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Die Musikdokumentationen der Viennale im Überblick

52. Viennale - Von Björk bis Pulp: Musikdokus im Überblick
52. Viennale - Von Björk bis Pulp: Musikdokus im Überblick ©VIENNALE
Nachdem man sich schon letztes Jahr bei "Inside Llewyn Davis" der Coen-Brüder fiktiv mit amerikanischer Folk-Musik auseinandergesetzt hat, wird in diesem Jahr bei der Viennale jene Musikrichtung dokumentarisch aufgearbeitet, die Größen wie Bob Dylan, Phil Ochs oder Joni Mitchell hervorgebracht hat.

8. Dezember 2012: Die britische Band Pulp beendet ihre Reunion-Tour dort, wo ihre Karriere für sie begann: Sheffield.Regisseur Florian Habicht zeigt in seiner Doku “Pulp: A Film About Life, Death and Supermarkets” im Rahmen der Viennale nicht nur einen Mitschnitt des Konzerts, sondern vielmehr ein Porträt über Band, Fans und die gemeinsame Verbundenheit zu einer der größten Städte Englands.

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Musikdokus bei der Viennale

Lange ist es her, seitdem Sheffield als Zentrum der Stahlverarbeitung galt. Durch die in den 1970er Jahren entstandene Massenarbeitslosigkeit herrscht Armut statt Reichtum. Ein Thema, das von der Band Pulp oft aufgegriffen wird und ein Grund dafür ist, wieso sich so viele mit den Texten identifizieren können. Gründer und Frontman ist der extrovertierte Jarvis Cocker, der zwar über “Common People” singt, jedoch – anders als seine Bandmitglieder – so gar nicht gewöhnlich wirkt. Durch seine charismatisch gelassene Art und seine bedachte Ausdrucksweise gilt Cocker für viele nicht nur als Sex-Symbol, sondern auch als Sprachrohr des “einfachen Menschen”.

“The Big Melt”

Regisseur Habicht zeigt in seiner 90-minütigen Doku neben geschichtlichen Hintergründen und Anekdoten zur Band auch vielerlei mit der Musik verbundene Alltagsgeschichten, etwa den über seine Lieblingssongs sprechenden Zeitungsverkäufer, die aus den USA für das Konzert angereiste Krankenschwester oder die Liedertexte rezitierende Bibliothekarin. Die Doku “The Big Melt”, in der Cocker und Filmemacher Martin Wallace mit Archivbildern und Konzertaufnahmen einen Blick zurück auf die bewegte Geschichte Sheffields werfen, wird bei der diesjährigen Viennale als Komplementärfilm gezeigt. (“Pulp: A Film About Life, Death and Supermarkets”: 24.10., 23:00, Gartenbaukino, 26.10., 13:30, Metro, Großer Saal, in Anwesenheit von Florian Habicht. “The Big Melt”: 30.10., 11:00, Gartenbaukino, 6.11., 22:00, Metro, Eric Pleskow Saal)

“Greenwich Village: Music That Defined A Generation”

Nachdem man sich schon letztes Jahr bei “Inside Llewyn Davis” der Coen-Brüder fiktiv mit amerikanischer Folk-Musik auseinandergesetzt hat, wird in diesem Jahr jene Musikrichtung dokumentarisch aufgearbeitet, die Größen wie Bob Dylan, Phil Ochs oder Joni Mitchell hervorgebracht hat.

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Mit “Greenwich Village: Music That Defined A Generation” taucht man in einen Stadtteil von New York ein, der in den 1960er Jahren zum Zentrum des Protestsongs wurde. “Wenn es eine Welt in 100 Jahren gibt, dann wird Musik einer der Hauptgründe dafür sein”, erzählt Folk-Sänger Pete Seeger (1919-2014), einer der vielen Künstler, die von Regisseurin Laura Archibald zur persönlichen Sicht über das Phänomen Greenwich Village befragt werden und dabei erklären, wie es möglich war, von kleinen Bühnen aus die Welt zu verändern. (24.10., 13:00, Gartenbaukino, 25.10., 16:00, Stadtkino im Künstlerhaus, in Anwesenheit von Laura Archibald)

“Biophilia”

Anders als bei Folk-Künstlern wie Bob Dylan ist es bei der isländischen Sängerin Björk schwer, sie einer Kategorie unterzuordnen. Neben Popmusik, Trip-Hop, Alternative Rock und elektronischer Musik, findet man in ihren Songs auch Züge von Jazz-Klängen und Neuer Musik. 2011 erschien ihr achtes Studioalbum “Biophilia”, in dem sie eine Symbiose von Musik und Natur erschaffen wollte. Wenige Jahre später kann man dieses Zusammenspiel nicht nur hören, sondern auch sehen. Die Regisseure Nick Fenton und Peter Strickland zeigen in “Björk – Biophilia Live” einen Auftritt der exzentrischen Künstlerin aus dem Londoner Alexandra Palace und – von der Thematik des Albums inspiriert – laden den Zuseher ein, in eine Welt voll von psychedelischer Kunst und Skurrilität einzutauchen. (3.11., 23:00, Gartenbaukino, in Anwesenheit von Peter Strickland).

“20.000 Days on Earth”

Dass eine Dokumentation nicht nur reale Bezüge aufweisen muss, sondern auch mit fiktiven Mitteln arbeiten kann, zeigt das britische Künstlerpaar Iain Forsyth und Jane Pollard in “20.000 Days on Earth”, bei dem man einen Tag im Leben von Musiker, Dichter und Popkulturikone Nick Cave unter Detailbetrachtung sieht. Auch wenn alles nur inszeniert ist und auch so wirkt – das Drehbuch schrieb Nick Cave selbst -, bekommt man doch einen intimen Einblick in das Leben des 57-jährigen introvertierten Australiers. So begleitet man Cave nicht nur zum Therapeuten, bei dem u.a. seine Kindheit und innerste Ängste thematisiert werden, oder darf beim Mittagessen mit Bandkollege Warren Ellis gemeinsamen Anekdoten lauschen, man wird auch Teil seines fortlaufenden Gedankenstroms über Leben, Tod und Dasein. (1.11., 23:30, Gartenbaukino, 2.11., 11:00, Gartenbaukino, 3.11., 15:30, Urania)

Alles zur Viennale auf VIENNA.at

(APA/Bilder: VIENNALE)

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