Die anti-islamische Pegida-Bewegung verzeichnet in Dresden einen Rekord-Zulauf, stößt bundesweit aber auf wachsenden Widerstand. Wie die Dresdner Polizei mitteilte, demonstrierten in der sächsischen Landeshauptstadt trotz Nieselregens und Kälte rund 18 000 Menschen gegen eine von ihnen befürchtete “Überfremdung” – so viele wie nie zuvor.
18.000 Pegida-Demonstranten in Dresden
Anti-Pegida-Demos in ganz Deutschland
4000 Bürger stellten sich ihnen entgegen. Auch in zahlreichen anderen Städten gingen Tausende für ein weltoffenes Deutschland auf die Straße. In Köln verzichteten die Pegida-Anhänger angesichts der großen Menge an Gegendemonstranten auf ihren Marsch. Aus Protest gegen die Kundgebung wurde in der Stadt am Rhein unter anderem die Beleuchtung des weltberühmten Doms ausgeschaltet.
In Dresden war es bereits die elfte Kundgebung der selbst ernannten “Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes”. Zuletzt waren kurz vor Weihnachten 17 500 Menschen erschienen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in ihrer Neujahrssprache die Bürger aufgerufen, sich diesen Protesten nicht anzuschließen.
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Die Lichter gehen aus
Als Zeichen gegen Islam- und Ausländerfeindlichkeit war an vielen großen Kölner Gebäude die Beleuchtung abgeschaltet worden, darunter auch am Dom. Auch am Wahrzeichen Berlins, dem Brandenburger Tor, ging das Licht aus. In Dresden drehte Volkswagen das Licht in seiner gläsernen Manufaktur ab. Die Verdunklungsaktionen sind Teil einer Bewegung, die unter dem Motto “Licht aus für Rassisten” dazu aufruft, während Pegida-Aufmärschen die Beleuchtung von Gebäuden abzuschalten.
Deutsche Politiker auf Distanz
Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) kritisierte die Bewegung scharf. “Die Pegida-Proteste appellieren an dumpfe Vorurteile, an Fremdenhass und Intoleranz”, sagte er der Zeitung “Bild” (Dienstag). Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte dem Blatt: “Pegida schadet nicht nur unserem Land, es wirft auch ein schlechtes Bild auf Deutschland im Ausland.” Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wurde mit den Worten zitiert: “Parolen ersetzen keine Fakten: Deutschland braucht Zuwanderer. Und wir müssen ein Herz haben für Flüchtlinge in Not.”
Neu: Die AfD distanziert sich von Pegida
Auf Distanz zu Pegida ging auch der stellvertretende AfD-Sprecher Hans-Olaf Henkel. Er riet seiner Partei, nicht die Nähe zu der Anti-Islam-Bewegung zu suchen. “Wir sollten nicht Pegida nachlaufen, sondern die Vernünftigen unter den Demonstranten von unserem Programm überzeugen”, sagte er der “Berliner Zeitung” (Dienstag). Einige AfD-Politiker wollen mit den Organisatoren der Bewegung reden.
Pegida: Rechtsextrem oder Bürgerbewegung?
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