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Ein neuer Job mit 40 plus

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Tipps für einen gelungenen Einstieg, wenn die letzte Bewerbung schon ein bisschen länger zurückliegt.

“Wir sind ein sehr junges Team und möchten gerne eine jüngere Mitarbeiterin aufnehmen“, lautete die Absage eines Linzer Unternehmens an eine Bewerberin für einen Sekretärinnenposten. Per Inserat hatte die Firma eine Mitarbeiterin „mit Praxis zur Erweiterung unseres dynamischen Teams“ gesucht. Mit 44 Jahren zu alt für ein dynamisches Team? Für diese Diskriminierung bekam die Linzerin mithilfe der Arbeiterkammer eine Entschädigung von 610 Euro. Job bekam sie keinen. Wer als Frau mit Mitte 40 die beruflichen Ziele noch nicht erreicht hat, wieder einsteigen will, sich persönlich weiterentwickeln oder verändern will, muss sich meist mehr anstrengen als jüngere Kolleginnen. Nur wenige Unternehmen bieten Perspektivenworkshops an. Teilzeitmodelle für Mütter stecken in Österreich im Vergleich zu Ländern wie Schweden noch in den Kinderschuhen, und nur manche Unternehmen schätzen die Erfahrung von Bewerberinnen mit 40 plus. Dennoch sollte man sich nicht entmutigen lassen, raten Experten. Denn wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, geben Wechselwillige und Jobsuchende mit 40 plus oft schon vor der Bewerbung auf und vergeben damit wertvolle Chancen. Auf etwa drei Viertel aller Stellenausschreibungen melden sich demnach keine Bewerber mit 50 plus mehr. Was man braucht, um mit 40 plus weiterzukommen? Einen langen Atem, Selbstbewusstsein und das nötige Rüstzeug.

Unterlagen

Wer sich etwa mit veralteten Unterlagen bewirbt, hat geringere Chancen, zu einem Bewerbungsgespräch ein­geladen zu werden. Hinter dem transparenten A4-Deckblatt sollten die Kontaktdaten und ein aktuelles Porträtfoto (im Business-Outfit) zu sehen sein. Dahinter folgen Bewerbungstext, Lebenslauf und Zeugnisse.

Text

Die Gründe für die Bewerbung und die angestrebte Position in den Mittelpunkt rücken, nicht die zahlreichen Projekte, Positionen und Beförderungen, die hinter einem liegen. Besser ist es, kurz auf die neue Position einzugehen und sachlich die Gründe darzulegen, warum man sich dafür als qualifiziert erachtet. Dafür ist es zunächst nötig, sich einer kritischen Eigenanalyse zu unterziehen – wo liegen meine Stärken, meine Fähigkeiten? Welche kann ich in der neuen Position am besten einsetzen?

Lebenslauf

Die Stationen werden chronologisch rückwärts aufgebaut, beginnend mit der letzten Beschäftigung. Unter Aus- und Schulbildung wird einfach die höchste Qualifikation genannt. Die Unterschrift ist heute meist das einzige Handschriftliche in der Bewerbungsmappe.

Zeugnisse

Bei Bewerberinnen über 40 müssen nicht alle beruflichen Stationen mit Zeugnis belegt sein. Es sei denn, es wird in der Stellenausschreibung ausdrücklich gefordert. In die Bewerbungsmappe gehören Arbeitszeugnisse und Weiterbildungszertifikate sowie die höchste Qualifikation der Ausbildung. Kleiner Tipp: Zeugnisse nach Aktualität sortieren.

Optik

Wer seine Unterlagen in einer Handtasche mitbringt, sollte sie geordnet, nicht zerknüllt übergeben können. Personalverantwortliche werfen gern einen Seitenblick auf die (Un-)Ordnung, wenn man die Tasche öffnet. Miniröcke, knappe T-Shirts, enge Jeans und hochhackige Schuhe besser zu Hause lassen. Immer passend: Ein farblich dezentes Kostüm mit Bluse oder klassischem Shirt. Ohrstecker statt Hängeohrringe – weniger Schmuck ist mehr.

Im Gespräch

Selbstbewusstsein signalisiert man, wenn man dem Gegenüber in die Augen schaut und ihn ab und zu mit dem Nachnamen anspricht. Beim Sitzen den Körper nicht zu einer Kordel verdrehen, sondern darauf achten, dass die Beine auf dem Boden stehen und die Hände locker auf der Stuhllehne auflegen. Einsilbige Antworten vermeiden und Beispiele nennen. Am besten übt man die Bewerbungssituation vorab mit einer Freundin. – Birgit Pichler

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