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Auf ein Wiedersehen in Nanjing

Trotz sprachlicher und kultureller Differenzen, verstanden sich die chinesischen und österreichischen Schüler auf Anhieb.
Trotz sprachlicher und kultureller Differenzen, verstanden sich die chinesischen und österreichischen Schüler auf Anhieb. ©Laurence Feider/privat
Am BG Dornbirn fand im Rahmen des Wahlpflichtfachs Chinesisch ein Schüleraustausch mit jungen Chinesen statt.
Schüleraustausch China

Dornbirn. Außer den Bergen ist ihnen in Vorarlberg  alles ziemlich klein vorgekommen – kein Wunder, kommen die Austauschschüler doch aus Nanjing, einer Sechs-Millionen-Stadt im Osten Chinas. Auch das Bundesgymnasium Dornbirn mit seinen 800 Schülern kam ihnen im Vergleich zu ihrer 5000 Schüler zählenden Herkunftsschule, der Berufsakademie Nanjing,  verhältnismäßig klein vor. Doch genau dieses Gemütliche, Freundliche und Überschaubare hat die jungen Chinesen bei ihrem Besuch im Ländle am meisten beeindruckt.

Chinesisch am BGD

Stattgefunden hat der Austausch im Rahmen des Wahlpflichtfachs Chinesisch, das am BG Dornbirn ab der sechsten Klasse angeboten wird. Das Bundesgymnasium Dornbirn ist damit das einzige Gymnasium in Vorarlberg das Chinesisch im Unterrichtsprogramm hat. „Die internationale Ausrichtung des Oberstufen-Zweigs ist uns ein wichtiges Anliegen, wir bieten daher mit Chinesisch und Russisch zwei außereuropäische Sprachen als Wahlpflichtfach an. Das Austauschprogramm mit der Partnerschule in Nanjing ist eine einzigartige Möglichkeit für die Schüler nicht nur die Sprache zu lernen sondern auch in die fremde Kultur einzutauchen“, betont der Direktor des BG Dornbirn Markus Germann.

Suche nach Partnerschule

Dabei war es gar nicht so einfach, eine Partnerschule zu finden. Hunderte vergebliche Mails schickte die Projektkoordinatorin und Chinesischlehrerin Qiaoshan Ye nach China, auch eine Recherche vor Ort brachte kein Ergebnis – erst durch die Vermittlung der Kulturrätin der österreichischen Botschaft und das Goethe-Institut in Südchina wurde die Berufsakademie Nanjing als Austauschpartner gefunden. Auch von chinesischer Seite aus waren viel organisatorischer Aufwand und zahlreiche Behördengänge der Begleitlehrerin Frau Liu notwendig, um den Austausch zu ermöglichen. „Ich bewundere unsere Austauschschüler aus China für ihren Mut, denn für die meisten von ihnen ist es die erste Auslandsreise“, so Qiaoshan Ye.

Keine Berührungsängste

Österreich verbanden die neun chinesischen Schüler zwischen siebzehn und neunzehn Jahren bisher vor allem mit Mozart, Strauss, Swarowski und den Alpen. Jetzt hatten sie die Möglichkeit Land und Leute aus nächster Nähe kennen zu lernen. Und der Funke sprang sofort über – trotz sprachlicher und kultureller Differenzen, verstanden sich die chinesischen und österreichischen Schüler auf Anhieb. Auch in den Gastfamilien wurden sie herzlich aufgenommen und nannten ihre Gasteltern nach chinesischer Sitte Mama und Papa, was noch zusätzliche Nähe schaffte. Kommuniziert wurde vorwiegend auf Englisch, doch auch ihre jeweiligen Deutsch- beziehungswiese Chinesischkenntnisse konnten die Schüler beider Länder einbringen und vertiefen.

Buntes Ausflugsprogramm

Nicht nur ihre Partnerschule lernten die Gäste aus China bei ihrem zehntägigen Besuch kennen – auch die kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten Vorarlbergs wurden gemeinsam besucht. Auf dem Programm  standen Ausflüge in den Bregenzerwald – inklusive Fahrt mit dem Wälderbähnle – nach Bregenz, Feldkirch, Vaduz, Lindau und zum Golm. Den letzten Tag nutzten einige Schüler für einen Abstecher zur Lustenauer Kilbi, wo sie sich dank der vielen „Made in China“-Produkte gleich heimisch fühlten. „Nur dank der großzügigen Unterstützung vieler Sponsoren vor allem der BTV und der Firma Algordanza konnten wir ein so abwechslungsreiches Programm zusammenstellen. Auch ohne das Engagement der Eltern, die die Jugendlichen aus China wie das eigene Kind aufgenommen haben, wäre dieser Austausch nicht möglich gewesen“, betont Qiaoshan Ye.

Wiedersehen in den Herbstferien

Am Montag wurden nach einem bewegenden Abschiedsfest in der Schule die Koffer für die Heimreise gepackt. Doch der Abschied ist nur von kurzer Dauer, denn bereits in den Herbstferien werden die Dornbirner Gymnasiasten ihre neuen Freunde in ihrer Heimat Nanjing besuchen.

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