Das Wort gehört dabei ausschließlich den Kids und ihren Lebensrealitäten in der Wüste Negev, die sie ohne Off-Kommentar schildern. Das einende Moment ist, dass sie alle Israelis mit entsprechender Identität sind – nur mit verschiedener ethnischer Herkunft. Der 51-jährige Pfeifenberger, gebürtiger Salzburger, der schon einige Filme mit Israel-Bezug wie 2012 “Call Me A Jew” vorgelegt hat, verzichtet jedoch darauf, seine Protagonisten in ihrer Ethnie zu kennzeichnen.
So ist für den Betrachter oftmals nicht aufs erste ersichtlich, was der Hintergrund des einzelnen Charakters ist – eine Egalisierung, die Myriaden von Vorstellungen, Vorurteilen und Vorhaltungen hintanhält. Pfeifenberger negiert nichts, sondern rückt schlicht das Verbindende, das allgemein Menschliche in den Vordergrund. Der Blick von “Desert Kids” verurteilt keine Lebenswelten.
Desert Kids – Die Handlung und Kritik
Und doch werden im Fortgang der Erzählung die Unterschiede deutlich, sind die Lebenswege in dem letztlich winzigen Gebiet der Negev-Wüste auch meilenweitentfernt voneinander, definiert die Religion doch den Gang der Dinge – oder zumindest zum Teil. Die Wehrpflicht ist für die jüdischen Israelis ein zentraler, nicht vermeidbarer Einschnitt im Leben, der für ihre nicht-jüdischen Mitbürger allenfalls auf freiwilliger Basis denkbar ist. Die teils getrennten Lebensbahnen haben die Berührungspunkte in den “Standardproblemen” des Erwachsenwerdens wie der Liebe, dem Suchen der eigenen Rolle und der vor allem in der politischen Lage zentralen Frage, ob man Bleiben oder Gehen soll.
Mit der Fokussierung auf das Format eines dokumentarischen Coming-of-Age-Films blendet Pfeifenberger auch viel aus. Die gezeigten Raketenangriffe und die Flucht der Schulkinder in den Schutzraum werden nicht politisch diskutiert, sondern verbleiben im privaten Blick. Etwas anderes will “Desert Kids” jedoch auch nicht erreichen, sondern mit einer gewissen Entpolitisierung den oftmals durch politische Positionen verstellten Blick zu weiten.
(APA)
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