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Ein Dorf zeigt Profil

Die Dünser Bevölkerung war zur Mitsprache aufgerufen.
Die Dünser Bevölkerung war zur Mitsprache aufgerufen. ©Elke Kager Meyer
Düns. Was braucht das Dorf für eine gute Entwicklung? Die Überlegung der Dünser Konsumgenossenschaft mit Raimund Dünser an der Spitzes, ob und wie der Dorfladen umgebaut und modernisiert werden soll, führt in der Dreiklang-Gemeinde zu einer weitreichenden Diskussion, in die die Bürger des Ortes stark eingebunden werden. 
Bürgerstammtisch Düns

Mit viel Bürgerbeteiligung soll der Ortskern neu gestaltet werden. Dass diese zur Mitgestaltung durchaus bereit sind, zeigte das enorme Interesse an einem Bürgerstammtisch: Rund 50 der knapp 400 Einwohner zählenden Gemeinde wollten sich dabei aktiv einbringen. Gleich zu Beginn wurde mittels Fragebogen ermittelt, wie wichtig den Dünsern „ihr” Dorfladen ist. Edgar Hagspiel von der Abteilung Raumplanung der Vorarlberger Landesregierung präsentierte derweil Fakten: 95 Prozent der Bevölkerung des Ortes kann zu Fuß binnen zehn Minuten das Geschäft erreichen. „Da seid ihr Weltmeister”, bewertete Edgar Hagspiel dies als enormen Pluspunkt. Im Walgau-Vergleich liege diese Zahl bei 50 Prozent. Weitere Zahlen: Zwischen 700.000 Euro werden von den Dünsern jährlich für Lebensmittel ausgegeben, rund 40 Prozent der Kaufkraft verbleibt im Ort. Der vorarlbergweite Trend, dass immer weniger Geschäfte mit mehr Verkaufsfläche vorhanden sind, mache wirtschaftliches Arbeiten immer schwieriger.

Treffpunkt

Zu beachten gelte es, dass der Laden neben dem Lebensmitteleinkauf auch als Treffpunkt zur Kommunikation diene, betonte auch Martin Hebenstreit von Connexia. „Eine Teilhabe aller Menschen am sozialen Leben eines Dorfes ist erstrebenswert. Es gilt dort, wo die Menschen leben, auch Antworten zu suchen.” Dem stimmt auch Bürgermeister Ludwig Mähr zu. „Wenn das Geschäft erst mal geschlossen ist, wird es schwierig, eine neue Initiative zu gründen.” Dem sind sich offensichtlich auch die Dorfbewohner bewusst. In Arbeitsgruppen wurde in Folge diskutiert, wie die künftige Gestaltung des Dorfkerns aussehen würde. Die Wunschliste dabei ist eine lange: Von einem Bürgerbüro, das für Besprechungen und Sprechstunden zur Verfügung stehen sollte, war dabei die Rede, von einem Angebot für „Betreutes Wohnen”, auch der Wunsch nach einem Kaffeehaus war dabei die Rede. Und wie geht es weiter? „Die Ergebnisse der Bürgerbefragung dienen nun der Konsum-Genossenschaft als Grundlage für weitere Entscheidungen”, erläutert Bürgermeister Ludwig Mähr. Gemeinsam mit der Gemeinde werde dann der weitere Weg definiert.

Lange Tradition

Der Dünser Dorfladen hat eine lange Geschichte: Vor 95 Jahren wurde er in einer Notsituation gegründet – Ziel war es, dass allen Menschen im Ort ausreichend Lebensmittel zur Verfügung standen. „Bis vor 30 – 40 Jahren konnte die Konsumgenossenschaft noch ohne Subventionen überleben, im Gegenteil, wir haben sogar noch Gewinne geschrieben”, erläutert Obmann Raimund Dünser. Diese Situation habe sich massiv geändert, für nötige Umbauten seien keine Reserven mehr vorhanden. Was fast gleich wie in der Vergangenheit geblieben ist: Auf 75 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet der Dorfladen nahezu ein Vollsortiment an.

Umfrage: Was braucht es aus Ihrer Sicht für eine gute Entwicklung der Gemeinde?

Wünschenswert wäre, dass beim Konsum künftig auch ein Café mit eingeplant werden würde, um Damit einen Treffpunkt im Ort zu schaffen, wo sich beispielsweise am Sonntag auch Familien zu Kaffee und Kuchen treffen können. Dass beim Laden Investitionsbedarf besteht, ist allen klar.

Nina Hartmann

Im Laden gibt es zwar eine kleine Kaffee-Ecke, was in Düns aber eindeutig fehlt, ist ein Gasthaus als Dorftreff. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass ein Geschäft im Ort vorhanden ist – das jetzige ist auf Grund der vorhandenen Quadratmeter sehr beengt.

Martin Schallert

Die Einrichtung eines Dorfcafés ist in Düns ein großes Thema – nicht nur für die Dorfbewohner, denn Düns ist auch als Ausgangspunkt für Wanderungen beliebt. Eine Kombination mit dem bestehenden Laden wäre dabei ideal. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung sollen Grundlage für weitere Entscheidungen sein.

Ludwig Mähr

Ich arbeite total gerne im Dorfladen, er hat eine ganz eigene Atmosphäre. Im Konsum kenne ich alle meine Kundschaften. Wichtig wäre aus meiner Sicht, dass man bei einem neuen Projekt die Außenfassade des jetzigen Geschäftes möglichst erhalten lässt.

Sabine Pfitscher

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