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Der neue Intendant schert aus

Roland Geyer mit Günter Rhomberg als im Mai dieses Jahres bei seiner Bestellung zum nächsten Festspielintendanten alles noch gut aussah.
Roland Geyer mit Günter Rhomberg als im Mai dieses Jahres bei seiner Bestellung zum nächsten Festspielintendanten alles noch gut aussah. ©VN
Bregenz – Im Mai dieses Jahres wurde Roland Geyer, Leiter des Theaters an der Wien, als Intendant der Bregenzer Festspiele ab 2015 mit der Verlautbarung bestellt, dass er eine dritte Pionierphase des Festivals einläuten soll.

Zu den Details gab es bislang zwar nur vage Äußerungen, nichtsdestotrotz macht der Theatermann nun bezüglich einer Neukonzeptionierung Druck. Nachdem die Sanierung der Bregenzer Seebühne, die Vize-Präsident Hans-Peter Metzler bei seiner Designierung zum nächsten Vorstandsvorsitzenden der Bregenzer Festspielstiftung gegenüber den VN im November als nächste große Aufgabe nannte, keinen Newswert mehr hat, bringt sie Geyer konkret in Verbindung mit seinen Vorhaben. Und er verknüpft durch die Aussage „wenn die Prämissen nicht erfüllt sind, dann ist mein Konzept obsolet“ damit auch seine Arbeit bzw. seinen Antritt in Bregenz. „Wir werden uns weder zeitlich noch inhaltlich unter Druck setzen lassen“, wehrte Hans-Peter Metzler gestern gegenüber den VN den Handel ab. Metzler: „Die Sanierung steht grundsätzlich schon lange auf der Tagesordnung, wir müssen allerdings erst errechnen, was das kostet, wie lange sie dauern wird und in welchem Ausmaß sie erfolgt.“ Günter Rhomberg, der die Aussagen des unter ihm ernannten Intendanzkandidaten Roland Geyer als „überflüssig und unklug“ bezeichnete, plädierte dafür, sich nun auf die Saison 2012 zu konzentrieren. „Ich erachte die Sanierung für eine Selbstverständlichkeit, aber es ist der Sache sicher nicht dienlich, sie nun zu diskutieren.“

Einjahresrhythmus am See

Worum es ihm unter anderem konkret geht, spricht Geyer nicht offen aus, er gab im Gespräch mit den VN gestern aber zu, einen Einjahresrhythmus auf der Bregenzer Seebühne als „reizvoll“ zu erachten. Was heißt das? Seit 1985 steht jede Produktion auf der Seebühne zwei Sommer lang auf dem Programm. Nachdem das Publikum die Konzeption bislang auch entsprechend goutiert hat, lassen sich die enormen Kosten somit wieder einspielen. Nun sollen Überlegungen angestellt werden, ob mit anderen Voraussetzungen beim Unterbau der Seebühne kostengünstigere Aufbauten bzw. Bühnenbilder möglich wären. Eine Idee, die der Technikabteilung der Bregenzer Festspiele nicht neu ist, die bislang aber nie konkret durchgeplant wurde. Das Konzept der Bregenzer Festspiele würde sie aber entscheidend ändern. Gegenüber den VN führte Geyer nun vor allem ins Treffen, dass in Sachen Akustik bereits das Nonplusultra erreicht sei. „Die Anlage spielt alle Stückeln, wenn es nun in eine dritte Pionierphase gehen soll, dann muss das beispielsweise der technische Aufbau der Bühne sein.“

Der falsche Mann

Was die Finanzierung betrifft, führt Geyer an, dass es keinen Sinn mache, ihn quasi für eine dritte Pionierphase zu holen und kein Budget dafür zu haben. „Wenn man in Bregenz nichts ändern will, dann bin ich der falsche Mann.“ Deutliche Worte des Intendanten, der, betrachtet man die Bregenzer Vorgehensweise, die bislang hieß, dass Intendanz und Präsidium gemeinsam agieren, schon vor seinem Antritt ausschert. Der Oper „André Chénier“ streut er übrigens Rosen. „Eine tolle Produktion, die Pountney aufgelegt hat; dass die Zuschauerzahl kleiner war, war ausschließlich ein Wetterproblem.“

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