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Edle Klänge statt „Dissonanzen“

Auftakt der neuen Programm-Reihe „Klassik AMBACH“ mit dem Quartett „Les Dissonances“.
Auftakt der neuen Programm-Reihe „Klassik AMBACH“ mit dem Quartett „Les Dissonances“. ©Edgar Schmidt
Auftakt zur neuen Programmschiene „Klassik AMBACH“.

Götzis (sch) Die Kulturbühne AMBACH hat ihr Programmangebot erweitert: Die von Geschäftsführer Michael Löbl initiierte neue Abo-Reihe heißt „Klassik AMBACH“ und bringt vier Konzerte mit internationalen Spitzenmusikern in den großen Saal. Wie Löbl bei seiner Begrüßung bemerkte, soll ab jetzt neben der beliebten „Stella Matutina“ mit Werken „alter“ Musik auch Klassik bis in die Gegenwart auf der Kulturbühne präsent sein. Die vorzügliche Akustik des Saales verspricht erstklassige Hörgenüsse.
Den Auftakt der neuen Konzertreihe machten vier Herren aus Paris, mit Namen „Quatuor Les Dissonances“ (Quartett Die Dissonanzen); was bei der Spitzenqualität dieses Quartetts natürlich nur als ironische Überpointe gemeint sein kann. David Grimal und Hans Peter Hoffmann (Violine), David Gaillard (Viola) und Xavier Phillips (Violoncello) spielen seit der Quartettgründung 2004 als „Dissonances“ und sind beste Streicher aus Frankreich und Deutschland. Hans Peter Hoffmann (2. Violine) ist in Vorarlberg als Konzertmeister des SOV in bester Erinnerung. Die vier Herren spielten Werke von Mozart, Janácek und Schubert und besitzen alle wichtigen Tugenden von Kammernusikern – makellose Meisterschaft auf ihren Instrumenten, beinahe orchestrale, höchst homogene Klangfülle.

Dissonanzen …

Der Abend begann bezeichnenderweise mit Mozarts Streichquartett in C-Dur, KV 465, dem sogenannten „Dissonanzen-Quartett“, das seinen Namen wohl wegen manch auffälliger bizarrer klanglicher Reibungen hat, die für Mozart untypisch sind. Besonders eindrucksvoll erklang das derb-fröhliche Menuett, und das folgende lebenssprühende Schluss-Molto allegro schufen die gar nicht dissonanten Herren mit strahlender Delikatesse.
In eine andere stilistische Welt führte danach das Streichquartett Nr. 2, „Intime Briefe“, des tschechischen Meisters Leoš Janácek (1854-1928). Der alte Komponist verdichtet sein elementares Erlebnis seiner letzten großen Liebe in den vier Sätzen zu expressiver Leidenschaft, aber auch zärtlich-empfindsamer Melodik; das Quartett wurde dem reifen verliebten Meister mit einer hinreißenden Interpretation gerecht.

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Schubert als Krönung

Das dritte Werk des Abends war ein gerade durch die Schubertiade ungemein populär gewordenes Streichquartett von Franz Schubert: Nr.14, d-Moll, D 810 („Der Tod und das Mädchen“). Auch bei diesem Meisterwerk bewiesen die vier Herren ihre exquisite Kunst – ob der im Variationensatz sanft um das Mädchen werbende Tod oder die gellende Todesangst des jungen Menschen im Scherzo und rasenden Presto – die Musik imaginierte eindringlichst Seelenschmerz und Furcht. Ein freundlicher Haydn-Satz beschloss als Encore den höchst erfolgreichen und bejubelten Auftakt-Abend AMBACH.

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