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Die Wiener Tschuschenkapelle feiert 2014 ihr 25. Jubiläum

Seit 25 Jahren gibt es die Wiener Tschuschenkapelle.
Seit 25 Jahren gibt es die Wiener Tschuschenkapelle. ©HR/MK/BG/RS
Heuer feiert die Wiener Tschuschenkapelle ihr 25-jähriges Bestehen. Das einstige Schimpfwort wurde von den Musikern als Synonym für qualitativ hochwertige Weltmusik positioniert. Auch Bandleader Slavko Ninic hat Grund zu feiern: Am 3. Februar wird er 60 Jahre alt.

Die Wiener Tschuschenkapelle steht nicht nur für Ethno-Musik, sie stand immer auch für Völkerverbindung und Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit. Der am 3. Februar 1954 in Komletinci (Kroatien) geborene Slavko Ninic begann seine Laufbahn in Österreich in den 1970er Jahren wie ein typischer “Tschusch”, wie er immer wieder selbst sagt: als Arbeiter bei der Baufirma von Richard Lugner. Um sich vom abwertenden “Tschuschen”-Image zu befreien, begann er einerseits zu studieren und gründete andererseits eine Musikgruppe, die das fremdenfeindliche Schimpfwort ironisierte, indem sie es für sich selbst in Anspruch nahm.

Slavko Ninic ist Österreicher

Anfang der 1980er Jahre war er als Berater für Gastarbeiter im Wiener Zuwanderungsfonds tätig. Im Rahmen dieser Beschäftigung gestaltete und moderierte er auch eine Gastarbeitersendung im ORF. Heute ist Ninic diplomierter Soziologe und Dolmetscher und Besitzer der österreichischen Staatsbürgerschaft.

Während seiner Tätigkeit in der Beratungsstelle für ausländische Arbeitnehmer traf er einen türkischen und einen österreichischen Kollegen, mit denen er in der Pause musizierte – die Tschuschenkapelle war geboren. Ninic beschrieb die Namensfindung in zahlreichen Interviews folgendermaßen: “Wir hatten die Band, aber keinen Namen dazu. Also haben wir herumg’scheitelt, und da hat im Wirtshaus irgendwer gemeint: ‘Nennt’s euch Tschuschenband, weil Tschuschen seid’s eh’.”

Tschuschenkapelle für Vielseitigkeit bekannt

In der Wiener Tschuschenkapelle spielen und spielten Österreicher zusammen mit ausländischen Musikern, vor allem vom Balkan, aus Süd- und Osteuropa mit wechselnder Besetzung. Ninic selbst – immer mit Hut – spielt Gitarre, singt und moderiert. Das Repertoire besteht aus traditionellen und komponierten Liedern der Balkanländer, Serenaden des Mittelmeeres, türkisch-orientalen und russischen Weisen, griechischem Rembetiko, Gypsy-Jazz und der bosnischen Sevdalinka. Aber auch das Wiener Lied wurde integriert, und ja sogar mit den Wiener Philharmonikern in der Staatsoper ist die Gruppe schon aufgetreten.

Zwölf CDs in 25 Jahren

Insgesamt zwölf CDs hat die Wiener Tschuschenkapelle in den 25 Jahren ihres Bestehens heraus gebracht. Die fünfte, “live …und davon”, wurde in der Rubrik “Ethno, world” mit dem renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die jüngste CD “Donauinselfest 2013” ist ein Live-Mitschnitt ihres Konzerts im Vorjahr.

 Das bisher letzte Studioalbum (“Haus am Wasser”) erschien anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums Ende 2009. In ihrem 20. Jahr entstand auch Wolfgang Beyers Dokumentarfilm “Balkan Blues”, der die Truppe auf ihrer ersten Tour durch jene Länder begleitete, aus denen ihre Lieder – und auch die meisten Mitglieder der Band – stammen.

Ehrungen für Musiker

Im selben Jahr wurde Slavko Ninic mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. In ihrer Laudatio würdigte die damalige Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger nicht nur Ninics herausragende künstlerische Leistungen, sondern auch sein unermüdliches Engagement für ein friedliches Zusammenleben, für Zivilcourage und damit gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit: “Slavko Ninic setzte und setzt sich mit seiner so unnachahmlichen Art und gerade auch über seine Musik für ein Zusammenleben in Vielfalt, für Dialog, für Solidarität sowie für die Rechte der Schwächsten ein und gewinnt damit die Herzen aller Wienerinnen und Wiener. Er ist ein Brückenbauer hier und heute und für eine Zukunft des Miteinanders. Und diese Brückenbauer brauchen wir mehr den je.”

Die Wiener Tschuschenkapelle tritt am 15. März im Rahmen des Akkordeon Festivals im Wiener Metropol auf. (APA)

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