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"Ditta" als Hoffnungsträgerin für ein Regionalprojekt

Seit einem Jahr baut Günter Mätzler Kartoffel an. Gemeinsam mit zwei weiteren Landwirten beschreitet er in Sachen Zusammenarbeit und Vermarktung neue Wege.

Ditta feierte in diesem Jahr ihren 26. Geburtstag. 1991 kam die aus Deutschland stammende Kartoffelsorte erstmals auf den Markt. Solange beschäftigt sich Günter Mätzler mit der festkochenden Knolle noch nicht. Der Rankweiler begann erst im Vorjahr gemeinsam mit Sebastian Allgäuer und Kilian Schatzmann mit dem Kartoffelanbau – als zusätzliches Standbein zur Milchwirtschaft. Ditta ist die Hauptsorte, die auf den sechs Hektar rund um Feldkirch wächst. „Sie ist mit Abstand die beliebteste im Land“, sagt der 51-Jährige. Die Ernte in diesem Jahr sei gut ausgefallen, betont der Mann, der auf einem Hof aufwuchs und als diplomierter Krankenpfleger arbeitete. Doch Mätzler – im Land bekannt als Initiator der Schweinerennen in Rankweil – hat sich vor 28 Jahren für die Landwirtschaft entschieden. Heute kann er sich nichts Anderes mehr vorstellen.

Zusammenarbeit in der Landwirtschaft
Landwirte haben eigentlich den Ruf, sich nicht gerne auf Neues einzulassen. Für Mätzler, Allgäuer und Schatzmann trifft dies aber nicht zu. Das Trio aus Rankweil und Feldkirch bestreitet auch abseits des Kartoffelfeldes neue Wege. Im März gründeten sie unter dem Namen „Rheintaler Feldfrüchte“ eine regionale e-Genossenschaft. Die Zusammenarbeit, die sich in den letzten Jahren vermehrt auch an Gemeinschaftsgärten sichtbar macht, hält auch verstärkt im landwirtschaftlichen Bereich Einzug. Mit dem Ziel, Lebensmittel gemeinsam zu produzieren, Betriebsmittel und Maschinen zu teilen sowie Waren zusammen zu bewerben und zu vertreiben, hoffen die Beteiligten, einen Erfolgsweg zu beschreiten. Nur gemeinsam können Investitionen wie die Anschaffung einer Sortier- und Waschanlage gestemmt werden. „Wir haben letztes Jahr praktisch bei Null begonnen. Heuer haben wir unseren Erfahrungsschatz schon um hundert Prozent erweitert“, bringt es Günter Mätzler zum Ausdruck. Doch der Lernprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Wenn jeder sein Wissen einbringt, ergibt sich rasch ein Multiplikator. „Wichtig ist, dass klar geregelt ist, wer für was zuständig ist.“ Das Miteinander trägt tatsächlich die ersten (Feld-)Früchte. Im Lager in Feldkirch-Nofels stapeln sich jedenfalls die Kartoffelkisten. Und auch die Zwiebeln. Die geernteten Feldfrüchte kommen in große Kühlräume, damit sie das ganze Jahr für die Konsument/-innen verfügbar sind.

„Gmüas Kischta“ neu im Umlauf
Wer in Feldkirch oder in der näheren Umgebung wohnt, dem sind die schwarzen Kisten mit der Aufschrift „Gmüas Kischta“ und dem Rheintaler Feldfrüchte Logo vielleicht schon aufgefallen. In zwei unverschlossenen, aufklappbaren Fächern befinden sich „Kartoffla“, „Zwiebla“ und „Kürbis“. Die Erzeuger hoffen, dass ihre Produkte auf diese Art den Weg zum Endverbraucher finden. Das Ganze basiert auf Vertrauen und Ehrlichkeit, denn bezahlt wird mittels Geldeinwurf. Geplant ist, dass die Gmüas Kischta im ganzen Rheintal verteilt werden.

Appetit auf regionales Gemüse
Die Handelskette Spar nimmt einige Tonnen pro Jahr ab. Beliefert werden auch Restaurants, Krankenhäuser, Schulen und Altenheime. „Der Appetit auf regional produziertes Gemüse ist gegeben“, ist er überzeugt und sieht darin noch viel Potenzial. Die Kapazitäten, um mehr zu produzieren, wären vorhanden. Das letzte Wort sprechen die Konsumenten. Sie entscheiden über die Nachfrage und darüber, ob der regionale und nachhaltige Weg Zukunft hat. Zu wünschen wäre es. Und wer weiß: Vielleicht kann ja das Trio auch einmal den 26. Geburtstag ihres Projektes feiern. So wie die Kartoffelsorte Ditta in diesem Jahr.

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