Der Sparkasse in Kempten wird von der Justiz in Deutschland systematische Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Sparkasse Allgäu hat nach Erkenntnissen von Ermittlern aus Münster mindestens 900 Kunden geholfen, Vermögen vor dem Fiskus zu verstecken. Das Geld lag laut “SZ” (Mittwochausgabe) auf geheimen Konten in der Filiale Riezlern im österreichischen Kleinwalsertal, das per Auto nur von Deutschland aus erreichbar ist. Diese Enklave wurde früher von reichen Leuten gern aufgesucht, um Schwarzgeldkonten anzulegen. Die Sparkasse Allgäu hat ihre Filiale in Riezlern im Kleinwalsertal 2016 geschlossen.
900 Schwarzgeld-Kunden
9 Mio. Euro Bußgeld wollen Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung Münster von der Sparkasse in Kempten in der Causa an Bußgeld kassieren, schreibt das Blatt. Vor wenigen Monaten hätten indes westfälische Ermittler noch notiert, es zeichne sich ein “erheblicher Abschöpfungsbetrag … im zweistelligen Millionenbereich ab”. “Abschöpfung” heißt, dass die Sparkasse Allgäu mehr Bußgeld bezahlen solle als das Institut nach den Berechnungen der Steuerfahnder und Staatsanwälte von Münster an den Schwarzgeldkonten im Kleinwalsertal verdient habe, heißt es im Bericht.
Ob der Millionenbetrag in der nordrhein-westfälischen oder der bayerischen Staatskasse landet, gilt momentan als unklar. Auch die Staatsanwaltschaft Augsburg wolle zugreifen, weiß die Zeitung. Schwäbische Ermittler hätten bei einer Razzia im April Material beschlagnahmt, das die Sparkasse Allgäu eigens für die westfälischen Fahnder zusammengestellt hatte.
Inzwischen seien etwa 900 Kunden mit Schwarzgeldkonten im Kleinwalsertal aktenkundig, davon 350 aus Bayern und 310 aus Baden-Württemberg. In Augsburg wird laut “SZ” gegen zehn, in Münster gegen acht Angestellte der Kommunalbank ermittelt. Ihre Verfahren werden möglicherweise eingestellt, sofern die Sparkasse das geforderte Bußgeld zahlt.
(APA)
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