Gewinner des Abends
Großer Sieger des Abends war der 70-jährige Panikrocker Udo Lindenberg mit gleich drei Auszeichnungen. Lindenberg wurde als bester Künstler des Jahres national geehrt und erhielt für sein Werk “Stärker als die Zeit” auch die Auszeichnung “Album des Jahres”. Außerdem gewann er und sein Team den Produzenten-Preis. “Jetzt bin ich ehrlich geplättet. Jetzt bin ich wirklich stehend K.o.”, sagte Lindenberg bei der Preisverleihung. “Andere Leute gehen in Rente und wir pushen immer weiter.”
Verlierer des Abends
Großer Verlierer war das Produzentenduo Stereoact, das keine seiner drei Nominierungen in einen Preis ummünzen konnte. Ihr Hit “Die immer lacht” war das meistverkaufte Lied im vergangenen Jahr, womit früher der Echo sicher gewesen wäre. Nach den neuen Vergabekategorien setzte sich beim Hit des Jahres nun “One Dance” von Rapper Drake feat. Wizid & Kyla durch.
Internationale Gäste
Als internationaler Newcomer und “Künstler international” wurde der Engländer Rag’n’Bone Man (“Human”) ausgezeichnet. “Künstlerin international” wurde Sia (“This is acting”), die sich gegen die US-Sängerinnen Beyonce und Rihanna sowie die favorisierte Französin Imany durchsetzte. In dieser Kategorie war auch die Oberösterreicherin Christina Stürmer nominiert gewesen. Als “Band international” wurden die legendären US-Hardrocker Metallica geehrt.
Böhmermann-Skandal um Echo
Bei der Gala gab es auch Misstöne. Nach der Kritik von TV-Satiriker Jan Böhmermann schoss der Toten-Hosen-Sänger Campino auf der Bühne heftig zurück: “Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann”, sagte Campino. Er sprach auch von “Böhmermannschem Zeitgeistgeplapper”.
Böhmermann hatte kurz vor der Gala in seiner Sendung “Neo Magazin Royale” von “seelenloser Kommerzkacke” gesprochen, die der Echo immer wieder ehre. Dabei nahm er besonders den zweifach nominierten Sänger Max Giesinger aufs Korn. Bereits 2014 hatte Böhmermann sich über Campinos “Band Aid”-Projekt lustig gemacht.
Beth Ditto erstmals solo auf der Bühne
Für musikalische Unterhaltung war allerdings auch gesorgt: Beth Ditto sang ebenso wie Udo Lindenberg gemeinsam mit Wolfgang Niedecken, Johannes Oerding, Henning Wehland und Daniel Wirtz. Sie performten den Song “Einer muss den Job ja machen”. Und auch die Sänger Tim Bendzko, Wincent Weiss und Max Giesinger standen zusammen auf der Bühne.
Geänderte Bedingungen
Die Sänger Sascha und Xavier Naidoo moderierten die Show in den Berliner Messehallen. Gezeigt wird die Gala allerdings erst am Freitagabend um 20.15 Uhr im Privatsender Vox. Bisher hatte die ARD die Show live übertragen, war aber nach mageren Zuschauerquoten ausgestiegen.
Die Zahl der Preiskategorien wurde von 31 auf 22 gekürzt, auch die Auswertungsbasis hat sich geändert. Zwar waren für die Nominierung die Verkaufszahlen entscheidend, die Jury bekam bei der Preisvergabe aber mehr Gewicht, ihr Votum floss neben dem kommerziellen Erfolg zu 50 Prozent in das Ergebnis ein. Zu den rund 500 Juroren gehörten Journalisten, Händler, Produzenten, ehemalige Preisträger und Nominierte sowie Label-Vertreter.
Alle Gewinner im Überblick:
Album des Jahres: Udo Lindenberg (“Stärker als die Zeit”)
Hit des Jahres: Drake feat. WizKid & Kyla (“One Dance”)
Künstler Pop national: Udo Lindenberg (“Stärker als die Zeit”)
Künstlerin Pop national: Ina Müller (“Ich bin die”)
Band Pop national: AnnenMayKantereit (“Alles Nix Konkretes”)
Schlager: Andrea Berg (“Seelenbeben”)
Volkstümliche Musik: Andreas Gabalier (“MTV Unplugged”)
Hip-Hop/Urban national: Beginner (“Advanced Chemistry”)
Dance national: Alle Farben (“Music Is My Best Friend”)
Rock national: Broilers (“sic!”)
Band international: Metallica (“Hardwired… To Self-Destruct”)
Künstlerin international: Sia (“This Is Acting”)
Künstler international: Rag ‘n’ Bone Man (“Human”)
Newcomer national: AnnenMayKantereit (“Alles Nix Konkretes”)
Newcomer international: Rag ‘n’ Bone Man (“Human”)
Produzent national: Herbig/Menzel/Seifert für Udo Lindenberg (“Stärker als die Zeit”)
Bestes Video national: Sophie Lakow/Doz Zschäbitz für Von Wegen Lisbeth (“Bitch”)
Kritikerpreis national: Beginner (“Advanced Chemistry”)
Lebenswerk: Marius Müller-Westernhagen
(APA/dpa/AFP)
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