Das Verteidigungsministerium widersprach dieser Darstellung, bestätigte aber indirekt den Besenstiel-Vorfall. Ein Sprecher sagte: “Warum die Soldaten da einen Besenstiel angebracht haben, ist für uns fachlich nicht nachvollziehbar, denn der Verband war mit dem “Boxer” als Gefechtsstandfahrzeug ausgestattet, und dafür ist gar keine Bewaffnung notwendig, weil der mobile Gefechtsstand durch andere Fahrzeuge und Sicherungskräfte geschützt wird.”
Wie die ARD-Politikmagazine “Kontraste” und “Report Mainz” aus einem internen Bericht eines Inspizienten der Bundeswehr erfuhren, beklagten sich Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 aus Marienberg in Sachsen bitter über die nach ihrer Auffassung unzureichende Ausstattung ihrer Einheit.
Laut Bericht erklärten sie, die Bewaffnung für das gepanzerte Fahrzeug GTK Boxer sei zu “100 Prozent” nicht vorhanden. Bei den P8-Pistolen fehlten 41 Prozent, beim Maschinengewehr MG3 seien es 31 Prozent. Außerdem seien mehr als drei Viertel der “Lucie”-Nachtsichtgeräte nicht vorhanden oder nicht einsatzbereit.
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, wenn das Material nicht verfügbar sei, könne auch der Auftrag der schnellen Eingreiftruppe der NATO nicht erfüllt werden. Konkrete Fragen der ARD-Magazine zu den Ausstattungsmängeln habe das Ministerium nicht beantworten wollen. Stattdessen sei nur betont worden, der Truppenverband sei inzwischen zertifiziert und einsatzbereit.
Das NRF-Manöver “Noble Ledger” fand im vergangenen September in Norwegen und Deutschland statt. Zusätzlich zu dieser schnellen NATO-Eingreiftruppe wird in diesem Jahr eine “superschnelle Eingreiftruppe” der NATO getestet. Sie soll innerhalb von zwei Tagen verlegt werden können. Truppenkontingente, die Teil dieser neuen Speerspitze werden, müssen nach Auskunft eines Ministeriumssprechers “voll ausgestattet” werden. Das bei der Bundeswehr sonst praktizierte “dynamische Verfügbarkeitsmanagement” sei hier nicht anwendbar.
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