Bei der Rehabilitation nach einem Schädel-Hirn-Trauma müsse man geduldig sein, mahnte vor einigen Wochen Chefarzt Jean-Francois Payen, der im französischen Grenoble tagelang um das Leben des Rennfahrers gekämpft hatte. “Es geht um einen Zeitraum von einem bis drei Jahren.”
Skiunfall am 29. Dezember
Es war Sonntag, der 29. Dezember 2013, als die Nachricht vom Sturz des siebenfachen Weltmeisters beim Skifahren in den französischen Alpen weltweit aufgeschreckt hat. Rasch war klar, wie folgenschwer der Unfall war: “Schweres Schädeltrauma”, “Lebensgefahr”, “künstliches Koma”, berichteten die Ärzte. Schumacher musste mehrfach in der Klinik in Grenoble operiert werden, in die er per Rettungshubschrauber gebracht worden war. Erst Tage später war klar, dass er überleben wird.
Mit voller Wucht mit Kopf gegen Felsen
Weltweit bangten die Fans. Es drängte sich die Frage auf, ob Schumacher auf der Skipiste zu rasant unterwegs war. Doch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Schumacher war zwar abseits der markierten Piste im Skigebiet von Meribel gefahren, aber nicht mit überhöhter Geschwindigkeit. Er stürzte und prallte mit voller Wucht mit dem Kopf auf einen Felsen. Sein Ski-Helm rettete ihm das Leben.
Für Schumachers Ehefrau Corinna, seine Kinder und weitere Familienangehörige folgte eine schwere Zeit am Krankenbett der Formel-1-Legende. “Wir wissen alle, Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben”, schrieb die Familie kurz vor seinem 45. Geburtstag am 3. Jänner in einer Erklärung. “Schumi”-Fans aus aller Welt versammelten sich an diesem Tag vor der Klinik.
Corinna: “Bitte lassen Sie auch unsere Familie in Ruhe”
Schumachers Familie setzte der anfängliche Medienrummel schwer zu: Scharen von Journalisten belagerten die Klinik in Grenoble – einer versuchte sogar, als Priester verkleidet in das Krankenzimmer vorzudringen. Am 7. Jänner forderte Corinna Schumacher die Journalisten entnervt zum Verlassen der Klinik auf: “Bitte lassen Sie auch unsere Familie in Ruhe.”
Erst einen Monat nach dem Unfall sollte das Sportidol langsam aus dem künstlichen Koma geholt werden. Seine Managerin Sabine Kehm, die für die Familie die Pressearbeit organisiert, mahnte in einer Erklärung aber zur Vorsicht: “Michaels Narkosemittel werden seit kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann.”
Seit 16. Juni nicht mehr im Koma
Tatsächlich folgte erst Anfang April die Meldung von Kehm, dass der 45-Jährige “Momente des Bewusstseins und des Erwachens” zeige. Noch einmal zwei Monate später, am 16. Juni, dann die befreiende Nachricht: “Er ist nicht mehr im Koma.”
Teile der Krankenakte gestohlen
Der Formel-1-Weltmeister wurde nun von Grenoble in die Uni-Klinik in Lausanne zur Rehabilitation verlegt. Aufregung gab es, als ein Teil von Schumachers Krankenakte im Zuge der Verlegung gestohlen und Medien zum Kauf angeboten wurde. Ein Verdächtiger der Schweizer Rettungsflugwacht erhängte sich später in seiner Gefängniszelle.
Kehm: Noch ein langer und harter Weg
Erst Anfang September konnte Schumacher in sein Haus in Gland am Genfer See zurückkehren. Es liege jedoch noch ein langer und harter Weg vor ihm, teilte Managerin Kehm mit. Genauere Angaben zu seinem Gesundheitszustand machte sie nicht.
Seine Fans halten “Schumi” bis heute die Treue: Zu Weihnachten und kurz vor dem Jahrestag seines tragischen Unfalls schickten viele ihre besten Wünsche. Die Familie ist dankbar für diese Unterstützung und schreibt auf Schumachers Homepage: “Eure Kraft hilft uns dabei, ihn weiterhin in seinem Kampf zu unterstützen.”
(APA)
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