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Ein letzter Sommer auf der Alpe

Karin und Thomas Gmeiner bewirtschaften seit acht Jahren die Alpe Staufen.
Karin und Thomas Gmeiner bewirtschaften seit acht Jahren die Alpe Staufen. ©edithhaemmerle
Karin und Thomas Gmeiner bewirtschaften die Staufenalpe bereits seit acht Jahren.
Staufenalpe

Dornbirn (EH) Sie ist schnell zu erreichen, die kleine Alpe am Fuße der Staufenspitze. Wer kurzfristig aus dem Rad des Alltags aussteigen möchte, kann in wenigen Minuten in eine andere Welt eintauchen. Über den Dornbirner Hausberg lässt sich die Staufenalpe mit der Karrenseilbahn nach einem kurzen Fußmarsch schnell erreichen. Die Alpe, auf 1096 Metern gelegen, bietet einen Ausblick auf eine grandiose Bergkulisse. Das Firstgebirge breitet sich direkt vor der Alphütte aus. Wenn man den Blick in die Ferne schweifen lässt, zeigt die Winterstaude gerade noch ihre Spitze hinter der Mörzel und schickt Grüße aus dem Bregenzerwald. Im Blickfeld liegen auch die rundum gelegenen Alpen wie Hasengerach, Laubach, Obersehren oder Gunzmoos.

Die Blumenpracht an der Vorderseite der schmucken Hütte wirkt einladend für eine Rast. Ebenso die Holzlaube oder die gemütliche Gaststube, wenn sich das Wetter von der trüben Seite zeigt. Bereits den achten Sommer verbringt das Ehepaar Karin und Thomas Gmeiner hier oben in der idyllischen Landschaft. Mitte Mai zieht das Paar mit dem Vieh hinauf und bleibt bis Anfang September. Die Herde besteht aus fünf Kühen, 22 Rindern, vier Ziegen, vier Schweinen und einem Trinkkalb. Bei der Bewirtschaftung werden die Gmeiners von Pius Wohlgenannt unterstützt. Der 15-Jährige ist dem Paar nun den zweiten Sommer als Pfister behilflich. Pius besucht die Landwirtschaftsschule. So kam die Initiative von ihm, als er seine Hilfe in den Ferien anbot. Ob im Stall, beim Abwasch in der Küche oder als Mithilfe im Service – er hat gelernt anzupacken wo immer Hilfe nötig ist. Und es gefällt ihm hier oben in der Abgeschiedenheit, sagt er.

Einfaches Leben

Karin Gmeiner (41) macht die Arbeit hauptberuflich. Ihr Mann Thomas (43) macht sie neben seinem Job. Er fährt täglich nach der Arbeit hinauf, am frühen Morgen wieder hinunter. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sind sich die beiden einig. „Die Arbeit machen wir gerne. Doch heuer ist es für uns der letzte Sommer auf der Alpe“, meint Karin mit einem lachenden, aber auch mit einem etwas wehmütigen Auge. „Abschied tut immer weh. Doch nach acht Jahren hat man genug, gibt sie mit einem erleichternden Lächeln im Hinblick auf den anstrengenden Alltag preis. Dabei erwähnt sie das einfache Leben, das auf der einen Seite etwas Besonderes habe, auf der anderen jedoch beschwerlich sei ohne Geschirrspüler, ohne Strom und ohne Spülklosett, „es ist nur ein Plumpsklo vorhanden“, erzählt die 41-Jährige aus einem Leben fernab der Zivilisation. Butter und Ziegenkäse macht sie selbst. So sind die „Goaßkäsle“ mit Kürbiskernöl die Spezialität bei einer Einkehr für den hungrigen Bergwanderer. Das Brot wird von einer Dornbirner Bäckerei besorgt.

Staufenalpfest mit Bergmesse

Einmal im Jahr wird die Ruhe der Bergidylle durch Trubel unterbrochen. Das Staufenalpfest Ende August mit einer Bergmesse ist ein fixer Treffpunkt nicht nur für Bergwanderer, auch Familien mit Kind und Kegel pilgern zu diesem Anlass auf die Alpe. Die „Hatler Musig“ beteiligt sich an der Tradition. Die Musikanten aus dem Hatlerdorf übernehmen die musikalische Gestaltung. Dazu werden Bass und Trompete auf den Berg geschleppt und hinterher wird kräftig musiziert. Zuerst stimmungsvoll, auf den Gottesdienst unter dem freien Himmelszelt abgestimmt, anschließend darf es dann auch rustikal werden, passend zur Geselligkeit bei Grillwurst und Getränk. „Vielleicht hat Petrus geahnt, dass es heuer unser letzter Sommer auf der Alpe ist“, lacht Thomas, „das Wetter war wie bestellt und die Leute kamen in Scharen zum Alpfest.“ Doch jetzt gelten die Gedanken der Rückkehr. Denn schon bald ziehen sie mit der Herde ins Tal zurück. Davor gibt es aber noch ein Abschiedsfest mit einer deftigen Schlachtpartie. Hinterher werden die Läden für die Winterzeit dicht gemacht, bis im Frühjahr wieder neues Leben einkehren wird.

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