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Deutschland braucht mehr Einwanderung aus Nicht-EU-Staaten - Studie

Deutschland benötigt in Zukunft mehr Einwanderer
Deutschland benötigt in Zukunft mehr Einwanderer ©APA
Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung ist Deutschland in den kommenden Jahrzehnten mehr denn je auf Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern angewiesen.

Migrationsforschern zufolge braucht das Nachbarland Österreichs bis 2050 zwischen 276.000 und 491.000 Einwanderer aus Drittstaaten, um die Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, wie aus einer am Freitag veröffentlichte Studie hervorgeht.

Lediglich 140.000 Einwanderer

Zum Vergleich: 2013 kamen lediglich 140.000 Einwanderer aus Ländern außerhalb der EU nach Deutschland. Die derzeit noch starke Zuwanderung aus der EU werde auf Dauer allein nicht ausreichen, heißt es in der Studie der Bertelsmann Stiftung.

Arbeitskräftepotenzial sinkt

Ohne Einwanderer würde das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland bis 2050 von heute rund 45 Millionen auf unter 29 Millionen sinken – laut Studie ein Rückgang um 36 Prozent. Selbst wenn genauso viele Frauen berufstätig wären wie Männer und der Pensionseintritt ab 2035 erst mit 70 Jahren erfolgen würde, stiege die Zahl potenzieller Arbeitskräfte lediglich um 4,4 Millionen.

Baby-Boomer-Generation in Pension

Zwar kamen im vergangenen Jahr nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts rund 470.000 mehr Menschen nach Deutschland als das Land verließen. Eine solche Nettozuwanderung würde laut der Studie zumindest in den kommenden zehn Jahren ausreichen, um die Zahl der arbeitsfähigen Menschen konstant zu halten. Dann aber steigt der Bedarf an Einwanderern, weil die sogenannte Baby-Boomer-Generation in Pension geht. Jeder zweite heutige Arbeitnehmer mit qualifizierter Berufsausbildung verlässt bis 2030 die Berufswelt.

Bevölkerung schrumpft

Laut der vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und von der Coburger Hochschule für angewandte Wissenschaften erstellten Studie wird zudem die derzeit hohe Zuwanderung aus EU-Ländern bald deutlich nachlassen. Gründe seien zum einen der demografische Wandel, der in der gesamten EU die Bevölkerung schrumpfen lasse. Zum anderen sinke durch die wirtschaftliche Erholung der Krisenländer der Anreiz zur Auswanderung. Die Experten rechnen bis 2050 im Jahresdurchschnitt nur noch mit bis zu 70.000 Einwanderern aus EU-Staaten.

“Deutschland als Einwanderungsland attraktiver”

“Deutschland darf sich nicht auf eine weiterhin hohe Einwanderung aus der EU verlassen”, erklärte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Es müssten jetzt die Weichen gestellt werden, “damit Deutschland als Einwanderungsland auch für Drittstaatler attraktiver wird”. Dazu gehöre ein verständliches Einwanderungssystem mit dem Signal, dass qualifizierte Zuwanderung von außerhalb der EU nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sei.

Prognose schwer

Die Studienautoren räumten ein, dass der tatsächliche Bedarf an Arbeitskräften angesichts des Wandels der Arbeitsgesellschaft, beispielsweise durch Digitalisierung, schwer zu prognostizieren sei. Trotzdem sei ein relatives hohes Erwerbspersonenpotenzial und damit Zuwanderung nötig, um angesichts der Alterung der Gesellschaft den Staatshaushalt und die sozialen Sicherungssysteme zu sichern. (APA)

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