Feldkirch. (vko) Eine Lesung der Kinderbuchautorin Renate Welsh war angekündigt – doch im Grunde zeigte sie am Samstag, wie Erzählen wirklich geht. Im Nu hatte die Wienerin, die seit fast einem halben Jahrhundert mit ihren Geschichten Leser ab dem Kindesalter fesselt, ihr Publikum im Theater am Saumarkt hingerissen: mit ihrer lebendigen Stimme und Mimik – als wäre sie dabei gewesen, als Frau Lizzi in ihrer Küche das Vamperl fand.
Ein Vampir gegen den Ärger
„Das große Buch vom Vamperl“, aus dem sie vorlas, vereinigt die ersten drei Bände der Reihe über die Abenteuer einer alten Dame und des kleinen Vampirs, der Menschen ihren Ärger aus der Galle saugt. Drei Regale in Welshs Wohnung bezeugen, was den Kindern die Geschichte bedeutet: In ihnen stapeln sich gebastelte Vamperl aus Knetmasse, Pappmaché, Plüsch, Toilettenpapierrollen, Wolle gefilzt und gehäkelt, und Briefe, die berichten, wann die Kinder ein Vamperl bräuchten – für sich oder die Menschen in ihrem Umfeld. Als die dreifache Mutter am ersten Teil (erschienen 1979) arbeitete, befanden ihre Söhne angeblich: „Naja, bei dir würde das Vamperl auch nicht verhungern.“ Die Idee zu der Geschichte kam ihr, während sie in einem Verkehrsstau steckte und die Autofahrer sich tierisch beschimpften.
Preisgekrönt
Diesen Monat, am 9. November 2016, erhielt die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin den Preis der Stadt Wien für Literatur, der vor ihr an Autoren wie Elias Canetti, H.C. Artmann und Elfriede Jelinek ging. Sie schreibt für Kinder und Erwachsene, meist über kantige Themen wie Armut oder Konflikte. Ihre eigene Erfahrung mit Mobbing ließ sie schon als Kind den Weg zur Erzählerin einschlagen – worüber wir heute froh sind. Klein und rothaarig wie sie war, wurde sie gehänselt, bis der Klassengrößte ihr anbot: „Ich beschütze dich, wenn du mir jeden Tag eine Geschichte erzählst.“
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