AA

Die fünf größten Irrtümer über das Kleiderspenden

©Caritas, Kleidersammlung, Kontainer, Sujet
In Vorarlberg gibt es an die 400 Caritas Container. Hartnäckig halten sich zahlreiche Gerüchte rund um das Thema Kleidersammlung. Wir klären für Sie die fünf größten Irrtümer zum Thema Kleiderspenden auf. 
carla Tex in Hohenems
Wöchentlich werden 60 Tonnen Kleidung gespendet

In nahezu allen Vorarlbergern Gemeinden stehen sie: Die Caritas Container. Jede Woche werden von den Vorarlbergern rund 60 Tonnen Kleidung gespendet. Um die Weiterverarbeitung halten sich hartnäckig zahlreiche Gerüchte. Wir klären die fünf größten Irrtümer auf.

1. “Die Kleiderspenden gehen direkt ins Ausland”

Die Sammlung schafft neben Arbeitsplätzen im Sortierwerk weitere Jobs in den fünf carla Shops in Vorarlberg. Dort wird bestens erhaltene Kleidung, Schuhe und Hausrat zu kleinen Preisen angeboten. Mitmenschen in Notsituationen erhalten über Gutscheine der Caritas Beratungsstelle die Kleidung kostenlos. Weil sich der Markt an Textilien die letzten Jahrzehnte beschleunigt hat – inzwischen bringen die Textilunternehmen mehrmals im Jahr auch neue Kollektionen heraus – wächst die jährliche Menge an Gebrauchtkleidern weiter. Die Hälfte der Gebrauchtkleidung findet unsortiert Abnehmer im Ausland. Auf diesem Weg wird aus der Sachspende eine Geldspende und hilft mit, Caritasprojekte in Vorarlberg und im Ausland zu unterstützen. So trägt die Caritas unter anderem die Kosten der sechs Lerncafés aus diesem Erlös mit. Dadurch kann rund 200 Kindern wichtige Lern- und Nachhilfe gegeben werden.

2. “Die ganze Kleidung wird nach Afrika verkauft und dort wiederum teuer weiterverkauft”

Bei den Verkäufen der Kleiderspenden ins Ausland gibt es genaue Richtlinien der jeweiligen Zielländer – Osteuropa oder Afrika – zu berücksichtigen, das bedeutet unter anderem, welche Art der Kleidung in welcher Menge eingeführt werden darf. Bevor Ware beispielsweise für Afrika abgefertigt wird, kontrolliert die “Société générale de surveillance” die Einfuhr. Kaum ein Land in Afrika kann vom Rohstoff bis zum fertigen Kleidungsstück alle Produktionsschritte abdecken. Die Gebrauchtkleider fördern das Kleingewerbe und sind willkommen, weil sie den Lebensunterhalt von Händlern, Schneidern und Schustern sichern und von guter Qualität sind.

3. “Die Kleiderspenden werden allesamt zu Putzlumpen zusammengeschnitten”

Nur ein ganz geringer Anteil der Textilien wird zu Putzlumpen verarbeitet. Von den jährlich ca. 3.300 Tonnen gesammelter Kleiderspenden in Vorarlberg sind 63 Prozent als tragbar einzustufen. Ein Viertel der Gesamtmenge gelangt durch Wiederverwertung als Rohstoff in verschiedene Industriezweige. Rund zehn Prozent davon wird zu Putzlappen geschnitten. Ein Produkt, das auch von der heimischen Industrie geschätzt wird. Der Rest muss entsorgt werden und verursacht hohe Kosten.

4. “Das Kleider-Sammeln bringt für Bedürftige in Vorarlberg eh nichts”

VOL.AT/Rauch
VOL.AT/Rauch ©VOL.AT/Rauch

In den fünf carla Shops können Menschen mit geringem Einkommen günstig ihren Bedarf an Kleidung abdecken. Menschen in Notsituation bekommen über Gutscheine der Beratungsstelle “Existenz und Wohnen” kostenlos Kleidung. Auch am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen profitieren, in dem sie in den fünf carla Shops sowie im carla Tex Sortierwerk auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Bis zu 280 Menschen können jährlich dank der Sachspenden beschäftigt werden. Auch die Erlöse des Verkaufs von Gebrauchtkleidung kommen sozialen Projekten der Caritas unter anderem in Vorarlberg zugute.

5. “In den Caritas-Container kann ich alles reinschmeißen”

Die Caritas Kleidersammler Container sind nur für Gebrauchtkleiderspenden gedacht. Auch paarweise abgegebene Schuhe und Haushaltstextilien, wie Bettwäsche, Tischwäsche und Handtücher sind sehr willkommen. Nicht in den Container gehört nasse oder stark verschmutzte Kleidung, da diese nur noch als Restmüll entsorgt werden kann. Die Kleiderspenden werden am besten direkt im Orangen Sack gesammelt, den man dann gut zugeschnürt in den Caritas Kleidersammler Container werfen kann. Den Orangen Sack gibt es gratis bei der Caritas, bei Spar, Sutterlüty oder den Raiffeisenbanken. Die Sammelmenge aus sechs Containern sichert einen Arbeitsplatz in Vorarlberg.
home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Die fünf größten Irrtümer über das Kleiderspenden