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Der Wald stellt „KäseStrasse“ neu auf

Das neue Führungsteam mit Max Bereuter, Jonas Metzler und Lothar Eiler will auch Käsekönigin Rosa Kohler als Käsebotschafterin tatkräftig unterstützen.
Das neue Führungsteam mit Max Bereuter, Jonas Metzler und Lothar Eiler will auch Käsekönigin Rosa Kohler als Käsebotschafterin tatkräftig unterstützen.
Neue Strukturen nehmen Sennereien stärker in die Pflicht, geben diesen aber auch mehr Mitsprache.

Lingenau. (stp) Mit jugendlichem Elan will die Bregenzerwälder KäseStrasse neuen Schwung holen. Die Generalversammlung kürte deshalb den 23-jährigen Jonas Metzler aus Andelsbuch zum neuen Obmann. Als Botschafterin der KäseStrasse will sich auch die erste Vorarlberger Käsekönigin, Rosa Kohler, einbringen.

Kein leichtes Unterfangen

Dass dies kein Kinderspiel werden wird, war den Versammlungsteilnehmern bewusst, denn auch wenn niemand das Wort „Krise“ konkret in den Mund nehmen wollte, war augenscheinlich, dass die vor 16 Jahren mit großen Erwartungen auf den Weg gebrachte KäseStrasse an einem Scheideweg angelangt ist. Daran hat auch die Maßnahme nichts geändert, als vor drei Jahren neben dem bestehenbleibenden Verein KäseStrasse Bregenzerwald die KäseStrasse Bregenzerwald GmbH gegründet wurde. Als dann auch noch vor Monaten der unermüdliche Pionier und Motor der KäseStrasse – Reinhard Lechner – aus gesundheitlichen Gründen das Obmannamt praktisch nicht mehr wahrnehmen konnte, war Feuer am Dach.

Kraftakt von Idealisten

Das Vakuum, das Lechner hinterließ, versuchten Idealisten des Vereins aufzufüllen und mit einem Kraftakt, in den sie Hunderte Stunden Arbeit – ehrenamtlich – investierten, die KäseStrasse wieder flott zu bekommen. Dem ehemaligen Lingenauer Bürgermeister Peter Bereuter und dem stellvertretenden Obmann Lothar Eiler ist es in erster Linie zu danken, dass sich die 12. Ordentliche Generalversammlung wieder mit Zukunftsperspektiven befassen konnte. „Wenn wir jetzt die Kurve nicht kriegen, dann ist die KäseStrasse in absehbarer Zeit Geschichte“, brachte es Eiler im Gespräch mit der VN-Heimat auf den Punkt. Dementsprechend engagiert ging er gemeinsam mit Peter Bereuter und weiteren Mitstreitern die „mission impossible“ an.

Viele positive Aspekte

„Bei allen Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gibt – es wäre unverzeihlich, wenn die KäseStrasse scheitern würde“, so Eiler. In seiner Analyse listete Dipl.-Ing. Walter Vögel auf, wie viel Potenzial in der KäseStrasse steckt – vieles davon liegt allerdings brach oder wird nur unzulänglich genützt. Vögel listete den Ist-Zustand auf und formulierte kurzfristige Ziele für die Funktionsperiode 2013/14 und in weiterer Folge für die Periode 2014 bis 2020. Grundsätzlich hat die KäseStrasse einen sehr hohen Bekanntheitsgrad und verfüge über starke Leitbetriebe, die Jahr für Jahr Tausende Besucher beeindrucken. Das beginnt beim Käsekeller in Lingenau, wo die Besucher u. a. auch für beachtliche Umsätze sorgen, um „ein Stück KäseStraße“ mit nach Hause zu nehmen. Allein 18 Tonnen Käse waren es im vergangenen Jahr. Gleiches gilt beispielsweise auch für Ingo Metzlers „naturhautnah“ in Egg oder die Gebrüder Bentele in Großdorf. Auch deren attraktive Angebote locken weit über Vorarlbergs Grenzen hinaus Tausende Gäste an.

Es müssen Ideen kommen

In diesem Bereich wäre noch viel Potenzial nutzbar, für das der Verein KäseStraße Unterstützung und Koordination anbieten kann, denn eines halten sowohl die Vereinsfunktionäre wie auch Walter Vögel fest: „Die KäseStrasse ist kein Verein zum Selbstzweck, sondern hat sich 1998 dezidiert als Förderungsverein für Bregenzerwälder Käsekultur positioniert. Die Ideen müssen von den Mitgliedern kommen – an uns liegt es dann, diese gemeinsam mit ihnen umzusetzen.“ Diesbezüglich sei es in den vergangenen Jahren immer „stiller“ geworden, bedauert Lothar Eiler.

Sennereien in der Pflicht

Ein erster Schwerpunkt der Bemühungen von Eiler, Bereuter und deren Mitstreitern war deshalb die stärkere Einbindung der Sennereien. „Wir haben es geschafft, alle Sennereien mit ins Boot zu holen, von ihnen einen wesentlich höheren Beitrag zur Finanzierung zu erhalten. Im Gegenzug erhielten die Sennereien auch deutlich mehr Mitsprache – sie haben viel mehr Stimmrechte als bisher.“ Markenbildung und Markentreue spielen in den Überlegungen zur Zukunft der KäseStrasse ebenso eine Rolle wie die Sicherstellung der Finanzierung. Diesbezüglich ist mit der stärkeren Einbeziehung der Sennereien ein erster Schritt gelungen, mit anderen Partnern werden ähnliche Vereinbarungen angestrebt.

Neue Vereinsspitze

Durch das gesundheitsbedingte Ausscheiden von Reinhard Lechner – ihm wurde in Anerkennung seiner Pionierleistungen für die KäseStrasse und die Wälder Käsekultur die Ehrenmitgliedschaft verliehen – waren Neuwahlen der Vereinsspitze notwendig geworden. Der 23 Jahre junge Andelsbucher Jonas Metzler steht an der Spitze des Vereins, Max Bereuter aus Sibratsgfäll und Lothar Eiler (er ist gleichzeitig gewerberechtlicher Geschäftsführer) sind seine Stellvertreter.

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