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Durch Marrakesch, die rote Stadt

Der belebte Hauptplatz Marrakeschs - der Djemaa el Fna
Der belebte Hauptplatz Marrakeschs - der Djemaa el Fna ©Castor/Fotolia
Mit Kaftan und Kopftuch unterwegs in der marokkanischen Hauptstadt.

Der Flughafen von Marrakesch ist ein modernes, architektonisch ansprechendes Gebäude. Tiefblauer Himmel, wärmende Sonne und leuchtende Blumen lassen kalte Wintertage in der Heimat vergessen. Der Verkehr auf den breiten Zufahrtsstraßen, die von Orangenbäumen begleitet sind, erscheint etwas chaotisch. Neben Autos und Motorrädern sind auch Eselskarren und Pferdekutschen unterwegs.

Rötliche Lehmmauern

Vorbei geht es an den rötliche Mauern aus gestampftem Lehm, die Medina und Kasbah umgeben. Auch die modernen Häuser außerhalb sind in dem warmen Rot-Ton gestrichen. Man nennt Marrakesch nicht umsonst „die rote Stadt“. Ihre Einwohnerzahl wächst: 2010 waren es bereits 1,03 Millionen, dazu kamen 1,78 Millionen Touristen. In Marrakesch sucht man das Flair von Tausendundeiner Nacht. Weniger in den gängigen Hotels, als in den kleineren Riad-Hotels, den schattigen Souks, der Kasbah, in den Palästen und auf dem berühmten
Platz Djeema El Fna; also in dem ganzen Ensemble, das die UNESCO 1985 zur Welterbestätte erklärt hat.

Für einen ersten Besuch der Medina kann ein Führer ganz nützlich sein. Skalli, ein staatlich geprüfter Guide, fängt seine Kunden direkt vor dem Hotel Tikida Garden ein. Per
Taxi geht es zu einem kleinen, nordöstlichen Tor in der Mauer der Medina, wo der etwas gehbehinderte Marokkaner die Führung beginnt. Er erzählt von den Anfängen, als hier 1000 nach Christus nur ein Lagerplatz für Karawanen bestand. Alte arabische Chronisten nannten den Ort „Mraksch – die Stadt“. Daraus entwickelte sich Marokko, die Bezeichnung
für das ganze Land. Abou Bekr, Anführer der Almoraviden, einer Berberdynastie im 11. Jahrhundert, sah hier den idealen Standpunkt für seine Truppen, von dem aus er nach und nach das ganze umliegende Land eroberte.

Einst Lagerplatz für Karawanen

Marrakesch war lange der Mittelpunkt und auch Hauptstadt. Geblieben sind aus der Almoravidenzeit nur die neun Kilometer lange Stadtmauer, die Koubba Bardyn in ihrem heiligen Bezirk – Grabstätte eines Heiligen – und der große Dattelpalmenhain im Nordosten der Stadt. Durch das Tor führt Skalli in die Medina mit ihren engen Straßen. Schlechte Gerüche dringen auf die Besucher ein, denn es ist das Gerberviertel. Der Fremdenführer verteilt frische Pfefferminzstängel und rät, sie beim Weitergehen vor die Nase zu halten.

Um alle interessanten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch kennenzulernen, sollte man schon einige Tage einplanen. Die Koutoubia Moschee mit ihrem 77 Meter hohen Minarett, die
Saadier-Gräber, der Bahia-Palast, den 1867 der Großwesir Si Moussa für seine drei Ehefrauen und 24 Konkubinen erbauen ließ, die Ruinen des alten Badi-Palastes aus dem 16. Jahrhundert, auf denen sich die Störche wohlfühlen, und der Jardin Majorelle gehören zu den Highlights. Immer wieder landet man nach solchen Besichtigungen auf dem belebten Hauptplatz Djemaa el Fna, um einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken oder sich in einem der zahlreichen Restaurants zu stärken. Gaukler, Tänzer, Märchenerzähler, Musikanten und Schlangenbeschwörer sorgen dort für Unterhaltung, die es aber nicht umsonst gibt. Beliebtestes Ausflugsziel ist das Ourika-Tal, das sich mit beeindruckenden Schluchten 35 Kilometer südöstlich der Stadt hinzieht. Bucht man über ein Hotel, wird es mehr oder weniger eine Einkaufstour.

Kunsthandwerk-Einkaufstour

Der erste Halt ist bei einer Poterie, jedes Dorf auf der Strecke hat sein Kunsthandwerk. Die Straße wird kurviger, die Berge rücken näher. Eine Abzweigung würde zum bedeutendsten
Wintersportort Marokkos führen, mit dem 3270 Meter hohen Djebel Oukaimeden. Eine Kräutergartenanlage verführt mit natürlichen Tinkturen und Cremes zum Kaufen. Arganöl, dessen mühsame Gewinnung zwei Frauen vorführen, soll wahre Wunder auf der Haut vollbringen, wovon sich einige Engländerinnen einen Verjüngungseffekt versprechen. Die Bergstraße endet schließlich im Dorf Setti Fatma. Die Wasserfälle sind für uns nicht sehr beeindruckend, dafür ist aber die Berberburg im Ourikatal, die auf dem Rückweg noch einmal
bewundert werden kann, mehr als dekorativ . . .

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