Wir kommen mit unseren personellen sowie finanziellen Ressourcen nur dann zurecht, wenn unsere Organisation schlanker und effizienter wird. Aus diesem Grund ist eine sinnvolle Umstrukturierung absolut notwendig und es ist der einzige Weg, wie wir die Versorgung der Region aufrechterhalten können und das Krankenhaus und die Arbeitsplätze langfristig absichern können”, erklärte der ärztliche Leiter des Krankenhauses Tamsweg, Prim. Dr. Vaclav Ruzicka.

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