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600 Euro für die Menschen im Haus „Karim“

Daniela Vogel, die Flüchtlingshelferin im Haus „Karim“, nimmt mit Freude den Scheck von Klara, Esma und Florian entgegen.
Daniela Vogel, die Flüchtlingshelferin im Haus „Karim“, nimmt mit Freude den Scheck von Klara, Esma und Florian entgegen. ©edithhaemmerle
Den Erlös vom Verkauf am Martinimarkt übergaben die Schüler an die Flüchtlinge.
600 Euro für die Menschen im Haus Karim

Dornbirn (eh) Die Schülerinnen und Schüler der Berufsvorbereitungsklasse im SPZ Dornbirn haben ihre Spende an die Flüchtlinge im Haus „Karim“ in Dornbirn übergeben. 600 Euro sind zusammengekommen. Darauf sind sie stolz. Denn dafür haben sie im Vorfeld einiges geleistet. Im Werkunterricht sind Holzmappen und Holzanzünder entstanden. Die Gruppe vom Kochunterricht stand lange am Herd für die Zubereitung von Chutney. Diese indische Spezialität, Marmeladen, auch die Ohrringe und Armbändchen aus dem Kreativunterricht und vieles mehr wurden an einem Stand auf dem Martinimarkt verkauft. Am 12. Dezember haben sie das Geld in Form eines Schecks, verpackt in einer selbstgefertigten Karte, persönlich übergeben. Die Schüler, im Alter zwischen 14 und 17 Jahre, wurden mit ihrem Klassenvorstand, Beate Hartmann, Werklehrer Markus Deutschmann und Direktor Bruno Fußenegger, im Haus „Karim“ in der Bergstraße herzlich empfangen. Der Raum ist beengt, doch es finden alle rund um den Tisch einen Platz. Die Schüler stellen ihre Fragen auch direkt an Betroffene. Sie wollen wissen, wie viele hier im Haus wohnen, von wo sie kommen und – vor allem – wie sich die Menschen, die aus ihrer Heimat vor Krieg und Terror geflüchtet sind, bei uns fühlen.

Ein neuer Anfang

Abdul Quddoos Afridi (34), kommt aus Pakistan. Er ist seit zwei Jahren und acht Monaten im Land, vorher in Höchst, jetzt wohnt er im Haus „Karim“ in Dornbirn. Das Haus wurde renoviert und bietet Flüchtlingen seit dem Frühjahr eine geeignete Unterkunft. „Es geht mir gut“, sagt Abdul, der auch gut Deutsch spricht. Er war Lehrer in einer Dorfschule, bevor er hierher kam. Er flüchtete vor den Talibans, die das Dorf beherrschten, erzählt er. Sein größter Wunsch: „Wenn mein Asylantrag genehmigt würde. Dann könnte ich ein neues Leben aufbauen, zusammen mit meiner Frau und meinen drei Kindern.“ Die Schüler reagieren betroffen auf das Schicksal, das Abdul hierher verschlagen hat. „Gerade diesen Menschen wollen wir mit unserer Spende das Leben etwas leichter machen“, spricht Klara im Namen aller Schüler. „Wir haben den Vorteil in einem reichen Land leben zu können, deshalb wollen wir jenen helfen, die diesen Vorteil nicht haben“, bringt eine weitere Schülerin ihre Meinung ein. Nach angeregten Gesprächen wird die jugendliche Truppe durch’s Haus geführt. „Es wohnen 30 Menschen aus verschiedenen Nationen hier, darunter vier Kinder“, gibt Daniela Vogel Auskunft. Sie ist die Flüchtlingsbetreuerin im Haus, das von der Caritas geführt wird. „Das Haus ist voll belegt, und wir sind froh, dass es das Angebot von ,Tischlein deck dich’ gibt“, erwähnt die 31-Jährige. Und sie beantwortet auch alle andere Fragen. Bevor die Schüler gehen, laden sie die Menschen aus dem Haus „Karim“ zu einem Frühstück nach den Weihnachtsferien in ihre Schule ein.

Statements bei der Übergabe der Spende im Haus „Karim“:

Mag. Daniela Vogel (31)
Flüchtlingsbetreuerin:
Es ist ein schönes Weihnachtsgeschenk an die Flüchtlinge im Haus. Wir sind den Schülern sehr dankbar, die dafür viel Zeit und Kreativität eingesetzt haben. Auch die persönliche Art, wie sie ihre Spende überreicht haben, hat mich sehr beeindruckt.

Larissa Griesser (15) Schülerin:
Im Kreativunterricht haben wir verschiedenen Schmuck aus Perlen aus Peru und Kaffeekapseln gefertig und danach an einem Stand verkauft. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Menschen, die aus Krisengebieten geflüchtet sind, bei uns ein Leben ohne Angst führen können.

Pjeter Krasniqi (15) Schüler:
Ich bin bei der Kochgruppe dabei. Wir haben auch Marmeladen gemacht, die wir auf dem Martinimarkt verkauft haben. Mein Onkel und meine Eltern sind vor dem Krieg aus dem Kosovo geflüchtet. Ich kann mich deshalb sehr gut in diese Menschen hineinfühlen.

Kevo Gündogdu (14) Schülerin:
Im Werkunterricht haben wir Ringmappen aus Holz gemacht. Und auch Holzanzünder. Ich möchte den Flüchtlingen helfen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Wir leben in Österreich –die zweite Silbe im Wort deutet auf das Wort „reich“ hin.

 

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