AA

Disput um Erhöhung des Pensionsalters für Frauen

Angleichung des Pensionsalters von Frauen: SP-Landesfrauenvorsitzende und AK-Vizepräsidentin erteilen Kopf-Plänen Absage.
Angleichung des Pensionsalters von Frauen: SP-Landesfrauenvorsitzende und AK-Vizepräsidentin erteilen Kopf-Plänen Absage. ©BilderBox (Themenbild)
Bregenz, Wien - Scharfe Kritik an der Forderung von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf, das gesetzliche Pensionsantrittsalter von Frauen zu erhöhen, kommt von Seiten der Ländle-SPÖ und der AK Vorarlberg. Entschieden lehnen SP-Landesvorsitzende Olga Pircher und AK-Vizepräsidentin Manuela Auer den Vorstoß ab.

Im Rahmen eines Hintergrundgespräches mit Vertretern von Bundesländerzeitungen hatte Kopf am Donnerstag eine zügige Anpassung des gesetzlichen Frauenpensionsalters (60) an jenes der Männer (65) gefordert. Weil Frauen in diesem Fall länger Versicherungsbeiträge leisten und schlussendlich eine höhere Pension bekommen würden, wäre das “im Interesse der Frauen und im Interesse der Wohlstandserhaltung”, zitieren die Vorarlberger Nachrichten den Klubobmann der ÖVP.

Kopf sieht Spielraum für steuerliche Entlastung

Gleichzeitig würde die Erhöhung des Frauenpensionsalters dazu führen, dass das durchschnittliche Antrittsalter steigen würde. “Ein Jahr plus spart uns 1,3 Milliarden Euro”, rechnet Kopf vor. Auf dieser Grundlage sei eine Steuerreform finanzierbar.

“Großmeister der Verteilungsgerechtigkeit”

Entrüstung hinsichtlich den Plänen der Schwarzen kommt am Freitag von zwei Seiten.

“Der ‘Großmeister der Verteilungsgerechtigkeit’ hat wieder zugeschlagen”, meint die Vorarlberger Landesfrauenvorsitzende der SPÖ, Olga Pircher. Eine Umsetzung der Kopfschen Maßnahme würde die gegebenen Grundproblematik höchstens verschärfen, ist sich Pircher sicher.

Zuallererst müssten die Nachteile von Frauen am Arbeitsmarkt ausgeglichen, dementsprechend zahlreiche Benachteiligungen bei Arbeitsmarktchancen und Einkommen beseitigt werden. “Gerade in Vorarlberg sind die Einkommensunterschiede eklatant hoch und die Chancen zur echten Vereinbarkeit von Familie und Beruf niedriger als in anderen Bundesländern”, fasst Pircher jene “Realität, der Karl-Heinz Kopf und die ÖVP ins Auge sehen” müssten, zusammen.

“Armut ist weiblich”

Wie aus dem Armutsbericht 2013 hervorgeht, sind in Vorarlberg Alleinerzieherinnen am häufigsten armutsgefährdet (63 Prozent). Grund dafür sei vor allem die fehlende Betreuungsmöglichkeit für Kinder während der Arbeitszeit, vor allem bei jüngeren Kindern, so ein Teilergebnis der Studie der Statistik Austria und der FH Vorarlberg.
Daneben haben allein lebende Pensionistinnen in Vorarlberg mit 36 Prozent ein höheres Armutsrisiko als in Gesamtösterreich (24 Prozent).

“Armut in Vorarlberg ist weiblich”, sah sich AK-Vizepräsidentin Auer von den Ergebnissen des ersten regionalen Armutsberichts, der im Mai 2013 präsentiert wurde, bestätigt. Vor diesem Hintergrund meint auch die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ: Prekäre Arbeitsverhältnisse und “Working Poor” sind weiblich dominierte Beschäftigungsformen.

Pircher: “Zynischer Vorschlag”

“Den Vogel schießt Kopf mit seinem zynischen Vorschlag zur Budgetentlastung ab. Bei einer Millionärsabgabe stellt man sich quer. Da ist es doch viel leichter für die ÖVP das Geld von den Frauen zu holen, sie beziehen ohnehin eine so hohe Pension, nämlich im Schnitt 786 Euro im Monat!”, so Pircher abschließend sichtlich erboßt.

Entlastung kontra Belastung für Frauen

Eine ebenso klare Absage erteilt AK-Vizepräsidentin Manuela Auer den Kopf-Plänen. Was der Nationalratskandidat unter “Entlastung” verstehe, bedeute schlussendlich nichts anderes, als Frauen zu belasten. “Nicht mit mir”, so Auer vorneweg. Kopf solle zur Kenntnis nehmen, dass die Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024 bereits per Verfassung geregelt ist und es daher überhaupt keinen Handlungsbedarf gebe.

Rahmenbedingungen für Angleichung schaffen

Zuerst müssten die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Angleichung geschaffen werden, stimmt Auer mit Pircher überein: “Dazu gehören gleiche Einkommen, gleiche Chancen, die Schaffung von ausreichenden und leistbaren Kinderbetreuungseinrichtungen und die Gesundheitsförderung in Betrieben, damit die Menschen überhaupt bis zu diesem Alter in Beschäftigung bleiben können”. (red.)

[poll id=”158″]

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Disput um Erhöhung des Pensionsalters für Frauen