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Ausstellung: Jukebox. Jewkbox!

Die Jukebox aus der Sammlung Bernhard Gall fasziniert die Besucherinnen.
Die Jukebox aus der Sammlung Bernhard Gall fasziniert die Besucherinnen. ©Margarethe Ruff
Großer Besucherandrang zur Eröffnung der neuen Ausstellung des Jüdischen Museums.
Jukebox - Sonderausstellung Jüdisches Museum

Hohenems. Im Jahr 1887 lässt sich der deutsch-jüdische Emigrant Emil Berliner Schallplatte (Schellack) und Grammophon patentieren. Der ungarisch-jüdische Ingenieur Peter Carl Goldmark erfindet 1948 die Langspielplatte in Vinyl. 100 Jahre lang waren Schellack und Vinyl die Tonträger der populären Musikkultur.

Die vergangenen Sonntag eröffnete Sonderausstellung „Jukebox. Jewkbox!, ein jüdisches Jahrhundert auf Schellack und Vinyl“, führt in die musikalische Welt seit der Erfindung der Schallplatte bis zur Auflösung des Mediums im world wide web. „Die Schallplatte ist eine jüdische Erfolgsgeschichte“, stellte Bürgermeister Richard Amann fest und fügte hinzu: „das Jüdische Museum wird wieder einmal mehr seinem Ruf gerecht, auch ungewöhnliche Themen aufzugreifen und hervorragend zu vermitteln“. Museumsdirektor und Ausstellungskurator Hanno Loewy konnte zur Ausstellungseröffnung zahlreiche, zum Teil weit hergereiste Gäste begrüßen und meinte: „Großzügige Sponsoren, viele Sammler wie Reinhard Häfele und Bernhard Gabl sowie Autoren aus aller Welt halfen mit, diese Ausstellung zu realisieren“.

“Musik ohne Migration nicht vorstellbar”

Dr. Helene Maimann, Historikerin, Redakteurin und Filmemacherin, schilderte in ihrer Eröffnungsrede, wie sie als Jugendliche dank der elterlichen Schallplattensammlung und an Jugendtreffpunkten jene Musik hören konnte, die damals im österreichischen Radio nicht gespielt wurde. Die erste Langspielplatte in ihrem Besitz stammte von Bob Dylan, der als Kind jüdischer Emigranten als Robert Allen Zimmermann zur Welt kam. „Amerikanische populäre Musik des 20. Jahrhunderts wurde von jüdischen Migranten, die aus ihrer Tradition ausgebrochen sind, wesentlich mitentwickelt,“, meinte die Referentin und fügte hinzu: „Musik ist ohne Migration nicht vorstellbar, Musik ist der Kitt zwischen den Kulturen.“ Selbst die Nationalsozialisten schafften es nicht, Swing und Jazz als entartete Kunst zu verbannen.

Die Ausstellung bietet neben beeindruckenden Exponaten auch eine Fülle von Höreindrücken. So erzählen Menschen, wie Schallplatten ihr Leben verändert haben. Ein eigens für Kinder und Jugendliche entwickeltes Vermittlungsprogramm, ein ausführlicher Ausstellungskatalog sowie ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Filmen ergänzen die Ausstellung, die bis zum 8. März 2015 zu sehen ist.

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