Der einst wohlhabendste Staat Lateinamerikas befindet sich in der Auflösung. Die Staatskassen sind leer, die Menschen hungern, fliehen in die Nachbarländer oder demonstrieren auf der Straße gegen die Regierung von Staatschef Nicolás Maduro, es droht ein Bürgerkrieg. Von den Unruhen sind auch Vorarlberger Unternehmen betroffen.
Wie die “Vorarlberger Nachrichten” berichten, hat der Wolfurter Seilbahnbauer Doppelmayr bereits im Jänner die Arbeiten an einem Großprojekt in der Hauptstadt Caracas eingestellt. Hierbei handelte es sich um eine rund einen Kilometer lange Stadtseilbahn mit zwei Stationen.
Prestigeprojekt
Während sich die Verantwortlichen hier rechtzeitig aus dem Projekt zurückziehen konnten sieht es an anderer Stelle schlechter aus: “Es sind noch Forderungen offen”, hieß es bereits im Jänner seitens des Unternehmens. Diese Forderungen beziehen sich laut dem Schweizer “Tagesanzeiger” auf ein Prestigeprojekt der venezoelanischen Regierung, durchgeführt durch die Doppelmayr-Garaventa in Goldau. Die Teleférico de Mérida führt von der Stadt Mreida in vier Sektionen auf den 4765 meter hohen Pico Espejo und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 3200 Metern über 12,5 Kilometer Länge.
Das Auftragsvolumen der im Oktober eröffneten Bahn betrug ursprünglich 53 Millionen Euro, schlussendlich seien die Kosten wegen immer neuer Vorgaben jedoch auf über 100 Millionen Dolalr explodiert. Davon seien noch 13 Millionen Euro offen, so “Vorarlberger Nachrichten” und “Tagesanzeiger” übereinstimmend. Die seien wohl auch nicht mehr einzutreiben, so ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter von Doppelmayr-Garaventa.
Tourismus eingebrochen
Dennoch habe Doppelmayr erst kürzlich ein neues Unternehmen in Venezuela gegründet, um die Versorgung der bestehenden Stadtseilbahnen in Caracas und der Bahn in Mérida mit Ersatzteilen sicher zu stellen, sagte ein Unternehmenssprecher.
Über den Fahrbetrieb scheinen die Betreiber der Bahn den offen stehenden Forderungen nicht begleichen zu können. Die Bahn könnte täglich 2000 Passagiere auf den Pico Espejo transportieren. Wohlgemerkt könnte. Denn durch die Anhaltenden Unruhen, ist der Tourismus in dem südamerikanischen land fast vollständig zum erliegen gekommen. Und der ist essentiell für den wirtschaftlichen Betrieb der Bahn. Denn während einheimischen die Bahn für einen Dollar nutzen können, müssen Touristen 50 Dollar für die Fahrt auf den Gipfel bezahlen. Seit ihrer Eröffnung hat die Bahn jedoch gerade einmal 480 Touristen transportiert.
(red)
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