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Ein Jahr Fall Gurlitt: Die Chronologie

Cornelius Gurlitt besaß ein Haus in Salzburg.
Cornelius Gurlitt besaß ein Haus in Salzburg. ©APA
Vor einem Jahr hielt der "Fall Gurlitt" die Welt in Atem: 1.500 Gemälde in Millionenwert, allesamt Nazi-Raubkunst wurden bei dem Kunstsammler vermutet, auch in seinem Wohnsitz in Salzburg. Wir haben für euch die wichtigsten Ereignisse noch mal herausgesucht. Eine Chronologie.
Haus von Kunstsammler Gurlitt
Spur führt nach Salzburg
Gurlitt-Haus seit Jahren unbewohnt

Die wichtigsten Stationen im “Fall Gurlitt”, der die Kunstwelt in Atem hielt – auch weit über den Tod des Kunsthändlersohnes Cornelius Gurlitt hinaus.

Der Fall hatte alle Zutaten für eine Sensation: Eine millionenschwere Kunstsammlung mit verschollenen Werken und Nazi-Vergangenheit sowie ein geheimnisvoller Protagonist, der als “Phantom” bekannt wurde. Vor einem Jahr, am 3. November 2013, machte der “Focus” den Fall Gurlitt öffentlich, und noch heute hält er die Kunstwelt in Atem.

Gurlitt sah seine Sammlung nicht mehr

Cornelius Gurlitt, der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, starb ein halbes Jahr später am 6. Mai 2014. Seine geliebte Kunstsammlung hatte er nicht noch einmal gesehen. “Er hat das nicht mehr forciert”, erinnert sich Gurlitts Betreuer, der Münchner Anwalt Christoph Edel, im Interview der Nachrichtenagentur dpa. “Er war überfordert und unsicher, verletzlich, schutzbedürftig.”

Fall Gurlitt: Die Chronologie

22. September 2010: Cornelius Gurlitt wird auf einer Zugfahrt von Zürich nach München kontrolliert. Zollfahnder schöpfen Verdacht, es könne ein Steuerdelikt vorliegen.

23. September 2011: Das Amtsgericht Augsburg bewilligt einen Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss für Gurlitts Münchner Wohnung.

28. Februar 2012: Gurlitts Wohnung in München-Schwabing wird durchsucht. Die Fahnder entdecken rund 1.280 wertvolle Kunstwerke. Der Fund wird geheim gehalten, eine Berliner Kunstexpertin mit der Erforschung der Herkunft beauftragt.

3. November 2013: Das Nachrichtenmagazin “Focus” bringt den Fall an die Öffentlichkeit und sorgt damit für eine Sensation.

11. November 2013: Die ersten 25 Werke werden auf der Plattform “lostart.de” veröffentlicht – nach und nach folgen alle weiteren unter Verdacht stehenden Werke. Eine Taskforce wird eingesetzt, sie soll die Herkunft der Bilder erforschen.

19. November 2013: Die Behörden teilen mit, dass Gurlitt Hunderte Bilder zurückbekommen soll, die ihm zweifelsfrei gehören. Den Angaben zufolge scheiterten mehrere Übergabeversuche.

23. Dezember 2013: Es wird bekannt, dass Gurlitt unter vorläufige Betreuung gestellt wird.

28. Januar 2014: Die Taskforce gibt bekannt, dass nach einer ersten Sichtung 458 Werke aus Gurlitts Sammlung unter Raubkunstverdacht stehen.

Kunstwerke in Salzburg

10. Februar 2014: Es wird bekannt, dass mehr als 60 weitere wertvolle Bilder in Gurlitts Haus in Salzburg gefunden wurden – darunter Werke von Picasso, Renoir und Monet. Später stellt sich heraus, dass es sich sogar um insgesamt 238 Werke handelt.

7. April: Gurlitts Anwälte unterzeichnen einen Vertrag mit der Bundesregierung, in dem der Kunsthändler sich bereit erklärt, Bilder, bei denen es sich um Nazi-Raubkunst handelt, freiwillig zurückzugeben.

9. April: Die Staatsanwaltschaft Augsburg gibt die beschlagnahmten Bilder nach mehr als zwei Jahren wieder frei.

6. Mai: Cornelius Gurlitt stirbt im Alter von 81 Jahren in seiner Wohnung in München, ohne seine Kunstsammlung noch einmal gesehen zu haben.

7. Mai: Laut Testament hat Gurlitt seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern in der Schweiz vermacht.

19. Mai: Gurlitt wird in Düsseldorf im Grab seiner Eltern beigesetzt.

5. September: Im Nachlass von Gurlitt ist nach Angaben der Berliner Taskforce ein weiteres wertvolles Bild gefunden worden: Das Bild “Abendliche Landschaft” von Claude Monet.

8. Oktober: Das Kunstmuseum Bern gibt bekannt, dass der Stiftungsrat am 26. November endgültig über Annahme oder Ausschlagung des Gurlitt-Erbes entscheidet. (APA)

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