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Doppelpass für Südtiroler: Italiens Außenminister plant Telefonat mit Kneissl

Italiens Außenminister Angelino Alfano plant ein Telefonat mit Karin Kneissl zum Doppelpass für Südtiroler.
Italiens Außenminister Angelino Alfano plant ein Telefonat mit Karin Kneissl zum Doppelpass für Südtiroler. ©AP (Sujet)
Der Vorschlag der Regierung in Wien zur Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler führte zu Spannungen in Italien. Nun setzt sich die Diplomatie in Bewegung. Der italienische Außenminister Angelino Alfano plant am Mittwoch ein Telefonat mit seiner neuen Amtskollegin in Wien, Karin Kneissl.

Alfano will mit der Regierung in Wien über deren Pläne für die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler diskutieren. Die Gespräche mit der neuen Regierung sollen im Einklang mit Italiens Geschichte und “mit dem Schutz unserer Bevölkerungen und unserer Mitbürger” erfolgen, deren Position in Sachen Staatsbürgerschaft “sehr klar” sei, hatte Alfano am Montag betont.

Bozens Bürgermeister: “Politische Provokation”

Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi hat die Entscheidung von ÖVP und FPÖ, die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler ins Regierungsprogramm aufzunehmen, kritisiert. Als “politische Provokation” der neuen Regierung in Wien bezeichnete Caramaschi den Vorschlag der Regierungsparteien.

Der Plan der Regierungskräfte sei Ausdruck des “nationalistischen Windes” in Österreich. “Es werden Barrieren errichtet, Europa ist schwach. Man verschliefst sich und denkt, dass man sich so vor dem Sturm rettet”, so Caramaschi laut der italienischen Nachrichtenagentur ADNKronos.

Eva Klotz: “Ziel bleibt Selbstbestimmungsreferendum”

Die ehemalige Südtiroler Landtagsabgeordnete Eva Klotz begrüßt den Beschluss, die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler ins Regierungsprogramm aufzunehmen. “Endlich, seit vielen Jahren arbeiten wir für den Doppelpass”, sagte Klotz im Interview mit der italienischen Tageszeitung “La Stampa”. Ihr Ziel bleibe jedoch ein Selbstbestimmungsreferendum für Südtirol.

“Der Doppelpass ist ein Symbol und bedeutet eine engere Beziehung zum österreichischen Vaterland. Es wird keine Pflicht sein, den Doppelpass zu fordern. Wichtig ist, dass derjenige, der ihn will, ihn erhalten kann. Das nennt man Freiheit”, sagte die Gründerin von Südtirol Freiheit.

“Los von Rom” sei nach wir vor ihr Slogan. “Wir fordern weiterhin ein Selbstbestimmungsreferendum. Das ist ein Recht unseres Volkes. Wir sind nicht Italiener und können nicht zu Gefühlen gezwungen werden, die uns nicht eigen sind”, meinte die Ex-Landesabgeordnete.

Ihr Ziel sei nach wie vor die Wiedervereinigung Tirols. “Da die EU dies nicht erlauben will, wie es auch aus ihrer Haltung im Umgang mit Katalonien hervorgeht, können wir zumindest engere Beziehungen zu Österreich und mit unseren Nordtiroler Brüdern unterhalten”, sagte Klotz.

Klotz lobte die FPÖ. “Sie ist die Partei, die sich am stärksten für Südtirol engagiert hat. Sie hat ein Versprechen gemacht und es auch gehalten”, meinte Klotz. Die Pläne der Regierung in Wien hätten die SVP in Schwierigkeiten versetzt. “Die SVP muss den Vorschlag unterstützen, obwohl sie nichts dafür getan hat”, so Klotz.

(APA/Red)

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