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Ein Tropenparadies in Malaysia

Die Insel Langkawi, die zu Malaysia gehört, ist eines der letzten Tropenparadiese unserer Erde
Die Insel Langkawi, die zu Malaysia gehört, ist eines der letzten Tropenparadiese unserer Erde ©VN/C.Schreiber
Weiße Sandstrände und Palmen, klares Wasser und exotische Tiere auf Langkawi.
Tropenparadies: Insel Langkawi

Der schrille Gesang der Zikaden begleitet einen bei der schweißtreibenden Wanderung auf Schritt und Tritt. Sie zirpen so laut, dass sie das Dickicht des Regenwaldes locker durchdringen. Ein bisschen erinnert der Sound an heimische Grillen, denen am Schluss schlagartig die Luft ausgeht. Aber Europa ist weit weg. Mehr als 13.000 Kilometer sind es bis Wien. Und die Insel Langkawi, die zu Malaysia gehört, ist eines der letzten Tropenparadiese unserer Erde: weiße Sandstrände mit einsamen Palmen, smaragdgrüne Reisfelder, blaues, klares Wasser in Badewannen-Temperatur, faszinierende Tiere und exotische Pflanzen. Naturliebhabern möchte man zurufen, so schnell wie möglich herzukommen, denn die Regierung hegt Pläne, aus Langkawi eine Art Mallorca des Ostens zu machen.

Tourismus wird gefördert

Mit allen Mitteln wird der Massentourismus gefördert. Malaysische Unternehmen sind per Gesetz angehalten, ihren Angestellten einen Strandurlaub auf dem 99 Inseln umfassenden Archipel zu ermöglichen und erhalten dafür Steuerermäßigungen. Rentner aus dem Westen werden mit Billigangeboten gelockt, damit sie sich einen Zweitwohnsitz dort einrichten. Alkohol, der im islamischen Malaysia sonst sehr teuer ist, gibt es zu Spottpreisen, weil ihn die Regierung subventioniert.

Nach offiziellen Angaben kommen jährlich gut eine Million Touristen nach Langkawi. Sie können ihren Urlaub noch in vollen Zügen genießen. An den Stränden gibt es genügend freie Plätze, und ohnehin eignet sich die Insel mindestens so gut für einen Aktiv- wie einen Badeurlaub. Deswegen ist unsere kleine Gruppe heute Morgen zu einer Wanderung auf den höchsten Gebirgszug der Insel aufgebrochen, der immerhin knapp 800 Meter über dem Meer liegt. Es geht mitten durch den Regenwald, der zu den ältesten und artenreichsten der Welt gehört. Angeblich finden sich auf einem Hektar malaysischen Dschungels mehr Tierarten als in ganz Europa.

Die Meister der Tarnung

Mäusehirsche, Gottesanbeterinnen, Tempel-Vipern und Warane schwirren durch die Köpfe, aber man bekommt nicht einmal die unüberhörbaren Zikaden zu Gesicht. „Die Tiere sind Meister im Tarnen“, sagt Dean, der schon vor 20 Jahren Touristen durch seine Heimat führte. Die besten Chancen, auf Waldbewohner zu treffen, bestünden zum Sonnenuntergang und nachts. „Aber das ist nicht ungefährlich.“ Dean beginnt die zahlreichen giftigen Schlangenarten aufzuzählen und sagt dann: „Mir ist zum Glück noch nie etwas passiert, aber ich kenne da einen ganz schlimmen Fall . . .“ Der Weg ist extrem steil, das Thermometer längst jenseits der 30-Grad-Marke. Wenigstens schirmt der dichte Wald die Sonne komplett ab.

Atemberaubender Ausblick

Das hat auch einen Nachteil: Der Wanderer sieht nicht, wie hoch er schon aufgestiegen ist. Erst ganz oben, auf dem Kamm, wo der Bewuchs nicht mehr ganz so stark ist und sich auch mal eine Lichtung auftut, kommt die Belohnung: Wasserfälle, Strände, Inseln, Buchten, Meer. Es ist ein phantastischer Blick, die Wanderer wissen gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollen. Sie haben heute sehr viel Glück und sehen bis nach Thailand, weil das Wetter relativ klar ist. An der Küste laufen sogar Elefanten entlang. Sie sind gezähmt, und ein Teil der Gruppe beschließt, in den nächsten Tagen einen Ritt zu wagen. Guide Dean zeigt derweil mit seinem Finger nach Osten und erklärt die weitläufigen Mangroven-Sümpfe, ein weiteres Natur-Highlight auf Langkawi. „Das muss man gesehen haben.“ Nach der Rückkehr vom Berg bleiben uns aber erst mal ein paar Tage Zeit, Sonne und Strand zu genießen, ehe im Sumpfgebiet des Kilim Geoparks im Südosten der Insel eine Bootsfahrt ansteht.
Mangroven recken ihre langen Wurzeln ins Wasser, Warane schleppen sich träge an Land, Affen turnen durch die Baumkronen. Den Abschluss der Tour bildet eine Tropfsteinhöhle, in der die Fledermäuse kopfüber entspannen und sich nicht aus der Fassung bringen lassen. So klingt ein Urlaubstrip, der mit laut tönenden Zikaden begonnen hat, ganz leise und nachdenklich aus …

 

REISEINFOS

Einreise: Ein Visum ist nicht nötig. Der Reisepass muss mindestens sechs Monate gültig sein.
Anreise: Für ein Ticket in die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur (Hin- und Rückflug) muss man mindestens 700 Euro rechnen. Direktflüge ab Frankfurt bietet Malaysia Airlines. Alternativen sind die Fähren ab Kuala Perlis, Penang oder Kuala Kedah, die mehrmals täglich verkehren.
Unternehmungen: Dschungeltreks: Etwa dreistündige Wanderungen um 30 Euro, dazu Fahrradtouren über die Insel und Bird-Watching (www.langkawi-nature.com). Mangroven-Tour: ein bis drei Stunden, 35 bis 55 Euro pro Boot (www.langkawimangrovetours.com). Segeltörn: Ganztägige Ausflüge inkl. Essen und Trinken ab 65 Euro (www.crystalyacht.com). Elefanten-Abenteuer: Baden, Füttern, Reiten. Ab 20 Euro (www.gajah.org).
Allgemeine Infos: www.lada.gov.my, www.langkawigeopark.com.my.

 

(VN/C.Schreiber)

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