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Die Natur als genialer Weichzeichner

Von oben noch viel schöner: Bregenzer Bucht mit Seebühne, Zeppelin-Start in Richtung Bodensee und der Blick über die Insel Lindau in Richtung Rhein und Schweizer Berge.
Von oben noch viel schöner: Bregenzer Bucht mit Seebühne, Zeppelin-Start in Richtung Bodensee und der Blick über die Insel Lindau in Richtung Rhein und Schweizer Berge. ©Susanne Schiretz
Bregenz - „Alle Wege führen nach Bregenz“, der schönste ist der aus der Luft – mit dem Zeppelin.
Mit dem Zeppelin über Bregenz

Schon seit Jahren prägen die Zeppeline wieder den Himmel über dem Bodensee. Bei gutem Wetter, versteht sich. Dass Reisen auch in gemütlicher Geschwindigkeit mit 60 bis 70 Kilometern pro Stunde und relativ geräuscharm möglich ist, vermittelt der Blick nach oben ebenfalls wie jener aus der Passagiergondel auf die Natur und die Kulturlandschaft im Vierländereck von Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein.

Wer das schwarze Schattenbild des Zeppelins, in dem man sich befindet, dann zwischen Seglern und Motorschiffen auf der grünen Wasseroberfläche entdeckt, für den stellt sich ein Glücksmoment ein. So abgebrüht kann man nicht sein, dass das nicht passiert.

Ausflüge

Gut, einen Zeppelinbahnhof gibt es in Bregenz nicht, womit sich die eingangs erwähnte Reisemöglichkeit relativiert, am Bregenzer Fischersteg prangte jedoch einmal die Aufschrift „Flughafen“ und das war weder ein Faschings- noch ein Aprilscherz. Wer es sich leisten konnte und zu den furchtlosen Naturen zählte, der buchte damals, in den 1920er-Jahren, einen Rundflug über der Bregenzer Bucht. Viele waren es ohnehin nicht, die den Betrag von rund 300.000 Kronen für einen viertelstündigen Flug aufbringen konnten und dieser Aspekt in der Pionierzeit der Flugzeugherstellung am deutschen Bodenseeufer dauerte auch nicht lange an.

Forschung

Ein abruptes Ende widerfuhr auch dem Zeppelin. Das Hindenburg-Unglück in Lakehurst im Jahr 1937 bedeutete bekanntermaßen das Aus. Zumindest für die großen Passagierfahrten über den Atlantik. Die neuen fliegenden Zigarren aus Friedrichshafen werden nun nicht nur für Ausflugsfahrten eingesetzt, sondern auch zu Forschungszwecken. Ein Zeppelin ist gerade in Italien unterwegs, der andere trägt seit Kurzem die Aufschrift „Bregenzer Festspiele“ und ein Abbild des Bühnenbildes von „André Chénier“, der Opernproduktion in diesem Sommer auf der Seebühne.

Sommerausstellung

Sollten Sie diesen Zeppelin am späten Donnerstagnachmittag kreisend über der Stadt Bregenz beobachtet haben, so ist das nicht auf einen Pilotenfehler zurückzuführen, vielmehr galt es, einen der „Wege nach Bregenz“ filmisch festzuhalten. Unter diesem Titel wird am 22. Juni nämlich eine Ausstellung im Martinsturm eröffnet, Stadtarchivar Thomas Klagian ist der Kurator, Rita Bertolini die Gestalterin. Neben der Schau mit Kunst von Bregenzerwäldern im Palais Thurn und Taxis und den Projekten im Magazin 4 leistet sich die Stadt somit wieder eine Sommerausstellung. Der finanzielle Aufwand von insgesamt 35.000 Euro beinhaltet bereits einige Vorarbeiten für die Dauerausstellung, die ab 2014 in den Martinsturm lockt. Ein Gebäude, von dem aus ein fantastischer Blick über den See gewährt wird, ist letztlich das ideale Podium für die Auseinandersetzung über Verkehrswege und deren Einfluss auf die Landschaft.

In der Römerzeit lag Bregenz direkt auf der Route von Norden nach Süden, nach dem Untergang des Reiches verschwand die Stadt von der Landkarte und verlor auch sonst an Bedeutung. 1200 Einwohner hat Bregenz um 1500 gehabt, unterstreicht Thomas Klagian das Schattendasein des einstigen Brigantium, das auch dem Bodensee den Namen gab. Nach dem Dreißigjährigen Krieg haben die Habsburger dann dafür gesorgt, dass Bregenz für den Kornhandel Bedeutung erlangte.

Die Diskussion über das Straßennetz in und um Bregenz ging schon vor Jahrzehnten nicht reibungslos ab. Zur ersten Fußgängerzone konnte man sich in Bregenz durchringen. Und eine Straßenbahn? Die gab es nur auf Postkarten. Starke Themen, die aufzugreifen sind, die von oben aber im enorm milden Licht erscheinen. Einfach nur schön, wie unter dem Weichzeichner.

Mit dem Zeppelin über Bregenz:

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