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Deserteursdenkmal soll bis Ostern fix sein

Das Deserteursdenkmal in Erfurt. Wie es in Wien aussehen wird, soll ein Wettbewerb klären.
Das Deserteursdenkmal in Erfurt. Wie es in Wien aussehen wird, soll ein Wettbewerb klären. ©Klaus-Uwe Gerhardt_pixelio.de
Die Pläne der Wiener Stadtregierung für ein Deserteursdenkmal der NS-Wehrmacht nehmen langsam Formen an. Inzwischen sei eine Expertengruppe mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzepts beschäftigt, sagte der grüne Klubchef David Ellensohn. 

Die Wahl des Standorts soll nach Möglichkeit noch vor Ostern, also vor der zweiten Aprilwoche, geklärt werden. Schließlich handle es sich dabei um die “wichtigste Frage”, so Ellensohn.

Mögliche Plätze werden gesucht

Derzeit würden mögliche Plätze gerade gesucht. Am Ende sollen drei bis fünf Orte übrig bleiben, unter denen dann nach einer “politischen Bewertung” die Entscheidung getroffen werde, erklärte der grüne Klubobmann. Das in die Gespräche eingebundene Personenkomitee “Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz”, ein 2008 gegründeter Verein, plädiert seit jeher für eine Erinnerungsstätte am Heldenplatz. Hier verkündete Hitler am 15. März 1938 vor jubelnden Massen den “Anschluss” Österreichs ans Deutsche Reich.

Expertenteam berät zu Deserteursdenkmal

Ellensohn wollte in der Standortfrage dem Expertenteam nicht vorgreifen. Es müsse aber jedenfalls ein historischer Zusammenhang bestehen. Zudem favorisiert er einen eher zentral gelegenen Platz: “Der Militärschießplatz Kagran (ehemalige Hinrichtungsstätte für fahnenflüchtige Wehrmachtssoldaten, Anm.) ist beispielsweise nicht unbedingt meine Wunschvorstellung.” Nicht unwesentlich sei aber auch, ob das bevorzugte Areal dem Bund oder der Stadt gehöre bzw. ob die Tragfähigkeit etwa durch eine sich darunter befindliche Tiefgarage womöglich beeinträchtigt sei, so Ellensohn.

Ausschreibung für die Gestaltung 

Was die optische bzw. künstlerische Gestaltung des Mahnmals anbelangt, wird es eine Ausschreibung geben. Eine Jury soll die Entscheidung treffen. Laut Ellensohn sei aber keinesfalls lediglich eine “Kranzabwurfstelle” vorgesehen: “Ziel ist es nicht, nur eine schöne Figur aufzustellen.” Vielmehr soll die Gedenkstätte zu einer thematischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einladen.

Die endgültige Realisierung des Deserteursdenkmals ist für Ende 2012 oder spätestens für die erste Jahreshälfte 2013 vorgesehen. Laut Klubchef gibt es im jetzigen Planungsstadium noch keinen Kostenrahmen. Das Projekt Deserteursdenkmal werde aber jedenfalls aus dem laufenden Budget bezahlt werden können, versicherte er. 

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