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Der Mensch hinter der Fassade

Günter Palaoro im Gespräch.
Günter Palaoro im Gespräch. ©MiK
Man kennt ihn als Malermanager, der sich mit Promis umgibt und keine Party auslässt. Mit WANN & WO hat Günter Palaoro über die bisher schwierigste Zeit in seinem Leben, positive Energie, Kritiker und seine Verantwortung als Unternehmer gesprochen.
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WANN & WO: Der Malermanager hat sich in der vergangenen Zeit etwas zurückgezogen. Warum?

Günter Palaoro: Ich hatte zwei sehr bewegte Jahre. Angefangen hat es 2013 mit dem Tod meiner Mutter, was mir natürlicherweise sehr nahe gegangen ist. Vergangenes Jahr habe ich mich dann wieder etwas gefangen, bei mir zuhause einen Umbau gestartet und die Firma umstrukturiert. Sozusagen die Schienen neu gelegt. Daher mussten gewisse Dinge einfach in die zweite Reihe weichen. Ich habe meine Energie anders ge­­parkt.

WANN & WO: Wie sind Sie mit dem Verlust umgegangen?

Günter Palaoro: Es ist einzigartig, wenn man einen Menschen drei Jahre in den Tod begleitet. Man weiß, dass jemand stirbt, aber wenn die Sekunde X kommt, dann nimmt einen das unglaublich her. Diese Erfahrung hat mich in meinem bisherigen Leben am meisten geprägt. Ich habe dann aber versucht, mein Leben wieder normal weiterzuführen, die Außenwelt nicht daran teilhaben zu lassen und mich mit der Trauer zurückzuziehen. Das hat mir auch geholfen.

WANN & WO: Braucht man in ­solchen Situationen vielleicht auch so etwas wie eine Fassade?

Günter Palaoro: Ich glaube es liegt in der Natur des Menschen, eine gewisse Fassade aufzubauen. Jeder spielt in schwierigen Situationen ein bisschen, man will das Positive herauskehren. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich seit Jahren: „Schlecht“. Die wenigsten reagieren darauf, denn eigentlich wollen sie gar nicht wissen, wie es dir geht. Vielfach ist es eine oberflächliche Floskel, das hat mich schon oft zum Nachdenken gebracht.

WANN & WO: Wie ist dann aber Günter Palaoro Privat? Wie kennen Sie Ihre engsten Freunde?

Günter Palaoro: Meine Freunde wissen, dass ich ab und zu Spaghetti koche – die legendären Günter-Spaghetti. Natürlich scharf mit Gewürzen aus Thailand. Mich freut es, dass die Menschen zu mir kommen und ihre Lebenszeit mit mir teilen. Das ungezwungene Treffen ist für mich das Um und Auf. Spontanität hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Wir sind des Lebens Sklave.

WANN & WO: Macht man auch Erfahrungen mit falschen Freunden, wenn man in der Öffentlichkeit steht?

Günter Palaoro: Ja, macht man. Aber das muss man akzeptieren, wenn man so ein Leben führt, wie ich. Ich habe die letzten 20 Jahre keinen Hehl daraus gemacht, was ich für ein Auto fahre, wo ich bin und mit wem. Ich handle intuitiv, wie es mir in den Sinn kommt. Dabei ist es mir wichtig, alles richtig zu machen und auch niemanden zu verletzten.

WANN & WO: Wie geht man mit Neid und Kritik um?

Günter Palaoro: Neider sind cool und Kritiker bringen mich weiter. Schon Kinder machen früh die Erfahrung, dass man angezählt wird, wenn man etwas anderes hat, als die Norm oder z.B.: einen besseren Bleistift. Das ändert sich später auch nicht. Man wird immer Leute haben, die neidisch sind, oder dem kritisch gegenüberstehen, was man tut.

WANN & WO: Polarisiert Günter Palaoro?

Günter Palaoro: Ich denke, dass ich nicht als Person polarisiere, sondern mit meinem Lifestyle. Wenn man auf der Grammy Verleihung in Los Angeles, in München mit Udo Lindenberg oder in Ischgl mit DJ Antoine feiert, dann wollen die Leute wissen, wie ich dorthin gekommen bin und was ich erlebe.

WANN & WO: Wie sind Sie in Kontakt mit Prominenten gekommen?

Günter Palaoro: Wenn ich das wüsste … es ist einfach passiert. Diese Frage stellt man mir oft und ich denke immer darüber nach, wann und warum das begonnen hat. Aber nun ist es eben so. Und ich bin glücklich, so etwas zu erleben. Natürlich kann es einmal vorbei sein, das ist mir auch bewusst.

WANN & WO: Wie hält man diese Kontakte aufrecht?

Günter Palaoro: Es ist ein gegenseitiges Anliegen und durch die neuen Medien auch kein Problem mehr, weltweit Kontakt zu halten. Es sind Menschen darunter, die erfolgreich im Leben stehen. Die bringen mich weiter, inspirieren mich, Gedankenaustausch tut jedem gut. Wenn man sich mit positiven Menschen umgibt, dann lebt man auch positiv. Künstler haben eine besondere Energie, die bringt mich weiter, auch in meinem Unternehmen.

WANN & WO: Günter Palaoro engagiert sich für die Jugend, warum?

Günter Palaoro: Es ist unsere Pflicht. Jeder, der im Leben etwas bewegt, sollte auch auf andere Menschen schauen. Besonders Jugendliche müssen ihren Weg erst finden. Den sollten wir ihnen zeigen, eine Vision geben. Beschäftigung ist der Schlüssel, ob es nun die zehn Lehrlinge in meinem Unternehmen sind oder die fabelhafte Arbeit von Vorarlberger Vereinen – das muss unterstützt werden.

WANN & WO: Wie schätzen Sie die Situation für Unternehmen in ­Vorarl­berg ein?

Günter Palaoro: Österreich macht unternehmerfeindliche Gesetze. Wir müssen Firmen ins Land holen, keine Chefs, sondern Arbeitsplätze. Das sollte der Staat unterstützen. Aber im Gegenteil, viele erfolgreiche Unternehmen werden angegriffen. Geschulmeistert von Menschen, die in ihrem Bereich zu wenig Kompetenz haben. Hier muss ein Umdenken her, damit die Leute wieder motiviert sind, Leistung zu bringen, ohne Angst haben zu müssen, dass ihnen dann alles wieder weggenommen wird.

WANN & WO: Viele fragen sich sicher, wie ein Maler sich so einen Lebenswandel leisten kann.

Günter Palaoro: Ich verstehe, dass sich Menschen darüber Gedanken machen. Aber man darf nicht vergessen, dass ich hart arbeite und zwei Firmen habe – das schon viele Jahre lang. Ich bin kein kurzfristiges Stehaufmännchen. Mit Ideen, Visionen und tollen Mitarbeitern feilen wir tagtäglich am Erfolg. Da sei es einem vergönnt, auch einmal Gas zu geben. Meiner Meinung nach, ist das keine Frage des Geldes, sondern des Wollens.

Günter Palaoro

Alter, Wohnort: 47, Höchst
Ausbildung: mehrere abgeschlossene Lehren
Beruf: Unternehmer
Hobbys: Vespa fahren, Musik hören, unterwegs sein

WORDRAP

Leben: Emotion

Malerberuf: Kreativität

Prominente: Eintagsfliegen

Erfolg: Schwierig, längere Zeit aufrechtzuerhalten

Lieblingsort: Meine Terrasse

Vorarlberg: Heimat

Zukunft: Leben

Familie: Groß

Geld: Hat meistens die Bank

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